einer Staude zur andern, und wanden sich um ihre Stämme, da war es wie ein Heiligthum des Frühlings oder der freundlichen Venus. Ich will izt noch unsere Namen in diese Fichte schneiden, sprach ich, und dann will ich mich in jenem Busch verbergen, und ihr Lächeln sehn, und ihre Worte behorchen. So sprach ich und schnitt in die Rin- de, als plözlich ein Kranz um meine Schläfe sich wand, schnell sanft erschroken sah ich zurük und Daphne stund lächelnd da, ich habe dich be- horcht, sprach sie, und drükte den zärtlichsten Kuss auf meine Lippen.
Lycas. Dort an dem Hugel steht meine be- schattete Hütte, dort an der blumichten Quelle stehn meine Bienen-Körbe in zween Reihen; wirthschaftlich wohnen sie da im kühlen Schat- ten der Oelbäume. Noch kein junger Flug hat sich zuweit von meinem Anger entfernt, sie sum- sen frölich umher im blumichten Anger, und sam- meln mir Honig und Wachs im Ueberfluss; Sieh
einer Staude zur andern, und wanden ſich um ihre Stämme, da war es wie ein Heiligthum des Frühlings oder der freundlichen Venus. Ich will izt noch unſere Namen in dieſe Fichte ſchneiden, ſprach ich, und dann will ich mich in jenem Buſch verbergen, und ihr Lächeln ſehn, und ihre Worte behorchen. So ſprach ich und ſchnitt in die Rin- de, als plözlich ein Kranz um meine Schläfe ſich wand, ſchnell ſanft erſchroken ſah ich zurük und Daphne ſtund lächelnd da, ich habe dich be- horcht, ſprach ſie, und drükte den zärtlichſten Kuſs auf meine Lippen.
Lycas. Dort an dem Hugel ſteht meine be- ſchattete Hütte, dort an der blumichten Quelle ſtehn meine Bienen-Körbe in zween Reihen; wirthſchaftlich wohnen ſie da im kühlen Schat- ten der Oelbäume. Noch kein junger Flug hat ſich zuweit von meinem Anger entfernt, ſie ſum- ſen frölich umher im blumichten Anger, und ſam- meln mir Honig und Wachs im Ueberfluſs; Sieh
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einer Staude zur andern, und wanden ſich um
ihre Stämme, da war es wie ein Heiligthum des
Frühlings oder der freundlichen Venus. Ich will
izt noch unſere Namen in dieſe Fichte ſchneiden,
ſprach ich, und dann will ich mich in jenem Buſch
verbergen, und ihr Lächeln ſehn, und ihre Worte
behorchen. So ſprach ich und ſchnitt in die Rin-
de, als plözlich ein Kranz um meine Schläfe ſich
wand, ſchnell ſanft erſchroken ſah ich zurük und
Daphne ſtund lächelnd da, ich habe dich be-
horcht, ſprach ſie, und drükte den zärtlichſten
Kuſs auf meine Lippen.
Lycas. Dort an dem Hugel ſteht meine be-
ſchattete Hütte, dort an der blumichten Quelle
ſtehn meine Bienen-Körbe in zween Reihen;
wirthſchaftlich wohnen ſie da im kühlen Schat-
ten der Oelbäume. Noch kein junger Flug hat
ſich zuweit von meinem Anger entfernt, ſie ſum-
ſen frölich umher im blumichten Anger, und ſam-
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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/41>, abgerufen am 25.07.2024.
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