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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

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ihn, sey mir gegrüsst! - - Du antwortest nicht?
Götter! - - Izt sank Chloe ohnmächtig am Ufer
hin.

Klaget mir nach, ihr Felsenklüfte, traurig töne
mein Lied zurük, durch den Hain und vom Ufer!

Ein umgestürzter Nachen schwamm daher, der
Mond beschien die klägliche Geschichte. Am
Ufer lag Chloe ohnmächtig, und eine schauernde
Stille herrschte umher, aber sie erwachte wie-
der, ein schrökliches Erwachen! Sie sass am Ufer,
bebend und sprachlos, und der Mond verbarg sich
hinter den Wolken; ihre Brust bebte von schluch-
zen und seufzen, izt schrie sie laut, und die Echo
wiederholte der trauernden Gegend ihr Geschrey,
und ein banges Winseln rauschte durch den Hain
und durch die Gebüsche, sie schlug die ringenden
Hände auf die Brust, und riss die Loken vom
Haupt; ach Daphnis! Daphnis! o ihr treulosen
Wellen! ihr Nymphen! ach! ich elende! ich
zaudre, ich säume, den Tod in den Wellen zu

ihn, ſey mir gegrüſst! ‒ ‒ Du antworteſt nicht?
Götter! ‒ ‒ Izt ſank Chloe ohnmächtig am Ufer
hin.

Klaget mir nach, ihr Felſenklüfte, traurig töne
mein Lied zurük, durch den Hain und vom Ufer!

Ein umgeſtürzter Nachen ſchwamm daher, der
Mond beſchien die klägliche Geſchichte. Am
Ufer lag Chloe ohnmächtig, und eine ſchauernde
Stille herrſchte umher, aber ſie erwachte wie-
der, ein ſchrökliches Erwachen! Sie ſaſs am Ufer,
bebend und ſprachlos, und der Mond verbarg ſich
hinter den Wolken; ihre Bruſt bebte von ſchluch-
zen und ſeufzen, izt ſchrie ſie laut, und die Echo
wiederholte der trauernden Gegend ihr Geſchrey,
und ein banges Winſeln rauſchte durch den Hain
und durch die Gebüſche, ſie ſchlug die ringenden
Hände auf die Bruſt, und riſs die Loken vom
Haupt; ach Daphnis! Daphnis! o ihr treuloſen
Wellen! ihr Nymphen! ach! ich elende! ich
zaudre, ich ſäume, den Tod in den Wellen zu

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[70/0075] ihn, ſey mir gegrüſst! ‒ ‒ Du antworteſt nicht? Götter! ‒ ‒ Izt ſank Chloe ohnmächtig am Ufer hin. Klaget mir nach, ihr Felſenklüfte, traurig töne mein Lied zurük, durch den Hain und vom Ufer! Ein umgeſtürzter Nachen ſchwamm daher, der Mond beſchien die klägliche Geſchichte. Am Ufer lag Chloe ohnmächtig, und eine ſchauernde Stille herrſchte umher, aber ſie erwachte wie- der, ein ſchrökliches Erwachen! Sie ſaſs am Ufer, bebend und ſprachlos, und der Mond verbarg ſich hinter den Wolken; ihre Bruſt bebte von ſchluch- zen und ſeufzen, izt ſchrie ſie laut, und die Echo wiederholte der trauernden Gegend ihr Geſchrey, und ein banges Winſeln rauſchte durch den Hain und durch die Gebüſche, ſie ſchlug die ringenden Hände auf die Bruſt, und riſs die Loken vom Haupt; ach Daphnis! Daphnis! o ihr treuloſen Wellen! ihr Nymphen! ach! ich elende! ich zaudre, ich ſäume, den Tod in den Wellen zu

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Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/75>, abgerufen am 24.11.2024.