[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.kühle Winde und Schatten und sanfte Ruhe unter Auf den nahen Schatten-reichen Bäumen, wür- H 5
kühle Winde und Schatten und ſanfte Ruhe unter Auf den nahen Schatten-reichen Bäumen, wür- H 5
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kühle Winde und Schatten und ſanfte Ruhe unter
dem grünen Gewölbe der Bäume wohnen; vor
dem friedlichen Eingang einen kleinen Plaz ein-
gezäunt, in dem eine kühle Brunn-Quelle unter
dem Traubengeländer rauſchet, an deren abflieſ-
ſendem Waſſer die Ente mit ihren Jungen ſpielte,
oder die ſanften Dauben vom beſchatteten Dach
herunter flögen, und nikend im Gras wandelten,
indeſs daſs der majeſtätiſche Hahn ſeine gluchzen-
den Hennen im Hof umher führt; ſie würden
dann auf mein bekanntes Loken herbey flattern,
ans Fenſter, und mit ſchmeichelndem Gewimmel
Speiſe von ihrem Herren fordern.
Auf den nahen Schatten-reichen Bäumen, wür-
den die Vögel in ungeſtöhrter Freyheit wohnen,
und von einem Baum zum andern nachbarlich ſich
zurufen und ſingen. In der einen Eke des kleinen
Hofes ſollen dann die geflochtenen Hütten der
Bienen ſtehn, denn ihr nüzlicher Staat iſt ein lieb-
liches Schauſpiel; gerne würden ſie in meinem
H 5
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Zitationshilfe: | [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/126>, abgerufen am 16.02.2025. |