[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.Cap. I. Verzeichniß und dieses ist das erste Stück, so nicht in Wolfenstehet. X) Mich. Maittaire Diss. de origine Ty- pographiae, aus desselben Annalibus. Herr Wolf hat diese Stelle auch bemerckt, aber nicht eingerückt, weil dieses Buch die meisten Gelehrten kennen und vielleicht besitzen. Wenn man nun wegnimmt, was in Herrn Wolfens Monumentis stehet, so bleibt sehr wenig übrig, dahero dieser andere Theil demjenigen gantz überflüßig ist, welcher Wolfens Monumenta besitzt. Es wundert mich dahero nicht wenig, wie ein vornehmer Gelehrter so eifrig hat wünschen kön- nen, daß doch dieses Buch entweder in Teutschland wieder gedruckt, oder in eine andere Sprache über- setzt werden mögte. Warum eckelt uns doch vor den Schriften unserer Landsleute so sehr? Muß denn al- les Holländisch seyn? Gleichsam, als wenn die Teut- schen die Quellen der Wissenschaften nicht eben so gut, als Ausländer wüßten? Jedoch wir enthalten uns des gerechten Eifers vor unsere Landsleute. Man hat aus Unwissenheit gestrauchelt. Denn der Wunsch war nur auf eine vortheilhaffte Einbildung gebauet, indem man das Buch noch nicht gesehen hatte. Herrn Mar- chanden sprechen wir indessen nicht alles Lob ab. Nein! Wir erkennen seine Arbeit vor diejenigen aller- dings nützlich, welche die lateinische, oder unsere Muttersprache nicht verstehen Sein Vortrag ist bescheiden und lebhafft. Druck und Pappier ist da- bey recht fein, daß man mit Lust darinnen ließt. §. III. Typographia Jubilans, das ist: kurtzgefaste Hi- storie der Buchdruckerey, worinnen von die- ser edlen Kunst Ursprunge und Anfange, Aus-
Cap. I. Verzeichniß und dieſes iſt das erſte Stuͤck, ſo nicht in Wolfenſtehet. X) Mich. Maittaire Diſſ. de origine Ty- pographiæ, aus deſſelben Annalibus. Herr Wolf hat dieſe Stelle auch bemerckt, aber nicht eingeruͤckt, weil dieſes Buch die meiſten Gelehrten kennen und vielleicht beſitzen. Wenn man nun wegnimmt, was in Herrn Wolfens Monumentis ſtehet, ſo bleibt ſehr wenig uͤbrig, dahero dieſer andere Theil demjenigen gantz uͤberfluͤßig iſt, welcher Wolfens Monumenta beſitzt. Es wundert mich dahero nicht wenig, wie ein vornehmer Gelehrter ſo eifrig hat wuͤnſchen koͤn- nen, daß doch dieſes Buch entweder in Teutſchland wieder gedruckt, oder in eine andere Sprache uͤber- ſetzt werden moͤgte. Warum eckelt uns doch vor den Schriften unſerer Landsleute ſo ſehr? Muß denn al- les Hollaͤndiſch ſeyn? Gleichſam, als wenn die Teut- ſchen die Quellen der Wiſſenſchaften nicht eben ſo gut, als Auslaͤnder wuͤßten? Jedoch wir enthalten uns des gerechten Eifers vor unſere Landsleute. Man hat aus Unwiſſenheit geſtrauchelt. Denn der Wunſch war nur auf eine vortheilhaffte Einbildung gebauet, indem man das Buch noch nicht geſehen hatte. Herrn Mar- chanden ſprechen wir indeſſen nicht alles Lob ab. Nein! Wir erkennen ſeine Arbeit vor diejenigen aller- dings nuͤtzlich, welche die lateiniſche, oder unſere Mutterſprache nicht verſtehen Sein Vortrag iſt beſcheiden und lebhafft. Druck und Pappier iſt da- bey recht fein, daß man mit Luſt darinnen ließt. §. III. Typographia Jubilans, das iſt: kurtzgefaſte Hi- ſtorie der Buchdruckerey, worinnen von die- ſer edlen Kunſt Urſprunge und Anfange, Aus-
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Cap. I. Verzeichniß
und dieſes iſt das erſte Stuͤck, ſo nicht in Wolfen
ſtehet. X) Mich. Maittaire Diſſ. de origine Ty-
pographiæ, aus deſſelben Annalibus. Herr Wolf
hat dieſe Stelle auch bemerckt, aber nicht eingeruͤckt,
weil dieſes Buch die meiſten Gelehrten kennen und
vielleicht beſitzen. Wenn man nun wegnimmt, was
in Herrn Wolfens Monumentis ſtehet, ſo bleibt ſehr
wenig uͤbrig, dahero dieſer andere Theil demjenigen
gantz uͤberfluͤßig iſt, welcher Wolfens Monumenta
beſitzt. Es wundert mich dahero nicht wenig, wie
ein vornehmer Gelehrter ſo eifrig hat wuͤnſchen koͤn-
nen, daß doch dieſes Buch entweder in Teutſchland
wieder gedruckt, oder in eine andere Sprache uͤber-
ſetzt werden moͤgte. Warum eckelt uns doch vor den
Schriften unſerer Landsleute ſo ſehr? Muß denn al-
les Hollaͤndiſch ſeyn? Gleichſam, als wenn die Teut-
ſchen die Quellen der Wiſſenſchaften nicht eben ſo gut,
als Auslaͤnder wuͤßten? Jedoch wir enthalten uns des
gerechten Eifers vor unſere Landsleute. Man hat aus
Unwiſſenheit geſtrauchelt. Denn der Wunſch war
nur auf eine vortheilhaffte Einbildung gebauet, indem
man das Buch noch nicht geſehen hatte. Herrn Mar-
chanden ſprechen wir indeſſen nicht alles Lob ab.
Nein! Wir erkennen ſeine Arbeit vor diejenigen aller-
dings nuͤtzlich, welche die lateiniſche, oder unſere
Mutterſprache nicht verſtehen Sein Vortrag iſt
beſcheiden und lebhafft. Druck und Pappier iſt da-
bey recht fein, daß man mit Luſt darinnen ließt.
§. III.
Typographia Jubilans, das iſt: kurtzgefaſte Hi-
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