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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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Salon mit zwar neuen, aber vortreflich gearbeiteten
Brust-Bildern, welche in Rom verfertiget worden. 2) Die
Capelle welche der Dauphin erst angeleget, deren Fuß-Boden
nebst denen 2 Altären von dem allerschönsten Marmor ist.
3.) Das Sommer-Appartement, welches gleichfals den Dauphin
in dem Gebäude, wo sonst die Pferde-Ställe gewesen, ange-
richtet. Es bestehet solches aus einem großen Appartement
von 5 bis 6 piecen, aus welchen man auf eine mit schattigten
Castannien-Bäumen besetzte sehr lange Terrasse a plein pied
hinaus spatzieren kan. Hinter und neben denen großen
Zimmern ist eine überaus wohl angebrachtes degagement von
kleinen Cabinets zum Schlafen und Anziehen, und in deren
einem ein verborgner Schranck in der Mauer durchaus mit
Marmor gefüttert, worinn der Dauphin [unleserliches Material]seinen Schnupf-Taback
aufgehoben. Alle ietzt erzehlte Sommer-Zimmer sind mit
schöner boiserie von Eichen-Holtz mit verguldetem Schnitz-
Werck anstatt derer Tapeten ausgesetzt. Das neue Schloß,
so oftbesagter Dauphin durch den berühmten Mansard
von Grund aus erbauen laßen, bestehet nur in einem
Corp de logis und stehet zwischen dem großen parterre
des Gartens und dem höher liegenden großen parc der-
gestalt mitten inne, daß man aus der andern Etage
deßelben in diesen letztern a plein pied gehen kan.
Des Dauphins Appartement ist das schönste, und
eben so wie obgedachte Sommer-Zimmer im alten Schloß,
decorirt. Der Parc ist durch und durch theils mit
schlechten, theils mit Hecken bordirten Alleen der-
gestalt durchhauen, daß man oft auf Plätze komt, wo
8 und mehr dergleichen alleen sich dem Auge zu
gleicher Zeit eröffnen. Die Abwechselungen sind dis-
fals unzählig, [unleserliches Material]und ist kein Berg so groß und keine irregu-
laritaet des Terrains so besonders, von der man nicht
profitiret hätte, entweder zum prospect oder zur
promenade, eine neue Annehmligkeit zu machen,
von welchem allen wir iedoch unsrer 4stündigen
continuirlichen Bewegung ohngeachtet, kaum 2/3 in

Salon mit zwar neuen, aber vortreflich gearbeiteten
Brust-Bildern, welche in Rom verfertiget worden. 2) Die
Capelle welche der Dauphin erst angeleget, deren Fuß-Boden
nebst denen 2 Altären von dem allerschönsten Marmor ist.
3.) Das Sommer-Appartement, welches gleichfals den Dauphin
in dem Gebäude, wo sonst die Pferde-Ställe gewesen, ange-
richtet. Es bestehet solches aus einem großen Appartement
von 5 bis 6 piecen, aus welchen man auf eine mit schattigten
Castannien-Bäumen besetzte sehr lange Terrasse à plein pied
hinaus spatzieren kan. Hinter und neben denen großen
Zimmern ist eine überaus wohl angebrachtes degagement von
kleinen Cabinets zum Schlafen und Anziehen, und in deren
einem ein verborgner Schranck in der Mauer durchaus mit
Marmor gefüttert, worinn der Dauphin [unleserliches Material]seinen Schnupf-Taback
aufgehoben. Alle ietzt erzehlte Sommer-Zimmer sind mit
schöner boiserie von Eichen-Holtz mit verguldetem Schnitz-
Werck anstatt derer Tapeten ausgesetzt. Das neue Schloß,
so oftbesagter Dauphin durch den berühmten Mansard
von Grund aus erbauen laßen, bestehet nur in einem
Corp de logis und stehet zwischen dem großen parterre
des Gartens und dem höher liegenden großen parc der-
gestalt mitten inne, daß man aus der andern Etage
deßelben in diesen letztern à plein pied gehen kan.
Des Dauphins Appartement ist das schönste, und
eben so wie obgedachte Sommer-Zimmer im alten Schloß,
decorirt. Der Parc ist durch und durch theils mit
schlechten, theils mit Hecken bordirten Alléen der-
gestalt durchhauen, daß man oft auf Plätze komt, wo
8 und mehr dergleichen alleen sich dem Auge zu
gleicher Zeit eröffnen. Die Abwechselungen sind dis-
fals unzählig, [unleserliches Material]und ist kein Berg so groß und keine irregu-
laritaet des Terrains so besonders, von der man nicht
profitiret hätte, entweder zum prospect oder zur
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[0311] Salon mit zwar neuen, aber vortreflich gearbeiteten Brust-Bildern, welche in Rom verfertiget worden. 2) Die Capelle welche der Dauphin erst angeleget, deren Fuß-Boden nebst denen 2 Altären von dem allerschönsten Marmor ist. 3.) Das Sommer-Appartement, welches gleichfals den Dauphin in dem Gebäude, wo sonst die Pferde-Ställe gewesen, ange- richtet. Es bestehet solches aus einem großen Apartement von 5 bis 6 piecen, aus welchen man auf eine mit schattigten Castannien-Bäumen besetzte sehr lange Terrasse à plein pied hinaus spatzieren kan. Hinter und neben denen großen Zimmern ist ein überaus wohl angebrachtes degagement von kleinen Cabinets zum Schlafen und Anziehen, und in deren einem ein verborgner Schranck in der Mauer durchaus mit Marmor gefüttert, worinn der Dauphin seinen Schnupf-Taback aufgehoben. Alle ietzt erzehlte Sommer-Zimmer sind mit schöner boiserie von Eichen-Holtz mit verguldetem Schnitz- Werck anstatt derer Tapeten ausgesetzt. Das neue Schloß, so oftbesagter Dauphin durch den berühmten Mansard von Grund aus erbauen laßen, bestehet nur in einem Corp de logis und stehet zwischen dem großen parterre des Gartens und dem höher liegenden großen parc der- gestalt mitten inne, daß man aus der andern Etage deßelben in diesen letztern à plein pied gehen kan. Des Dauphins Apartement ist das schönste, und eben so wie obgedachte Sommer-Zimmer im alten Schloß, decorirt. Der Parc ist durch und durch theils mit schlechten, theils mit Hecken bordirten Alléen der- gestalt durchhauen, daß man oft auf Plätze komt, wo 8 und mehr dergleichen alleen sich dem Auge zu gleicher Zeit eröffnen. Die Abwechselungen sind dis- fals unzählig, und ist kein Berg so groß und keine irregu- laritaet des Terrains so besonders, von der man nicht profitiret hätte, entweder zum prospect oder zur promenade, eine neue Annehmligkeit zu machen, von welchem allen wir iedoch unsrer 4stündigen continuirlichen Bewegung ohngeachtet, kaum ⅔ in

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/311>, abgerufen am 27.11.2024.