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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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über die in vorigem diario erzehlete Heilung der Mademoiselle
du Moulin
zu sprechen anfingen, durch die Comtesse de Armentiere
aber daran gehindert wurden, als welche wegen ihres unter seinem
Regiment stehenden Sohnes etwas an zu bringen hatte. Nachmittags
giengen wir zu Fuß in die uns gantz nahe gelegene Kirche der
Abbage Saint Germain
. Unterwegs begegnete uns der Pater Montfaucon
ebenfals zu Fuß, und wolte in einem ohnweit stehenden Fiacre
nach der academie de belles lettres fahren. Er war überaus freund-
lich und gesprächig, und meldete uns, daß er mit der Abschrift
fertig, und im Begriff sey, solches sowohl nach Engelland, als Teutschland
zu schicken, um zu sehen, wo es am füglichsten zum Druck
zu bringen. Das Chor der Kirche ist mit sehr schönen boiserie
en bas relief ausgesetzet, welche iedoch dem Gestuhle der Canoni-
corum in notre Dame nicht gleich zu schätzen. Um nicht von
anderwärts her schon bekante Sachen unnötiger weise zu wieder-
holen, wird nur mit wenigem angemerckt, daß in dieser
Kirche viele frantzösische Könige von der ersten race begraben
liegen, als Childebert, welcher diese Abtey im 6ten Seculo gestiftet,
mit seiner Gemahlin Ultrogotha. Doch ist das mitten im Chor
stehende monument dieses Königs nicht original, sondern
ohngefähr vom XIten Seculo. Gleiche Bewandniß hat es
mit denen Grabmahlen Chilperici und seiner Gemahlin
Fredegonde, Clotarii II und seiner Gemahlin Bertrude, Chil-
derici II
und seiner Gemahlin Blitilde, deren Cörper alle
zwar unstreitig hier liegen, die Grabmahle aber bey denen
verschiedenen reparaturen dieser Kirche zu Grunde gegangen,
und die ietzigen an deren Stelle gesetzet worden. Doch ist der
Grab-Stein obgedachter Königin Fredegonde, welche anno 697 gestorben,
hiervon billig auszunehmen, deßen gantze Gestalt und die ein-
hellige Meinung aller Verständigen denselben vor ein original
erklären . Er hat die Gestalt eines Sarges, der oben platt ist, der Stein
selbst aber ist röthlich und ziemlich hart. Auf bemelter platten
Fläche siehet man die Gestalt, der Königin von einer Art kleiner
bunten Steine a la Mosaique zusammen gesetzt, welche Steine
zwischen schmalen Strichen von Kupfer eingefaßt sind, iedoch
alles dergestalt, daß nichts erhoben, sondern die gantze Figur
in dem Stein eingelaßen, und mit demselben in gleicher Fläche
ist. Das merckwürdigste bey diesem monument mögte einem
Liebhaber der antiquitaet seyn, daß auf dem Haupt der Königin
eine Crone mit Lilien, und auf der Spitze des Scepters, den sie

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über die in vorigem diario erzehlete Heilung der Mademoiselle
du Moulin
zu sprechen anfingen, durch die Comtesse de Armentiere
aber daran gehindert wurden, als welche wegen ihres unter seinem
Regiment stehenden Sohnes etwas an zu bringen hatte. Nachmittags
giengen wir zu Fuß in die uns gantz nahe gelegene Kirche der
Abbage Saint Germain
. Unterwegs begegnete uns der Pater Montfaucon
ebenfals zu Fuß, und wolte in einem ohnweit stehenden Fiacre
nach der academie de belles lettres fahren. Er war überaus freund-
lich und gesprächig, und meldete uns, daß er mit der Abschrift
fertig, und im Begriff sey, solches sowohl nach Engelland, als Teutschland
zu schicken, um zu sehen, wo es am füglichsten zum Druck
zu bringen. Das Chor der Kirche ist mit sehr schönen boiserie
en bas relief ausgesetzet, welche iedoch dem Gestuhle der Canoni-
corum in nôtre Dame nicht gleich zu schätzen. Um nicht von
anderwärts her schon bekante Sachen unnötiger weise zu wieder-
holen, wird nur mit wenigem angemerckt, daß in dieser
Kirche viele frantzösische Könige von der ersten race begraben
liegen, als Childebert, welcher diese Abtey im 6ten Seculo gestiftet,
mit seiner Gemahlin Ultrogotha. Doch ist das mitten im Chor
stehende monument dieses Königs nicht original, sondern
ohngefähr vom XIten Seculo. Gleiche Bewandniß hat es
mit denen Grabmahlen Chilperici und seiner Gemahlin
Fredegonde, Clotarii II und seiner Gemahlin Bertrude, Chil-
derici II
und seiner Gemahlin Blitilde, deren Cörper alle
zwar unstreitig hier liegen, die Grabmahle aber bey denen
verschiedenen reparaturen dieser Kirche zu Grunde gegangen,
und die ietzigen an deren Stelle gesetzet worden. Doch ist der
Grab-Stein obgedachter Königin Fredegonde, welche anno 697 gestorben,
hiervon billig auszunehmen, deßen gantze Gestalt und die ein-
hellige Meinung aller Verständigen denselben vor ein original
erklären .  Er hat die Gestalt eines Sarges, der oben platt ist, der Stein
selbst aber ist röthlich und ziemlich hart. Auf bemelter platten
Fläche siehet man die Gestalt, der Königin von einer Art kleiner
bunten Steine à la Mosaique zusammen gesetzt, welche Steine
zwischen schmalen Strichen von Kupfer eingefaßt sind, iedoch
alles dergestalt, daß nichts erhoben, sondern die gantze Figur
in dem Stein eingelaßen, und mit demselben in gleicher Fläche
ist. Das merckwürdigste bey diesem monument mögte einem
Liebhaber der antiquitaet seyn, daß auf dem Haupt der Königin
eine Crone mit Lilien, und auf der Spitze des Scepters, den sie

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[0264] 125 über die in vorigem diario erzehlete Heilung der Mademoiselle du Moulin zu sprechen anfingen, durch die Comtesse de Armentiere aber daran gehindert wurden, als welche wegen ihres unter seinem Regiment stehenden Sohnes etwas an zu bringen hatte. Nachmittags giengen wir zu Fuß in die uns gantz nahe gelegene Kirche der Abbage St. Germain. Unterwegs begegnete uns der P. Montfaucon ebenfals zu Fuß, und wolte in einem ohnweit stehenden Fiacre nach der academie de belles lettres fahren. Er war überaus freund- lich und gesprächig, und meldete uns, daß er mit der Abschrift fertig, und im Begriff sey, solches sowohl nach Engelland, als Teutschland zu schicken, um zu sehen, wo es am füglichsten zum Druck zu bringen. Das Chor der Kirche ist mit sehr schönen boiserie en bas relief ausgesetzet, welche iedoch dem Gestuhle der Canoni- corum in nôtre Dame nicht gleich zu schätzen. Um nicht von anderwärts her schon bekante Sachen unnötiger weise zu wieder- holen, wird nur mit wenigem angemerckt, daß in dieser Kirche viele frantzösische Könige von der ersten race begraben liegen, als Childebert, welcher diese Abtey im 6ten Seculo gestiftet, mit seiner Gemahlin Ultrogotha. Doch ist das mitten im Chor stehende monument dieses Königs nicht original, sondern ohngefähr vom XIten Seculo. Gleiche Bewandniß hat es mit denen Grabmahlen Chilperici und seiner Gemahlin Fredegonde, Clotarii II und seiner Gemahlin Bertrude, Chil- derici II und seiner Gemahlin Blitilde, deren Cörper alle zwar unstreitig hier liegen, die Grabmahle aber bey denen verschiedenen reparaturen dieser Kirche zu Grunde gegangen, und die ietzigen an deren Stelle gesetzet worden. Doch ist der Grab-Stein obgedachter Königin Fredegonde, welche ao 697 gestorben, hiervon billig auszunehmen, deßen gantze Gestalt und die ein- hellige Meinung aller Verständigen denselben vor ein original erklären .  Er hat die Gestalt eines Sarges, der oben platt ist, der Stein selbst aber ist röthlich und ziemlich hart. Auf bemelter platten Fläche siehet man die Gestalt, der Königin von einer Art kleiner bunten Steine à la Mosaique zusammen gesetzt, welche Steine zwischen schmalen Strichen von Kupfer eingefaßt sind, iedoch alles dergestalt, daß nichts erhoben, sondern die gantze Figur in dem Stein eingelaßen, und mit demselben in gleicher Fläche ist. Das merckwürdigste bey diesem monument mögte einem Liebhaber der antiquitaet seyn, daß auf dem Haupt der Königin eine Crone mit Lilien, und auf der Spitze des Scepters, den sie

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/264>, abgerufen am 17.09.2024.