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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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2.) la Place de Louis le Grand, insgemein Perou genannt, woselbst die Statue
Ludwigs XIV. zu Pferde von bronce auf einen Postament von weiß=grauen Mar-
mor zu sehen, und der Platz zu einer Promenade aptiert ist. Besage
der am piestal befindlichen inscription haben die Languedocischen Stände
diese Staue gesetzt. Die Stadt=Pforte, welche zu diesem Platz führe,
hat die Gestalt eines Triumphs=Bogens, und führet folgende hoch klingende
Aufschrift. Ludovico Magno LXXII ann: regnante, dissociatis,
repressis, conciliatis, gentibus, quatuor decennali bello coniurats
paxe terra marique parta 1715. Die Promenade auf diesem Platz ist
noch nicht völlig zum Stande gebracht, der prospect aber sehr schön, in
dem man außer denen environs der Stadt, das mittelländische Meer,
die Pyraenees und die Alpes von hier sehen kan.

3.) l'esplanade welches die eigentliche publique promenade vor der Citadelle ist.
Der Platz ist wohl aptiret, die Bäume aber sind noch klein.

4.) le jardin du Roi, oder der hortus botanicus, woselbst öffentliche
lectiones gehalten werden. Gantze große und weitläuffige ordentliche
beschnittene Hecken von Lorbeer und Cypressen zeigten von dem war-
men Climate dieses Landes. Der Platanus ein großer Baum mit
zackigten Blättern, der alle Jahre seine Rinde abwirft und neue
bekomt, item Filius ante patrem, deßen Blüthen früher kommen, als
die Blätter, und viel andere exotica sind hier zu sehen.
4. Die Stadt Montpellier praesentirt sich auf einer Anhöhe sehr wohl,
hat schöne massive Häuser, aber sehr enge Gaßen, welche der
hitze Wegen sehr bequem ist, weil man dieselben mit Lein=Wand
überhänget, darunter man, ohne von denen Sonnen=Strahlen in
commodiret zu werden fort kommen kan. Die Leute sind arbeitsamer
als in Ober-Languedoc, und haben viel commercium, auch ist
es auf denen Gaßen reinlicher.

2.) la Place de Louis le Grand, insgemein Perou genannt, woselbst die Statue
Ludwigs XIV. zu Pferde von bronce auf einen Postament von weiß=grauen Mar-
mor zu sehen, und der Platz zu einer Promenade aptiert ist. Besage
der am piestal befindlichen inscription haben die Languedocischen Stände
diese Staue gesetzt. Die Stadt=Pforte, welche zu diesem Platz führe,
hat die Gestalt eines Triumphs=Bogens, und führet folgende hoch klingende
Aufschrift. Ludovico Magno LXXII ann: regnante, dissociatis,
repressis, conciliatis, gentibus, quatuor decennali bello coniurats
paxe terra marique parta 1715. Die Promenade auf diesem Platz ist
noch nicht völlig zum Stande gebracht, der prospect aber sehr schön, in
dem man außer denen environs der Stadt, das mittelländische Meer,
die Pyraeneés und die Alpes von hier sehen kan.

3.) l‘esplanade welches die eigentliche publique promenade vor der Citadelle ist.
Der Platz ist wohl aptiret, die Bäume aber sind noch klein.

4.) le jardin du Roi, oder der hortus botanicus, woselbst öffentliche
lectiones gehalten werden. Gantze große und weitläuffige ordentliche
beschnittene Hecken von Lorbeer und Cypressen zeigten von dem war-
men Climate dieses Landes. Der Platanus ein großer Baum mit
zackigten Blättern, der alle Jahre seine Rinde abwirft und neue
bekomt, item Filius ante patrem, deßen Blüthen früher kommen, als
die Blätter, und viel andere exotica sind hier zu sehen.
4. Die Stadt Montpellier praesentirt sich auf einer Anhöhe sehr wohl,
hat schöne massive Häuser, aber sehr enge Gaßen, welche der
hitze Wegen sehr bequem ist, weil man dieselben mit Lein=Wand
überhänget, darunter man, ohne von denen Sonnen=Strahlen in
commodiret zu werden fort kommen kan. Die Leute sind arbeitsamer
als in Ober-Languedoc, und haben viel commercium, auch ist
es auf denen Gaßen reinlicher.

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[0397] 2.) la Place de Louis le Grand, insgemein Perou genannt, woselbst die Statue Ludwigs XIV. zu Pferde von bronce auf einen Postament von weiß=grauen Mar- mor zu sehen, und der Platz zu einer Promenade aptiert ist. Besage der am piestal befindlich. inscription haben die Languedocischen Stände diese Staue gesetzt. Die Stadt=Pforte, welche zu diesem Platz führe, hat die Gestalt eines Triumphs=Bogens, und führet folgende hoch klingende Aufschrift. Ludovico Magno LXXII ann: regnante, dissociatis, repressis, conciliatis gentibus, quatuor decennali bello coniurats paxe terra marique parta 1715. Die Promenade auf diesem Platz ist noch nicht völlig zum Stande gebracht, der prospect aber sehr schön, in dem man außer denen environs der Stadt, das mittelländische Meer, die Pyraeneés und die Alpes von hier sehen kan. 3.) l‘esplanade welches die eigentliche publique promenade vor der Citadelle ist. Der Platz ist wohl aptiret, die Bäume aber sind noch klein. 4.) le jardin du Roi, oder der hortus botanicus, woselbst öffentl. lectiones gehalten werden. Gantze große und weitläuffige ordentl. beschnittene Hecken von Lorbeer und Cypressen zeigten von dem war- men Climate dieses Landes. Der Platanus ein großer Baum mit zackigten Blättern, der alle Jahre seine Rinde abwirft und neue bekomt, item Filius ante patrem, deßen Blüthen früher kommen, als die Blätter, und viel andere exotica sind hier zu sehen. 4. Die Stadt Montpellier praesentirt sich auf einer Anhöhe sehr wohl, hat schöne massive Häuser, aber sehr enge Gaßen, welche der hitze Wegen sehr bequem ist, weil man dieselben mit Lein=Wand überhänget, darunter man, ohne von denen Sonnen=Strahlen in commodiret zu werden fort kommen kan. Die Leute sind arbeitsamer als in Ober-Languedoc, und haben viel commercium, auch ist es auf denen Gaßen reinlicher.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/397>, abgerufen am 21.11.2024.