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[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

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Grotten dichtverwebner Sträuche, und oft im
Weidenbusch an kleinen Bächen. Er horchet
denn ihr Lied, und kränzt ihr fliegend Haar,
wenn sie von Liebe singt und frohem Scherz.

Diss, Daphne! diss allein, belohne meine Lie-
der, diss sey mein Ruhm, dass mir an deiner Sei-
te, aus deinem holden Aug der Beyfall lächle.
Den der nicht glüklich ist wie ich, begeistre der
Gedanke, den Ruhm der späten Enkel zu ersin-
gen; sie mögen Blumen auf sein Grabmal streun,
und kühlen Schatten über den verwesnen Pflan-
zen!

[Abbildung]

Grotten dichtverwebner Sträuche, und oft im
Weidenbuſch an kleinen Bächen. Er horchet
denn ihr Lied, und kränzt ihr fliegend Haar,
wenn ſie von Liebe ſingt und frohem Scherz.

Diſs, Daphne! diſs allein, belohne meine Lie-
der, diſs ſey mein Ruhm, daſs mir an deiner Sei-
te, aus deinem holden Aug der Beyfall lächle.
Den der nicht glüklich iſt wie ich, begeiſtre der
Gedanke, den Ruhm der ſpäten Enkel zu erſin-
gen; ſie mögen Blumen auf ſein Grabmal ſtreun,
und kühlen Schatten über den verweſnen Pflan-
zen!

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[15/0020] Grotten dichtverwebner Sträuche, und oft im Weidenbuſch an kleinen Bächen. Er horchet denn ihr Lied, und kränzt ihr fliegend Haar, wenn ſie von Liebe ſingt und frohem Scherz. Diſs, Daphne! diſs allein, belohne meine Lie- der, diſs ſey mein Ruhm, daſs mir an deiner Sei- te, aus deinem holden Aug der Beyfall lächle. Den der nicht glüklich iſt wie ich, begeiſtre der Gedanke, den Ruhm der ſpäten Enkel zu erſin- gen; ſie mögen Blumen auf ſein Grabmal ſtreun, und kühlen Schatten über den verweſnen Pflan- zen! [Abbildung]

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Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/20>, abgerufen am 27.11.2024.