ben. Die neuen hingegen besorgen alles dieses aufs ge- naueste. So sind auch die Meß-Catalogi seit 1570 hieher zu rechnen, deren Werth und Nutzen unleugbar ist. Endlich suchen sie in den vielerley Formaten gleichfalls billig einigen Vorzug der neuern Buchdruckerey für der alten. Nimmt man nun alle diese beigebrachten Stücke zusammen, und erwäget dieselbigen gehöriger Massen: so wird man völlig von dieser Meinung überzeugt.
§. II.
Jedoch es giebt noch einige Punkte, die man den allererst beygebrachten beifügen könnte, und die so beschaffen sind, daß sie den vorigen, an Wichtigkeit, nichts nachgeben dürften. Hieher rechne ich nun vor al- len Dingen, die von der göttlichen Vorsehung unsern Zeiten vorbehaltene Erfindung, die Schrifften, mit stehen bleibenden Buchstaben, abzudrucken. Die- ses Glück ist dem zu Halle, im Verlage des Wäysenhau- ses ans Licht getretnen Bibelwerck des seel. Hn. Carl Hildebrand Freyherrn von Cannstein widerfahren. Denn schon im Octob. 1713 trat die erste Auflage von dem stehen bleibenden N. Testament; und nicht lange darauf auch der Psalter zugleich ans Licht, und seit 1717 sind die Drucker-Schrifften zu der grossen Bibel in ih- ren Formaten völlig stehen blieben; welche ganze Zim- mer vollfüllen. Nach der Zeit ist die Reihe an des nun- mehro seel. Hn. D. Joachim Langens verbesserte, und er- leichterte lateinische Grammatic gekommen, als welche bereits im Jahr 1734 zum andern Mahle, mit stehen bleibenden Schriften, zum Vorschein kam. Bei beiden Werken ist die Beförderung des Nutzens des Nächsten, durch Verringerung des Preises, der wahre Endzweck. Denn für das erste fallen die Unkosten für die allzuoft zu wiederhohlende Giessung der Schriften, ingleichen der Setzerlohn ziemlich weg. Sodann werden die Heraus-
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Vorrede.
ben. Die neuen hingegen beſorgen alles dieſes aufs ge- naueſte. So ſind auch die Meß-Catalogi ſeit 1570 hieher zu rechnen, deren Werth und Nutzen unleugbar iſt. Endlich ſuchen ſie in den vielerley Formaten gleichfalls billig einigen Vorzug der neuern Buchdruckerey fuͤr der alten. Nimmt man nun alle dieſe beigebrachten Stuͤcke zuſammen, und erwaͤget dieſelbigen gehoͤriger Maſſen: ſo wird man voͤllig von dieſer Meinung uͤberzeugt.
§. II.
Jedoch es giebt noch einige Punkte, die man den allererſt beygebrachten beifuͤgen koͤnnte, und die ſo beſchaffen ſind, daß ſie den vorigen, an Wichtigkeit, nichts nachgeben duͤrften. Hieher rechne ich nun vor al- len Dingen, die von der goͤttlichen Vorſehung unſern Zeiten vorbehaltene Erfindung, die Schrifften, mit ſtehen bleibenden Buchſtaben, abzudrucken. Die- ſes Gluͤck iſt dem zu Halle, im Verlage des Waͤyſenhau- ſes ans Licht getretnen Bibelwerck des ſeel. Hn. Carl Hildebrand Freyherrn von Cannſtein widerfahren. Denn ſchon im Octob. 1713 trat die erſte Auflage von dem ſtehen bleibenden N. Teſtament; und nicht lange darauf auch der Pſalter zugleich ans Licht, und ſeit 1717 ſind die Drucker-Schrifften zu der groſſen Bibel in ih- ren Formaten voͤllig ſtehen blieben; welche ganze Zim- mer vollfuͤllen. Nach der Zeit iſt die Reihe an des nun- mehro ſeel. Hn. D. Joachim Langens verbeſſerte, und er- leichterte lateiniſche Grammatic gekommen, als welche bereits im Jahr 1734 zum andern Mahle, mit ſtehen bleibenden Schriften, zum Vorſchein kam. Bei beiden Werken iſt die Befoͤrderung des Nutzens des Naͤchſten, durch Verringerung des Preiſes, der wahre Endzweck. Denn fuͤr das erſte fallen die Unkoſten fuͤr die allzuoft zu wiederhohlende Gieſſung der Schriften, ingleichen der Setzerlohn ziemlich weg. Sodann werden die Heraus-
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[0015]
Vorrede.
ben. Die neuen hingegen beſorgen alles dieſes aufs ge-
naueſte. So ſind auch die Meß-Catalogi ſeit 1570 hieher
zu rechnen, deren Werth und Nutzen unleugbar iſt.
Endlich ſuchen ſie in den vielerley Formaten gleichfalls
billig einigen Vorzug der neuern Buchdruckerey fuͤr der
alten. Nimmt man nun alle dieſe beigebrachten Stuͤcke
zuſammen, und erwaͤget dieſelbigen gehoͤriger Maſſen:
ſo wird man voͤllig von dieſer Meinung uͤberzeugt.
§. II. Jedoch es giebt noch einige Punkte, die man
den allererſt beygebrachten beifuͤgen koͤnnte, und die ſo
beſchaffen ſind, daß ſie den vorigen, an Wichtigkeit,
nichts nachgeben duͤrften. Hieher rechne ich nun vor al-
len Dingen, die von der goͤttlichen Vorſehung unſern
Zeiten vorbehaltene Erfindung, die Schrifften, mit
ſtehen bleibenden Buchſtaben, abzudrucken. Die-
ſes Gluͤck iſt dem zu Halle, im Verlage des Waͤyſenhau-
ſes ans Licht getretnen Bibelwerck des ſeel. Hn. Carl
Hildebrand Freyherrn von Cannſtein widerfahren.
Denn ſchon im Octob. 1713 trat die erſte Auflage von
dem ſtehen bleibenden N. Teſtament; und nicht lange
darauf auch der Pſalter zugleich ans Licht, und ſeit 1717
ſind die Drucker-Schrifften zu der groſſen Bibel in ih-
ren Formaten voͤllig ſtehen blieben; welche ganze Zim-
mer vollfuͤllen. Nach der Zeit iſt die Reihe an des nun-
mehro ſeel. Hn. D. Joachim Langens verbeſſerte, und er-
leichterte lateiniſche Grammatic gekommen, als welche
bereits im Jahr 1734 zum andern Mahle, mit ſtehen
bleibenden Schriften, zum Vorſchein kam. Bei beiden
Werken iſt die Befoͤrderung des Nutzens des Naͤchſten,
durch Verringerung des Preiſes, der wahre Endzweck.
Denn fuͤr das erſte fallen die Unkoſten fuͤr die allzuoft zu
wiederhohlende Gieſſung der Schriften, ingleichen der
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/15>, abgerufen am 16.02.2025.
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