MIrtil hatte sich in einer kühlen nächtlichen Stunde auf einen weitumsehenden Hügel bege- ben; gesammelte dürre Reiser brannten vor ihm in hellen Flammen, indess dass er einsam ins Gras gestrekt mit irrenden Bliken den Himmel, mit Sternen besäet, und die vom Mond beleuchtete Gegend durchlief. Aber schüchtern sah er sich izt um, denn es rauschte etwas im Dunkeln da- her. Es war Thyrsis; Sey mir willkommen, sprach er; seze dich zum wärmenden Feuer, wie kömmst du hieher, izt da die ganze Gegend schlummert?
Thyrsis. Sey mir gegrüsst, hätt' ich dich zu finden geglaubt, ich hätte nicht so lange gezaudert den lodernden Flammen zu folgen, die im Dun- keln so schön ins Thal glänzen. Aber höre Mir- til, izt, da des Mondes düstrer Schimmer und die
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MIRTIL. THYRSIS.
MIrtil hatte ſich in einer kühlen nächtlichen Stunde auf einen weitumſehenden Hügel bege- ben; geſammelte dürre Reiſer brannten vor ihm in hellen Flammen, indeſs daſs er einſam ins Gras geſtrekt mit irrenden Bliken den Himmel, mit Sternen beſäet, und die vom Mond beleuchtete Gegend durchlief. Aber ſchüchtern ſah er ſich izt um, denn es rauſchte etwas im Dunkeln da- her. Es war Thyrſis; Sey mir willkommen, ſprach er; ſeze dich zum wärmenden Feuer, wie kömmſt du hieher, izt da die ganze Gegend ſchlummert?
Thyrſis. Sey mir gegrüſst, hätt’ ich dich zu finden geglaubt, ich hätte nicht ſo lange gezaudert den lodernden Flammen zu folgen, die im Dun- keln ſo ſchön ins Thal glänzen. Aber höre Mir- til, izt, da des Mondes düſtrer Schimmer und die
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MIRTIL. THYRSIS.
MIrtil hatte ſich in einer kühlen nächtlichen
Stunde auf einen weitumſehenden Hügel bege-
ben; geſammelte dürre Reiſer brannten vor ihm
in hellen Flammen, indeſs daſs er einſam ins Gras
geſtrekt mit irrenden Bliken den Himmel, mit
Sternen beſäet, und die vom Mond beleuchtete
Gegend durchlief. Aber ſchüchtern ſah er ſich
izt um, denn es rauſchte etwas im Dunkeln da-
her. Es war Thyrſis; Sey mir willkommen,
ſprach er; ſeze dich zum wärmenden Feuer, wie
kömmſt du hieher, izt da die ganze Gegend
ſchlummert?
Thyrſis. Sey mir gegrüſst, hätt’ ich dich zu
finden geglaubt, ich hätte nicht ſo lange gezaudert
den lodernden Flammen zu folgen, die im Dun-
keln ſo ſchön ins Thal glänzen. Aber höre Mir-
til, izt, da des Mondes düſtrer Schimmer und die
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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/72>, abgerufen am 03.03.2025.
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