Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].werde der catholisch getauft sey, bewies er mit folgender Geschichte: da Den 17 October Mit der neuen Equipage zum erstenmal zum Dähnischen Envoge den 18 ejusdem Das Palais de Bourbon und Hotel de Bellisle besichtiget. Jenes werde der catholisch getauft sey, bewies er mit folgender Geschichte: da Den 17 October Mit der neuen Equipage zum erstenmal zum Dähnischen Envogé den 18 ejusdem Das Palais de Bourbon und Hotel de Bellisle besichtiget. Jenes <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0019"/> werde der catholisch getauft sey, bewies er mit folgender Geschichte: d<unclear reason="covered">a</unclear><lb/><choice><abbr>nehml:</abbr><expan>nehmlich</expan></choice> <persName xml:id="TidB8202" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10116">Bruder</persName> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <persName xml:id="TidB8203" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10116">Schwester</persName>, welche beyde reformirt gewesen, der <persName xml:id="TidB8204" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10116">Bruder</persName><lb/> aber catholisch worden, eine Erbschaft mit einander zu Theilen gehabt<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> der <persName xml:id="TidB8205" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10116">Bruder</persName> sich an den <persName xml:id="TidB8206" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10116">Cardinal</persName> addressiret, seiner <persName xml:id="TidB8207" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10116">Schwester</persName> Religion<lb/> demselben entdecket <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> die Erbschaft vor sich alleine zu haben be-<lb/> gehret, von dem <persName xml:id="TidB8208" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10116">Cardinal</persName> aber mit der Antwort abgewiesen worden<lb/> nous n’avons qu‘ une religion en france. Es ist sonst dieser <persName xml:id="TidB8209" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10178" ref="http://d-nb.info/gnd/116122412">Peterssen</persName><lb/> ein junger, belebter auch äußerlich wohl dressirter <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> dabey rechtschaffen<unclear reason="covered">er</unclear><lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> gelehrter Mann. </p><lb/> </div> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c">Den 17 <choice><abbr>Octobr.</abbr><expan>October</expan></choice></head><lb/> <p> Mit der neuen Equipage zum erstenmal zum <choice><abbr>Dähnl.</abbr><expan>Dähnischen</expan></choice> Envogé<lb/><persName xml:id="TidB8217" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10247">von Wind</persName> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> dem <choice><abbr>kayl.</abbr><expan>Kayserlichen</expan></choice> Ambassadeur Fürst <persName xml:id="TidB8220" corresp="register.xml#regID_37.lemID_11905">Lichtenstein</persName>, át:. zum<lb/><persName xml:id="TidB8218" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10101">Abé de Ferrus</persName> ausgefahren, aber Niemanden zu Hause gefunden. </p><lb/> </div> <div type="diaryEntry"> <head rendition="#c"><choice><abbr>D.</abbr><expan>den</expan></choice> 18 <choice><abbr>ejusd.</abbr><expan>ejusdem</expan></choice></head><lb/> <p> Das <placeName xml:id="TidB8225" corresp="register.xml#regID_66.lemID_11906">Palais de Bourbon</placeName> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <placeName xml:id="TidB8226" corresp="register.xml#regID_66.lemID_11907">Hotel de Bellisle</placeName> besichtiget. 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werde der catholisch getauft sey, bewies er mit folgender Geschichte: da
nehml: Bruder u. Schwester, welche beyde reformirt gewesen, der Bruder
aber catholisch worden, eine Erbschaft mit einander zu Theilen gehabt
u. der Bruder sich an den Cardinal addressiret, seiner Schwester Religion
demselben entdecket u. die Erbschaft vor sich alleine zu haben be-
gehret, von dem Cardinal aber mit der Antwort abgewiesen worden
nous n’avons qu‘ une religion en france. Es ist sonst dieser Peterssen
ein junger, belebter auch äußerlich wohl dressirter u. dabey rechtschaffener
u. gelehrter Mann.
Den 17 Octobr.
Mit der neuen Equipage zum erstenmal zum Dähnl. Envogé
von Wind u. dem kayl. Ambassadeur Fürst Lichtenstein, át:. zum
Abé de Ferrus ausgefahren, aber Niemanden zu Hause gefunden.
D. 18 ejusd.
Das Palais de Bourbon u. Hotel de Bellisle besichtiget. Jenes
ist in einem Italienischen Gusto eine Etage hoch erbauet u. sind sonderlich
die Sommer-Apartements der vortreflich weiß u. verguldten Baserie
vornehml. aber der dabey befindl. Terrasse wegen, von welcher man den
prospect auf die Seine u. auf den Com de la Reine hat, gantz un-
vergleichlich. In denen Winter-Apartenemnts u. zwar in dem Cabine
ist der Abtritt das merckwürdigste. Unter dem Sitz befindet sich
ein abschießig liegender in der Form eines Trogs oder Mulde
zugerichteter Marmor-Stein, in welchen die Excrementa hinein
fallen. Ueber dem Sitz sind zu iedweder Seite 2 meßingne,
Knöpfe. Wann nun die Nothdurft verrichtet ist u. man auf
zwey von diesen Knöpfen drücket, so werden 2 eiserne Arme
mitten unter die posteriora geführet, deren einer warmes
u. der andre kaltes Waßer ohngefehr eines Bind-Fadens dicke
gerade in die Höhe spritzet, folgl: auf diese Weise der Cörper
gereiniget u. das Papier ersparet wird. Werden die beyden andre
Knöpfe auf eine gewiße Art beweget, so ergießet sich in die
hoch liegende Hölung des Marmor-Steins ein starcker Waßer–
Strohm u. an dem tief liegenden Ende deßelben eröffnet sich
ein Loch durch welches der Unflat seinen Ausfluß nimmt, folgl:
das gantze marmorne Behältniß reinlich u. sauber erhalten wird.
Noch eine besondre Invention in diesem Palais ist ein gewißes
Cabinet, welches von einem Ort zum andern getragen werden kan
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
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Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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