der im Handel: denn GOtt ist Rächer über das alles. Dieser Spruch wird euch einmal treffen. So werdet ihr auch mit solchen Raubereyen nicht reicher, wie Salomon spricht: im Hause des Gott- losen ist eitel Verschiessen: aber des Gerechten Haus wird gesegnet. Und Jesaias: der du raubst, was gilts, du wirst wieder beraubt werden.
§. IX.
Jch solte glauben, wo sich noch in den Hertzen Christlicher Buchdrucker eine Liebe zu GOttes Wort, welches alle Vervortheilung ernstlich unter- saget, eine Liebe zu der äusserlichen Billigkeit und Gerechtigkeit befindet, sie müsten alle diese greuliche Wercke unterlassen. Denn, wie der selige Lu- therus deutlich darthut, läufft solches Verfahren wider die Regeln des wahren Christenthums. Ja es streitet mit den Grundsätzen des natürlichen Rechts, welches ja auch Heyden beobachten, und beobachten sollen. Denn was ist wohl bekannter, oder was soll wenigstens bekanter seyn, als die güldne Regel: neminem laede, beleidige nie- mand? Woraus denn die andere unwidertreib- lich folgen muß: suum cuique, laß einem ieden das Seine.
§. X.
Zweyerley ist es also, was der in GOtt ruhende Vater Lutherus von den Buchdruckern seiner Zeit verlanget, nemlich erstlich, daß sie sich des
eigen-
der im Handel: denn GOtt iſt Raͤcher uͤber das alles. Dieſer Spruch wird euch einmal treffen. So werdet ihr auch mit ſolchen Raubereyen nicht reicher, wie Salomon ſpricht: im Hauſe des Gott- loſen iſt eitel Verſchieſſen: aber des Gerechten Haus wird geſegnet. Und Jeſaias: der du raubſt, was gilts, du wirſt wieder beraubt werden.
§. IX.
Jch ſolte glauben, wo ſich noch in den Hertzen Chriſtlicher Buchdrucker eine Liebe zu GOttes Wort, welches alle Vervortheilung ernſtlich unter- ſaget, eine Liebe zu der aͤuſſerlichen Billigkeit und Gerechtigkeit befindet, ſie muͤſten alle dieſe greuliche Wercke unterlaſſen. Denn, wie der ſelige Lu- therus deutlich darthut, laͤufft ſolches Verfahren wider die Regeln des wahren Chriſtenthums. Ja es ſtreitet mit den Grundſaͤtzen des natuͤrlichen Rechts, welches ja auch Heyden beobachten, und beobachten ſollen. Denn was iſt wohl bekannter, oder was ſoll wenigſtens bekanter ſeyn, als die guͤldne Regel: neminem læde, beleidige nie- mand? Woraus denn die andere unwidertreib- lich folgen muß: ſuum cuique, laß einem ieden das Seine.
§. X.
Zweyerley iſt es alſo, was der in GOtt ruhende Vater Lutherus von den Buchdruckern ſeiner Zeit verlanget, nemlich erſtlich, daß ſie ſich des
eigen-
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der im Handel: denn GOtt iſt Raͤcher uͤber das
alles. Dieſer Spruch wird euch einmal treffen.
So werdet ihr auch mit ſolchen Raubereyen nicht
reicher, wie Salomon ſpricht: im Hauſe des Gott-
loſen iſt eitel Verſchieſſen: aber des Gerechten
Haus wird geſegnet. Und Jeſaias: der du
raubſt, was gilts, du wirſt wieder beraubt
werden.
§. IX.
Jch ſolte glauben, wo ſich noch in den Hertzen
Chriſtlicher Buchdrucker eine Liebe zu GOttes
Wort, welches alle Vervortheilung ernſtlich unter-
ſaget, eine Liebe zu der aͤuſſerlichen Billigkeit und
Gerechtigkeit befindet, ſie muͤſten alle dieſe greuliche
Wercke unterlaſſen. Denn, wie der ſelige Lu-
therus deutlich darthut, laͤufft ſolches Verfahren
wider die Regeln des wahren Chriſtenthums. Ja
es ſtreitet mit den Grundſaͤtzen des natuͤrlichen
Rechts, welches ja auch Heyden beobachten, und
beobachten ſollen. Denn was iſt wohl bekannter,
oder was ſoll wenigſtens bekanter ſeyn, als die
guͤldne Regel: neminem læde, beleidige nie-
mand? Woraus denn die andere unwidertreib-
lich folgen muß: ſuum cuique, laß einem ieden
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§. X.
Zweyerley iſt es alſo, was der in GOtt ruhende
Vater Lutherus von den Buchdruckern ſeiner
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/427>, abgerufen am 22.11.2024.
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