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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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haben wir angetroffen, deßen inneres Behältniß oben 4eckigt und
spitzig zugewölbet, mit 3 großen Nichen versehen, und rund um
mit einem schmalen gewölbten Gange umgeben war. Auf
dem noch am Gewölbe fest haltenden Kalck oder Gypß war
noch zu erkennen, daß es schwartz und roth ausgemahlet gewesen.
Das eintzige am wenigsten versehrte, und einem großen rondel
gleichende Begräbniß an diesem Wege ist dasjenige, welches Crassus
seiner Gemahlin Ceciliae Metellae erbauet. Das eigentliche
corps des Gebäudes ist, wie die andern, von Back-Steinen, der
auswendige Uberzug aber von großen weißen quader-Stücken,
und der obere Simß von weißem Marmor, auf welchem rund
umher große Ochsen-Köpfe, und zwischen denenselben iedesmal
ein Hängewerck von Blumen zu sehen ist. Die unter diesem
Simß gleichfals auf einem weißen Marmor-Stein in die
Augen fallende Inscription Ceciliae Q. Cretici F. Metellae Crassi ist gantz unversehrt.
Das Inwendige bestehet aus 2 Gewölben über einander, das
Aschen-Behältniß aber ist heraus genommen und stehet ietzo in
dem Farnesischen Pallast. Oben auf diesem Begräbniß=rondel
hat man in mittlern Zeiten einen Aufsatz von Ziegeln mit
Schieß-Scharten gemacht, mithin solches, dem Ansehen nach, als eine
Citadelle gebraucht. Das daran stoßende und umliegende weit-
läuffige Gemäuer ist von eben dieser mittlern Zeit, und siehet
man an 2 Orten dieses Gemäuers das Wapen des Hauses Gaetano
mit einem zwischen die 2 Schilder gesetzten Ochsen-Kopf, des-
wegen auch dieser Ort capo de Bove genennet wird. Nahe bey
diesem Gebäude ist der Circus Kaysers Caracallae von Back-Steinen,
deßen gantze Grund-Lage man aus dem Überrest der Mauren
noch erkennen kan. Von der Spina und von denen metis sind
auch noch deutliche Merckmaale vorhanden. Als etwas besonders
haben wir bey diesem Gebäude angemercket, daß zu beyden
Seiten auf denen langen Mauren hinunter große thönerne
Gefäße, mit dem runden Bauch oberwärts, und mit der Oeffnung
des Halses unterwärts gekehret, dichte neben einander in dem
Gemäuer stecken. Vermuthlich ist solches zu menagirung der
Ziegeln geschehen, und um so viel practicabler gewesen, weil
die steinernen Bäncke oder Stufen, auf welchen das Volck geseßen,
da scheinen aufzu hören, wo diese mit so vielen Hölungen
angefüllete Mauer angehet, daß dieselbe also, weil sie nichts ge-
tragen, auch nicht starck seyn dürffen. Gleich neben diesem
Circo ist ein großes 4 eckigtes Gemäuer ebenfals von Ziegel-Steinen

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haben wir angetroffen, deßen inneres Behältniß oben 4eckigt und
spitzig zugewölbet, mit 3 großen Nichen versehen, und rund um
mit einem schmalen gewölbten Gange umgeben war. Auf
dem noch am Gewölbe fest haltenden Kalck oder Gypß war
noch zu erkennen, daß es schwartz und roth ausgemahlet gewesen.
Das eintzige am wenigsten versehrte, und einem großen rondel
gleichende Begräbniß an diesem Wege ist dasjenige, welches Crassus
seiner Gemahlin Ceciliae Metellae erbauet. Das eigentliche
corps des Gebäudes ist, wie die andern, von Back-Steinen, der
auswendige Uberzug aber von großen weißen quader-Stücken,
und der obere Simß von weißem Marmor, auf welchem rund
umher große Ochsen-Köpfe, und zwischen denenselben iedesmal
ein Hängewerck von Blumen zu sehen ist. Die unter diesem
Simß gleichfals auf einem weißen Marmor-Stein in die
Augen fallende Inscription Ceciliae Q. Cretici F. Metellae Crassi ist gantz unversehrt.
Das Inwendige bestehet aus 2 Gewölben über einander, das
Aschen-Behältniß aber ist heraus genommen und stehet ietzo in
dem Farnesischen Pallast. Oben auf diesem Begräbniß=rondel
hat man in mittlern Zeiten einen Aufsatz von Ziegeln mit
Schieß-Scharten gemacht, mithin solches, dem Ansehen nach, als eine
Citadelle gebraucht. Das daran stoßende und umliegende weit-
läuffige Gemäuer ist von eben dieser mittlern Zeit, und siehet
man an 2 Orten dieses Gemäuers das Wapen des Hauses Gaëtano
mit einem zwischen die 2 Schilder gesetzten Ochsen-Kopf, des-
wegen auch dieser Ort capo de Bove genennet wird. Nahe bey
diesem Gebäude ist der Circus Kaysers Caracallae von Back-Steinen,
deßen gantze Grund-Lage man aus dem Überrest der Mauren
noch erkennen kan. Von der Spina und von denen metis sind
auch noch deutliche Merckmaale vorhanden. Als etwas besonders
haben wir bey diesem Gebäude angemercket, daß zu beyden
Seiten auf denen langen Mauren hinunter große thönerne
Gefäße, mit dem runden Bauch oberwärts, und mit der Oeffnung
des Halses unterwärts gekehret, dichte neben einander in dem
Gemäuer stecken. Vermuthlich ist solches zu menagirung der
Ziegeln geschehen, und um so viel practicabler gewesen, weil
die steinernen Bäncke oder Stufen, auf welchen das Volck geseßen,
da scheinen aufzu hören, wo diese mit so vielen Hölungen
angefüllete Mauer angehet, daß dieselbe also, weil sie nichts ge-
tragen, auch nicht starck seyn dürffen. Gleich neben diesem
Circo ist ein großes 4 eckigtes Gemäuer ebenfals von Ziegel-Steinen

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[0592] 289 haben wir angetroffen, deßen inneres Behältniß oben 4eckigt und spitzig zugewölbet, mit 3 großen Nichen versehen, und rund um mit einem schmalen gewölbten Gange umgeben war. Auf dem noch am Gewölbe fest haltenden Kalck oder Gypß war noch zu erkennen, daß es schwartz und roth ausgemahlet gewesen. Das eintzige am wenigsten versehrte, und einem großen rondel gleichende Begräbniß an diesem Wege ist dasjenige, welches Crassus seiner Gemahlin Ceciliae Metellae erbauet. Das eigentliche corps des Gebäudes ist, wie die andern, von Back-Steinen, der auswendige Uberzug aber von großen weißen quader-Stücken, und der obere Simß von weißem Marmor, auf welchem rund umher große Ochsen-Köpfe, und zwischen denenselben iedesmal ein Hängewerck von Blumen zu sehen ist. Die unter diesem Simß gleichfals auf einem weißen Marmor-Stein in die Augen fallende Inscription Ceciliae Q. Cretici F. Metellae Crassi ist gantz unversehrt. Das Inwendige bestehet aus 2 Gewölben über einander, das Aschen-Behältniß aber ist heraus genommen und stehet ietzo in dem Farnesischen Pallast. Oben auf diesem Begräbniß=rondel hat man in mittlern Zeiten einen Aufsatz von Ziegeln mit Schieß-Scharten gemacht, mithin solches, dem Ansehen nach, als eine Citadelle gebraucht. Das daran stoßende und umliegende weit- läuffige Gemäuer ist von eben dieser mittlern Zeit, und siehet man an 2 Orten dieses Gemäuers das Wapen des Hauses Gaëtano mit einem zwischen die 2 Schilder gesetzten Ochsen-Kopf, des- wegen auch dieser Ort capo de Bove genennet wird. Nahe bey diesem Gebäude ist der Circus Kaysers Caracallae von Back-Steinen, deßen gantze Grund-Lage man aus dem Überrest der Mauren noch erkennen kan. Von der Spina und von denen metis sind auch noch deutl: Merckmaale vorhanden. Als etwas besonders haben wir bey diesem Gebäude angemercket, daß zu beyden Seiten auf denen langen Mauren hinunter große thönerne Gefäße, mit dem runden Bauch oberwärts, und mit der Oeffnung des Halses unterwärts gekehret, dichte neben einander in dem Gemäuer stecken. Vermuthlich ist solches zu menagirung der Ziegeln geschehen, und um so viel practicabler gewesen, weil die steinernen Bäncke oder Stufen, auf welchen das Volck geseßen, da scheinen aufzu hören, wo diese mit so vielen Hölungen angefüllete Mauer angehet, daß dieselbe also, weil sie nichts ge- tragen, auch nicht starck seyn dürffen. Gleich neben diesem Circo ist ein großes 4 eckigtes Gemäuer ebenfals von Ziegel-Steinen

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/592>, abgerufen am 24.11.2024.