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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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Nummer 38.
den 3 Juli Bordeaux

War man mit dem Schluß der Quartal=Rechnung bis ultimo Juni beschäftiget, und kamen
wir weiter nicht aus, als zu dem auf dem Chartron wohnenden Holländischen Kaufman Volkart
Both
, an dem wir von denen Pariser Banquiers addressiret sind. Er ist ein guter treuhertziger
Holländer, und seit 40 Jahren hier etabliret, hat ein schönes massives Hauß, etliche Stunden von hier
aber ein Land Gut und große Stuterey, in deßen bestehet sein Haupt-Commercium, wie aller übrigen
hiesigen Kaufleute, in Weinen, mit welchen edlen Gewächs diese Stadt etliche Meilen weit von
allen Seiten umgeben ist; in Faveur des Commercii werden hier, außer denen protestantischen
Engel=Holländer, Hambugern, Lübeckern und Dähnen, auch Portugisischen Juden geduldet. Doch haben die
se letztern keine Synagoge, und auch die Protestanten kein religions-Exercitium, außer daß denen
Engelländern durch die Finger gesehen wird, einen Priester in weltlicher Kleidung zu halten, und ist
denen übrigen Protestanten vor ihre Familie in ihren Häusern eine Predigt zu lesen, nicht verbothen.
Wie denn Herr Both des Sonntages denen seinigen einen Sermon aus der Sammlung des Monsieur Saurin
vorzulesen pfleget. Jedweder Protestantischer HaußVater begräbt seine Todten in seinem Hause
oder Garten, wenn er dazu Gelegenheit hat, und es bey dem Commissaris anzeiget, oder wenn
er nichts eiegnes besitzet, in einer gewißen vor der Stadt gelegenen allee. Nachdem wir
Thee getruncken, und wegen mancherley Reise=Nothdürften mit Herrn Both Conseil ge-
halten, begaben wir uns abends wieder nach unserem Quartier zur Ruhe.

Den 4. Juli

Überschickten wir dem hiesigen königlichen Intendanten Monsieur de Boucher das von
seinem Bruder aus Paris uns mit gegebene Schreiben, und wurden auf diesen Mittag
zur Tafel eingeladen; der transport dahin geschahe, weil keine Kutschen hier zu haben sind, in
porte - chaises, und trafen wir den Intendanten noch in der Expedition seiner Ambts=
Geschäffte an. Weil er einen Schaden am Fuß hat, empfing er uns auf einer Art eines
Ruhe=Bettes sitzend, und bezeigete sich ungemein obligeant, offerirete auch sogleich
auf die gantze Zeit unsers Hierseins seine Tafel, Carosse, und seinen Schwieger=Sohn
den Marquis de Benac zur Begleitung, um uns aller Orten zu introducieren, und die
Merckwürdigkeiten zu zeigen. Es ist sonst dieser Intendant ein nach seiner Art frommer
Mann, der fleißg arbeitet, und fleißig betet, und schon etliche 20 Jahr in dem -
hiesigen Posten stehet, auch so wohl, als seyn Schwieger Sohn, Jansenistisch zu seyn scheinet.
Er hat keinen Gouverneur oder Commendant de Province über sich. Bey der Tafel -
fanden sich außer dem Monsieur de Benac, der Marquis de Puynormand, Lieutenant General
des armees du Roi und Ritter des großen Ludwig Ordens, ein 72 jähriger
vom Schlag gerührter, aber noch sehr affabler Man, der uns zu unserer Reise
nach Languedoc und Provence sehr gute Nachrichten gab; desgleichen der Doyen
des hiesigen Parlements Monsieur de Vincent, welcher 84 Jahr alt, aber noch so vigoureus als
ein Mann in seinen besten Jahren ist. Wie er uns selbst erzehlete, so ist er ein Huge-
not gewesen, und hat noch zu Saumur Studiert, nach Wiederufung des Edicts
de Nantes aber sich zur Römischen Kirche gewendet, welche Umkehrung er einer beson

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Nummer 38.
den 3 Juli Bordeaux

War man mit dem Schluß der Quartal=Rechnung bis ultimo Juni beschäftiget, und kamen
wir weiter nicht aus, als zu dem auf dem Chartron wohnenden Holländischen Kaufman Volkart
Both
, an dem wir von denen Pariser Banquiers addressiret sind. Er ist ein guter treuhertziger
Holländer, und seit 40 Jahren hier etabliret, hat ein schönes massives Hauß, etliche Stunden von hier
aber ein Land Gut und große Stuterey, in deßen bestehet sein Haupt-Commercium, wie aller übrigen
hiesigen Kaufleute, in Weinen, mit welchen edlen Gewächs diese Stadt etliche Meilen weit von
allen Seiten umgeben ist; in Faveur des Commercii werden hier, außer denen protestantischen
Engel=Holländer, Hambugern, Lübeckern und Dähnen, auch Portugisischen Juden geduldet. Doch haben die
se letztern keine Synagoge, und auch die Protestanten kein religions-Exercitium, außer daß denen
Engelländern durch die Finger gesehen wird, einen Priester in weltlicher Kleidung zu halten, und ist
denen übrigen Protestanten vor ihre Familie in ihren Häusern eine Predigt zu lesen, nicht verbothen.
Wie denn Herr Both des Sonntages denen seinigen einen Sermon aus der Sammlung des Monsieur Saurin
vorzulesen pfleget. Jedweder Protestantischer HaußVater begräbt seine Todten in seinem Hause
oder Garten, wenn er dazu Gelegenheit hat, und es bey dem Commissaris anzeiget, oder wenn
er nichts eiegnes besitzet, in einer gewißen vor der Stadt gelegenen allée. Nachdem wir
Thee getruncken, und wegen mancherley Reise=Nothdürften mit Herrn Both Conseil ge-
halten, begaben wir uns abends wieder nach unserem Quartier zur Ruhe.

Den 4. Juli

Überschickten wir dem hiesigen königlichen Intendanten Monsieur de Boucher das von
seinem Bruder aus Paris uns mit gegebene Schreiben, und wurden auf diesen Mittag
zur Tafel eingeladen; der transport dahin geschahe, weil keine Kutschen hier zu haben sind, in
porte - chaises, und trafen wir den Intendanten noch in der Expedition seiner Ambts=
Geschäffte an. Weil er einen Schaden am Fuß hat, empfing er uns auf einer Art eines
Ruhe=Bettes sitzend, und bezeigete sich ungemein obligeant, offerirete auch sogleich
auf die gantze Zeit unsers Hierseins seine Tafel, Carosse, und seinen Schwieger=Sohn
den Marquis de Benac zur Begleitung, um uns aller Orten zu introducieren, und die
Merckwürdigkeiten zu zeigen. Es ist sonst dieser Intendant ein nach seiner Art frommer
Mann, der fleißg arbeitet, und fleißig betet, und schon etliche 20 Jahr in dem -
hiesigen Posten stehet, auch so wohl, als seyn Schwieger Sohn, Jansenistisch zu seyn scheinet.
Er hat keinen Gouverneur oder Commendant de Province über sich. Bey der Tafel -
fanden sich außer dem Monsieur de Benac, der Marquis de Puynormand, Lieutenant General
des armées du Roi und Ritter des großen Ludwig Ordens, ein 72 jähriger
vom Schlag gerührter, aber noch sehr affabler Man, der uns zu unserer Reise
nach Languedoc und Provence sehr gute Nachrichten gab; desgleichen der Doyen
des hiesigen Parlements Monsieur de Vincent, welcher 84 Jahr alt, aber noch so vigoureus als
ein Mann in seinen besten Jahren ist. Wie er uns selbst erzehlete, so ist er ein Huge-
not gewesen, und hat noch zu Saumur Studiert, nach Wiederufung des Edicts
de Nantes aber sich zur Römischen Kirche gewendet, welche Umkehrung er einer beson

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[0370] 178 No. 38. den 3 Jul. Bordeaux War man mit dem Schluß der Quartal=Rechnung bis ult. Jun: beschäftiget, und kamen wir weiter nicht aus, als zu dem auf dem Chartron wohnenden Holländischen Kaufman Volkart Both, an dem wir von denen Pariser Banquiers addressiret sind. Er ist ein guter treuhertziger Holländer, und seit 40 Jahren hier etabliret, hat ein schönes massives Hauß, etliche Stunden von hier aber ein Land Gut und große Stuterey, in deßen bestehet sein Haupt-Commercium, wie aller übrigen hiesigen Kaufleute, in Weinen, mit welchen edlen Gewächs diese Stadt etliche Meilen weit von allen Seiten umgeben ist; in Faveur des Commercii werden hier, außer denen protestantischen Engel=Holländer, Hambugern, Lübeckern und Dähnen, auch Portugisischen Juden geduldet. Doch haben die se letztern keine Synagoge, und auch die Protestanten kein religions-Exercitium, außer daß denen Engelländern durch die Finger gesehen wird, einen Priester in weltlicher Kleidung zu halten, und ist denen übrigen Protestanten vor ihre Familie in ihren Häusern eine Predigt zu lesen, nicht verbothen. Wie denn H. Both des Sonntages denen seinigen einen Sermon aus der Sammlung des Mr. Saurin vorzulesen pfleget. Jedweder Protestantischer HaußVater begräbt seine Todten in seinem Hause oder Garten, wenn er dazu Gelegenheit hat, und es bey dem Commissaris anzeiget, oder wenn er nichts eignes besitzet, in einer gewißen vor der Stadt gelegenen allée. Nachdem wir Thee getruncken, und wegen mancherley Reise=Nothdürften mit Hn: Both Conseil ge- halten, begaben wir uns abends wieder nach unserem Quartier zur Ruhe. Den 4. Jul. Überschickten wir dem hiesigen königlichen Intendanten Mr. de Boucher das von seinem Bruder aus Paris uns mit gegebene Schreiben, und wurden auf diesen Mittag zur Tafel eingeladen; der transport dahin geschahe, weil keine Kutschen hier zu haben sind, in porte - chaises, und trafen wir den Intendanten noch in der Expedition seiner Ambts= Geschäffte an. Weil er einen Schaden am Fuß hat, empfing er uns auf einer Art eines Ruhe=Bettes sitzend, und bezeigete sich ungemein obligeant, offerirete auch sogleich auf die gantze Zeit unsers Hierseins seine Tafel, Carosse, und seinen Schwieger=Sohn den Marquis de Benac zur Begleitung, um uns aller Orten zu introducieren, und die Merckwürdigkeiten zu zeigen. Es ist sonst dieser Intendant ein nach seiner Art frommer Mann, der fleißg arbeitet, und fleißig betet, und schon etliche 20 Jahr in dem - hiesigen Posten stehet, auch so wohl, als seyn Schwieger Sohn, Jansenistisch zu seyn scheinet. Er hat keinen Gouverneur oder Commendant de Province über sich. Bey der Tafel - fanden sich außer dem Mr. de Benac, der Marquis de Puynormand, Lieutenant General des armées du Roi und Ritter des großen Ludwig Ordens, ein 72 jähriger vom Schlag gerührter, aber noch sehr affabler Man, der uns zu unserer Reise nach Languedoc und Provence sehr gute Nachrichten gab; desgleichen der Doyen des hiesigen Parlements Mr. de Vincent, welcher 84 Jahr alt, aber noch so vigoureus als ein Mann in seinen besten Jahren ist. Wie er uns selbst erzehlete, so ist er ein Huge- not gewesen, und hat noch zu Saumur Studiert, nach Wiederufung des Edicts de Nantes aber sich zur Röml: Kirche gewendet, welche Umkehrung er einer beson

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/370>, abgerufen am 17.09.2024.