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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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zu befinden, von ihm mit großem Wohlgefallen recitiret wurde:
so hatten wir Gelegenheit, an diesem sonst venerablen Mann [unleserliches Material]uns
der menschlichen Schwachheit zu erinnern. Seine mit dem Abbe d'As-
feld
und deßen Bruder dem Marechal de France habende inimte
Bekanntschaft, veranlaßete uns, ihn um die Introduction bey
dem ersten und durch diesen auch bey dem Marechal zu ersuchen,
wozu er sich mit Freuden offerirete, und des Tages wegen, vor-
läuffigen Abrede nahmen. Sonst erzehlte er, daß, ohnerachtet er sich
der Bulle Unigenitas a la tete de cent Docteur öffentlich wider-
setzet und jedermann geglaubet, daß er nicht mehr nach Hofe kommen
dürffe, der Duc d'Orleans ihn dennoch zu derselben Zeit alle
Woche einmal habe nach Versailles holen laßen, um der Infor-
mation des Duc de Chartres beyzuwohnen. Ja er habe, gleich nach
solcher seiner öffentlichen Opposition dem Cardinal Fleuri
eins von seinen damals gedruckten Büchern praesentiret, dieser
auch solches wohl aufgenommen, und sehr freundlich zu ihm gesaget: habe:
je ne comprens pas comment vous faites, Monsieur Rollin de nous
donner en si peu te tems tant de livres, et de si bons livres.
Worauf er dem Cardinal geantwortet: et je ne comprens pas
Monseigneur, comment fait votre Eminence ayant les affaires de
toute l'Europe entre ses mains, de lire les livres de Rollin.
Der Cardinal sey darauf recht de bonne humeur worden, und habe
zu einem Confident, der neben ihm gestanden, in Absicht auf
die Constitutions-Sache lächelnd gesaget: convertissez moi Monsieur Rollin,
worauf er, Rollin, selbst die Antwort gegeben: votre Eminence
scait parfaitement bien, que Rollin est inconvertible. Nach-
dem wir ihn in unserer Carosse nach seinem Quartier abführen
laßen, schickte er uns 2 Exemplaria von seinem Portrait zurück, um
eines dem Printzen von Schwartzburg [unleserliches Material]davon abzugeben. Wir
besuchten heute noch die Madame de Montbrun, mit der es sich zur
Beßerung angelaßen, doch solte sie, nach Verordnung der Me-
dicorum, mit Niemand sprechen und formireten wir also mit
denen übrigen zum Besuch vorhandenen Personen in einem Neben-
Zimmer eine Art der Assemblee, die Haupt-Personen waren:
die Duchesse de la Tremouille, le Comte d'Evreux, Oncle des Duc de
Bouillon
, le Comte de Chabot le Comte de la Fontaine, Madame
la Presidente de Segure
, Monsieur et Madame de la Faye, ein Malthesischer
Commandeur
, deßen Nahmen vergeßen worden. Der Medicus wel-
cher ab und zuging, muste seine Relation von dem Befinden
der Patientin umständlich erstatten, wie denn auch der Chirurgus
abgehöret wurde, welche beyde guten Trost gaben. Unser letztes
Ablager war bey dem Duc de Gesvres, woselbst unter andern
die Comtesse de Cleremont Tonnere nebst ihrer Tochter und dem Pre-
sident de [unleserliches Material]Guebrian
gegenwärtig waren. Illustrissimus danckten dem Duc
vor die ihnen heut zugedachte gewesene Ehre, da er denn sich freundlich
beschwerete, daß der Herr von Geusau die Visite nicht habe annehmen

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zu befinden, von ihm mit großem Wohlgefallen recitiret wurde:
so hatten wir Gelegenheit, an diesem sonst venerablen Mann [unleserliches Material]uns
der menschlichen Schwachheit zu erinnern. Seine mit dem Abbé d’As-
feld
und deßen Bruder dem Marechal de France habende inimte
Bekanntschaft, veranlaßete uns, ihn um die Introduction bey
dem ersten und durch diesen auch bey dem Marechal zu ersuchen,
wozu er sich mit Freuden offerirete, und des Tages wegen, vor-
läuffigen Abrede nahmen. Sonst erzehlte er, daß, ohnerachtet er sich
der Bulle Unigenitas à la tète de cent Docteur öffentlich wider-
setzet und jedermann geglaubet, daß er nicht mehr nach Hofe kommen
dürffe, der Duc d’Orleans ihn dennoch zu derselben Zeit alle
Woche einmal habe nach Versailles holen laßen, um der Infor-
mation des Duc de Chartres beyzuwohnen. Ja er habe, gleich nach
solcher seiner öffentlichen Opposition dem Cardinal Fleuri
eins von seinen damals gedruckten Büchern praesentiret, dieser
auch solches wohl aufgenommen, und sehr freundlich zu ihm gesaget: habe:
je ne comprens pas comment vous faites, Monsieur Rollin de nous
donner en si peu te tems tant de livres, et de si bons livres.
Worauf er dem Cardinal geantwortet: et je ne comprens pas
Monseigneur, comment fait vôtre Eminence ayant les affaires de
toute l’Europe entre ses mains, de lire les livres de Rollin.
Der Cardinal sey darauf recht de bonne humeur worden, und habe
zu einem Confident, der neben ihm gestanden, in Absicht auf
die Constitutions-Sache lächelnd gesaget: convertissez moi Monsieur Rollin,
worauf er, Rollin, selbst die Antwort gegeben: votre Eminence
scait parfaitement bien, que Rollin est inconvertible. Nach-
dem wir ihn in unserer Carosse nach seinem Quartier abführen
laßen, schickte er uns 2 Exemplaria von seinem Portrait zurück, um
eines dem Printzen von Schwartzburg [unleserliches Material]davon abzugeben. Wir
besuchten heute noch die Madame de Montbrun, mit der es sich zur
Beßerung angelaßen, doch solte sie, nach Verordnung der Me-
dicorum, mit Niemand sprechen und formireten wir also mit
denen übrigen zum Besuch vorhandenen Personen in einem Neben-
Zimmer eine Art der Assemblee, die Haupt-Personen waren:
die Duchesse de la Tremouille, le Comte d’Evreux, Oncle des Duc de
Bouillon
, le Comte de Chabot le Comte de la Fontaine, Madame
la Presidente de Segure
, Monsieur et Madame de la Faye, ein Malthesischer
Commandeur
, deßen Nahmen vergeßen worden. Der Medicus wel-
cher ab und zuging, muste seine Relation von dem Befinden
der Patientin umständlich erstatten, wie denn auch der Chirurgus
abgehöret wurde, welche beyde guten Trost gaben. Unser letztes
Ablager war bey dem Duc de Gesvres, woselbst unter andern
die Comtesse de Cleremont Tonnere nebst ihrer Tochter und dem Pre-
sident de [unleserliches Material]Guebrian
gegenwärtig waren. Illustrissimus danckten dem Duc
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beschwerete, daß der Herr von Geusau die Visite nicht habe annehmen

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[0182] 84 zu befinden, von ihm mit großem Wohlgefallen recitiret wurde: so hatten wir Gelegenheit, an diesem sonst venerablen Mann uns der menschlichen Schwachheit zu erinnern. Seine mit dem Abbé d’As- feld und deßen Bruder dem Marechal de France habende inimte Bekanntschaft, veranlaßete uns, ihn um die Introduction bey dem ersten u. durch diesen auch bey dem Marechal zu ersuchen, wozu er sich mit Freuden offerirete, u. des Tages wegen, vor- läuffig Abrede nahm. Sonst erzehlte er, daß, ohnerachtet er sich der Bulle Unigenitas à la tète de cent Docteur öffentlich wider- setzet u. jedermann geglaubet, daß er nicht mehr nach Hofe kommen dürffe, der Duc d’Orleans ihn dennoch zu derselben Zeit alle Woche einmal habe nach Versailles holen laßen, um der Infor- mation des Duc de Chartres beyzuwohnen. Ja er habe, gleich nach solcher seiner öffentlichen Opposition dem Cardinal Fleuri eins von seinen damals gedruckten Büchern praesentiret, dieser auch solches wohl aufgenommen, u. sehr freundl: zu ihm gesaget: : je ne comprens pas comment vous faites, Mr. Rollin de nous donner en si peu te tems tant de livres, et de si bons livres. Worauf er dem Cardinal geantwortet: et je ne comprens pas Monseigneur, comment fait vôtre Eminence ayant les affaires de toute l’Europe entre ses mains, de lire les livres de Rollin. Der Cardinal sey darauf recht de bonne humeur worden, u. habe zu einem Confident, der neben ihm gestanden, in Absicht auf die Constitutions-Sache lächelnd gesaget: convertissez moi Mr: Rollin, worauf er, Rollin, selbst die Antwort gegeben: votre Eminence scait parfaitement bien, que Rollin est inconvertible. Nach- dem wir ihn in unserer Carosse nach seinem Quartier abführen laßen, schickte er uns 2 Exemplaria von seinem Portrait zurück, um eines dem Printzen von Schwartzburg davon abzugeben. Wir besuchten heute noch die Mad: de Montbrun, mit der es sich zur Beßerung angelaßen, doch solte sie, nach Verordnung der Me- dicorum, mit Niemand sprechen u. formireten wir also mit denen übrigen zum Besuch vorhandenen Personen in einem Neben- Zimmer eine Art der Assemblee, die Haupt-Personen waren: die Duchesse de la Tremouille, le Comte d’Evreux, Oncle des Duc de Bouillon, le Comte de Chabot le Comte de la Fontaine, Madame la Presidente de Segure, Mr. et Mad: de la Faye, ein Malthesischer Commandeur, deßen Nahmen vergeßen worden. Der Medicus wel- cher ab und zuging, muste seine Relation von dem Befinden der Patientin umständlich erstatten, wie denn auch der Chirurgus abgehöret wurde, welche beyde guten Trost gaben. Unser letztes Ablager war bey dem Duc de Gesvres, woselbst unter andern die Comtesse de Clermont Tonnere nebst ihrer Tochter und dem Pre- sident de Guebrian gegenwärtig waren. Illmus danckten dem Duc vor die ihnen heut zugedacht gewesene Ehre, da er denn sich freundl: beschwerete, daß der von Geusau die Visite nicht habe annehmen

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/182>, abgerufen am 14.08.2024.