Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].Schnee lag, hinauf und hinunter. Der Weg ist an theils Orten Rom Schnee lag, hinauf und hinunter. Der Weg ist an theils Orten Rom <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0545"/> Schnee lag, hinauf und hinunter. Der Weg ist an theils Orten<lb/> ziemlich tieff durch den Felsen gebrochen und scheinet noch<lb/> von denen Römern verfertiget zu seyn. Je näher man<lb/><placeName xml:id="TidB3796" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10241">Rom</placeName> komt, ie steriler und unbebaueter ist die mehren-<lb/> theils bergigte Gegend. Die Nacht kam uns aber bey der<lb/> letzten Post so schnell über den Hals, daß wir weder das<lb/> am Wege stehende monument Kayser <persName xml:id="TidB3798" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10635">Neronis</persName> recht be-<lb/> sichtigen, noch vielweniger die nächsten Environs dieser<lb/> großen Stadt in Augenschein nehmen konnten, sondern sol-<lb/> ches aufs künfftige auszusetzen genötiget waren. Indeßen<lb/> gelangeten wir nach einer passirten Brücke über die<lb/> Tiber durch die porta die Popolo Abends um 7 Uhr recht<lb/> glücklich und gesund hier in</p><lb/> <p><placeName xml:id="TidB3797" corresp="register.xml#regID_66.lemID_10241">Rom</placeName><lb/> an, wurden auf der Douane, iedoch gantz discret, visitiret,<lb/> und begaben uns sodann, nach eingenommenem Abend Eßen<lb/> al monte doro in <placeName xml:id="TidB3799" corresp="register.xml#regID_66.lemID_11136" ref="http://d-nb.info/gnd/4260131-9">Piazza di Spagna</placeName>, mit Freuden und<lb/> Dancksagung zu Ruhe.</p><lb/> </div> </div> <div type="letter"> </div> </body> </text> </TEI> [0545]
Schnee lag, hinauf und hinunter. Der Weg ist an theils Orten
ziemlich tieff durch den Felsen gebrochen und scheinet noch
von denen Römern verfertiget zu seyn. Je näher man
Rom komt, ie steriler und unbebaueter ist die mehren-
theils bergigte Gegend. Die Nacht kam uns aber bey der
letzten Post so schnell über den Hals, daß wir weder das
am Wege stehende monument Kayser Neronis recht be-
sichtigen, noch vielweniger die nächsten Environs dieser
großen Stadt in Augenschein nehmen konnten, sondern sol-
ches aufs künfftige auszusetzen genötiget waren. Indeßen
gelangeten wir nach einer passirten Brücke über die
Tiber durch die porta die Popolo Abends um 7 Uhr recht
glücklich und gesund hier in
Rom
an, wurden auf der Douane, iedoch gantz discret, visitiret,
und begaben uns sodann, nach eingenommenem Abend Eßen
al monte doro in Piazza di Spagna, mit Freuden und
Dancksagung zu Ruhe.
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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