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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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cooptante Serenissimo Cosmo Mediceo Magno Etruriae Duce P.C.
anno S. 1570 vixit annos LXXXVIII menses XI: dies XV. Auf den Grab-
mal Leonardi Aretini, deßen Cörper von bronce gegoßen auf
einem Sarge von weißen Marmor ausgestreckt lieget, lieset
man folgende Schrifft: postquam Leonardus e vita migravit, historia
luget, eloquentia muta est, ferturg Musas tum Graecas, tum Lati-
nas lacrymas tenere non potuisse. Die Inscription auf dem prächti-
gen momunent von schwartz und weißem marmor, welches dem
Welt bekanten Galilaeo Galilei erst anno 1737 gesetzt worden, fängt
sich also an: Galilaeus Galileius patricius Florentinus, Geome-
triae, Astronomiae, philosophiae maximus restitutor, nulli aetatis
suae comparandus, hic bene quiescat. Der Schluß ist: vixit annos
LXXVIII. obiit anno 1641. Auf diese Weise ist also der tort, welchen der
Pabst diesem großen Manne wegen seiner Lehre von denen
Antipoden angethan, vollkommen redressiret. Neben ihm hat
einer von seinen Nachkommen, Nahmens Alexander Galileius,
der 1737 zu Rom gestorben, ein ebenfals prächtiges monument,
uns scheinet dieses letztere die Gelegenheit gewesen zu seyn,
daß man ienes nach so langer Zeit auch aufgestellet. Die Ca-
pelle, welche das Haus Nicoloni sich zum Begräbniß bey
dieser Kirche angerichtet, ist mit Marmor vortreflich incrustiret
und mit sehr schönen Statuen gezieret.

6.) In der Kirche di Sankt Marco ist folgende Grabschrifft anzumercken:
Joannes iacet hic Mirandola. Caetera norunt et Tagus et
Ganges, forsan et antipodes etc. obiit anno S. 1494. vixit anno XXXII.
Es gehöret dieser Kirche denen Dominicanern, und siehet man
mitten auf dem Platz zwischen denen Creutz-Gängen ihres
Closters die Statue des Heiligen Dominici, welcher eine scheußliche
Menschen-Gestalt nebst einem Buch, auf welchem letztern Albi-
genses geschrieben stehet, unter die Füße tritt. So fürchterlich
dieses aussiehet, so lieblich sind die parfums und quintessentzen
von Cedro, Ambra und dergleichen Dingen, welche in diesem Closter
zubereitet werden. Wie wir denn die sehr propre aufgeputzte
Apothecke und das Laboratorium dieses Closters in Augenschein
nahmen. Der bekannte Hieronymus Savanorola, welcher ins-
gemein unter die Zeugen der Warheit gewehnet wird, ist in
eben diesem Convent ein Ördens-Bruder gewesen, und war
sein Brust-Bild sehr sauber in Wachs poussiret, und mit einem
Glase überzogen, in einer Neben-Stube vorhanden, der Mönch
aber, welcher uns herumführete, in der Historie dieses seines
Mit Bruders vollkommen unwißend.

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cooptante Serenissimo Cosmo Mediceo Magno Etruriae Duce P.C.
anno S. 1570 vixit annos LXXXVIII menses XI: dies XV. Auf den Grab-
mal Leonardi Aretini, deßen Cörper von bronce gegoßen auf
einem Sarge von weißen Marmor ausgestreckt lieget, lieset
man folgende Schrifft: postquam Leonardus e vita migravit, historia
luget, eloquentia muta est, ferturg Musas tum Graecas, tum Lati-
nas lacrymas tenere non potuisse. Die Inscription auf dem prächti-
gen momunent von schwartz und weißem marmor, welches dem
Welt bekanten Galilaeo Galilei erst anno 1737 gesetzt worden, fängt
sich also an: Galilaeus Galileius patricius Florentinus, Geome-
triae, Astronomiae, philosophiae maximus restitutor, nulli aetatis
suae comparandus, hic bene quiescat. Der Schluß ist: vixit annos
LXXVIII. obiit anno 1641. Auf diese Weise ist also der tort, welchen der
Pabst diesem großen Manne wegen seiner Lehre von denen
Antipoden angethan, vollkommen redressiret. Neben ihm hat
einer von seinen Nachkommen, Nahmens Alexander Galileius,
der 1737 zu Rom gestorben, ein ebenfals prächtiges monument,
uns scheinet dieses letztere die Gelegenheit gewesen zu seyn,
daß man ienes nach so langer Zeit auch aufgestellet. Die Ca-
pelle, welche das Haus Nicoloni sich zum Begräbniß bey
dieser Kirche angerichtet, ist mit Marmor vortreflich incrustiret
und mit sehr schönen Statuen gezieret.

6.) In der Kirche di Sankt Marco ist folgende Grabschrifft anzumercken:
Joannes iacet hic Mirandola. Caetera norunt et Tagus et
Ganges, forsan et antipodes etc. obiit anno S. 1494. vixit anno XXXII.
Es gehöret dieser Kirche denen Dominicanern, und siehet man
mitten auf dem Platz zwischen denen Creutz-Gängen ihres
Closters die Statue des Heiligen Dominici, welcher eine scheußliche
Menschen-Gestalt nebst einem Buch, auf welchem letztern Albi-
genses geschrieben stehet, unter die Füße tritt. So fürchterlich
dieses aussiehet, so lieblich sind die parfums und quintessentzen
von Cedro, Ambra und dergleichen Dingen, welche in diesem Closter
zubereitet werden. Wie wir denn die sehr propre aufgeputzte
Apothecke und das Laboratorium dieses Closters in Augenschein
nahmen. Der bekannte Hieronymus Savanorola, welcher ins-
gemein unter die Zeugen der Warheit gewehnet wird, ist in
eben diesem Convent ein Ørdens-Bruder gewesen, und war
sein Brust-Bild sehr sauber in Wachs poussiret, und mit einem
Glase überzogen, in einer Neben-Stube vorhanden, der Mönch
aber, welcher uns herumführete, in der Historie dieses seines
Mit Bruders vollkommen unwißend.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/530>, abgerufen am 23.11.2024.