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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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carabines und Seiten-Gewehr versehen. Es werden zu die-
sem corps lauter versuchte Unter officiers genommen, die ins
Feld zu alt, zu dieser Verrichtung aber noch tüchtig sind, daß
also dieses etablissement einer Invaliden Versorgung gleich
komt: 3.) Auf dem ersten großen Vorsaal, so bald man die
große Treppe hinauf gestiegen, paradiren die Schweitzer
mit großen Wehr-Gehengen und Helleparten, und 4) in
dem gleich darauf folgenden Saal die gardes du corps.
Diese letztern sind zwar zu Pferde, haben auch ihre Paucken,
Standaren, carabines und sammtne mit Gold galonirte cara-
biner Riemen an der Wand aufrangiret; sie thun aber
ihre Wache auf dem Palais zu Fuß, und mit einer Art
Helleparten, an welchen der Stiel mit meßingnen Zwecke
beschlagen, und das Eisen also [Abbildung] formiret ist. Ihre montur
ist roth Scharlach mit Gold [Abbildung] chamariret, und haben
sie durchgängig das air von Ober-officiers, doch aber keinen
Rang, sondern werden, nach Befinden, mehrentheils als
Lieutenants unter die Feld-Regiementer befördert. Das so-
genannte chateau wo der Duc de Savoye wohnet, hat zwar
eben diese 4 Arten von Wachen, doch bestehet iedwede
Sorte nur in einem kleinen detachement, welches von
denen Königlichen Wachen abgegeben wird, wie denn über-
haupt dem Duc noch keine Hofstadt formiret ist. Aber
wider auf das Palais zu komen, so stehen in der
ersten antichambre welche auf den Saal derer gardes
du corps folget, die Läufer und valets de pied, und
in der andern immediate vor dem sogenannten parade-
Zimmer die Pages. Diese haben den Degen an der Seite,
und erstrecken sich auf 18 an der Zahl, sind auch, dem
äußerlichen Ansehen nach maninierlich und wohl gezogen.
Wenn nun der König nach der capelle gehet, so machen
die Läufer und valets de pied unter Anführung ihres
im Degen gehenden caporals, welches nach unsrer Mund-
Art ein Hof-Fourier ist, den Anfang, auf diese folgen
die Pages, und sodann die Cavaliers, ministres und was
zum Ober-Parlement gehöret, hinter dem König aber schließen
der die Wache habende Capitaine von der garde du corps
mit dem schwartz und weißen a la francoise gemachten

carabines und Seiten-Gewehr versehen. Es werden zu die-
sem corps lauter versuchte Unter officiers genommen, die ins
Feld zu alt, zu dieser Verrichtung aber noch tüchtig sind, daß
also dieses etablissement einer Invaliden Versorgung gleich
komt: 3.) Auf dem ersten großen Vorsaal, so bald man die
große Treppe hinauf gestiegen, paradiren die Schweitzer
mit großen Wehr-Gehengen und Helleparten, und 4) in
dem gleich darauf folgenden Saal die gardes du corps.
Diese letztern sind zwar zu Pferde, haben auch ihre Paucken,
Standaren, carabines und sammtne mit Gold galonirte cara-
biner Riemen an der Wand aufrangiret; sie thun aber
ihre Wache auf dem Palais zu Fuß, und mit einer Art
Helleparten, an welchen der Stiel mit meßingnen Zwecke
beschlagen, und das Eisen also [Abbildung] formiret ist. Ihre montur
ist roth Scharlach mit Gold [Abbildung] chamariret, und haben
sie durchgängig das air von Ober-officiers, doch aber keinen
Rang, sondern werden, nach Befinden, mehrentheils als
Lieutenants unter die Feld-Regiementer befördert. Das so-
genannte chateau wo der Duc de Savoye wohnet, hat zwar
eben diese 4 Arten von Wachen, doch bestehet iedwede
Sorte nur in einem kleinen detachement, welches von
denen Königlichen Wachen abgegeben wird, wie denn über-
haupt dem Duc noch keine Hofstadt formiret ist. Aber
wider auf das Palais zu komen, so stehen in der
ersten antichambre welche auf den Saal derer gardes
du corps folget, die Läufer und valets de pied, und
in der andern immediate vor dem sogenannten parade-
Zimmer die Pages. Diese haben den Degen an der Seite,
und erstrecken sich auf 18 an der Zahl, sind auch, dem
äußerlichen Ansehen nach maninierlich und wohl gezogen.
Wenn nun der König nach der capelle gehet, so machen
die Läufer und valets de pied unter Anführung ihres
im Degen gehenden caporals, welches nach unsrer Mund-
Art ein Hof-Fourier ist, den Anfang, auf diese folgen
die Pages, und sodann die Cavaliers, ministres und was
zum Ober-Parlement gehöret, hinter dem König aber schließen
der die Wache habende Capitaine von der garde du corps
mit dem schwartz und weißen á la francoise gemachten

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/479>, abgerufen am 27.11.2024.