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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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einiger Jubelschriften.
halten. Schöne Bände, schönes Pappier, und Per-
gament, ingleichen die schön gemahlten Buchstaben
bey einigen zu erst gedruckten Büchern sind allerdings
ein Zierrath. Der allerschönste Zierrath aber wä-
ren die gedruckten Bücher selbsten. Dieses ist wohl
wahr, aber in der That eine bekannte Sache. Das
III. Cap unterrichtet uns, daß die Schriften Lutheri
der Buchdruckerkunst grosse Dienste gethan. Weil
Luther viel geschrieben, so hatten die Buchdrucker
viel zu drucken, folglich hat sich Luther um die Buch-
drucker verdient gemacht, weil er ihnen dadurch Brod
verschaft. Dieses ist vermuthlich eine außerlesene
Materie. Die Uberschrift des IV. Cap. heißt: nicht
alle Buchdrucker sind Buchdrucker gewesen, das ist,
einige haben Buchdruckereyen angeleget, ob sie selbi-
ge gleich nicht gelernet haben Dieses ist nichts rah-
res noch außerlesenes. Denn die Beyspiele sind gar
zu häufig, und zu unsern Zeiten nicht ungewöhnlich.
Das V. Cap. stellet uns das Lob der Haarlemischen
Druckerey vor Augen. Es sind dieses die bekannten
Großsprecherischen Verse des Adriani Romani, und
Peter Scrivers. Das VI. Cap. giebt Nachricht
von den ersten Buchdruckern zu Kiel. Um das Jahr
1528 hat Melchior Hofmann, ein Prediger zu Kiel,
eine Druckerey angelegt, und seine Schriften darin-
nen verfertigen lassen, da er aber wegen seiner irrigen
Lehren die Stadt räumen müssen, so weiß man nicht,
wo seine Druckerey hingekommen. So viel weiß
man wohl, daß nach Errichtung der hohen Schule
daselbst folgende Buchdrucker gelebet haben:

1) Joachim Reumann, von 1665-1698. da er sich
nach Hamburg gewendet.
2) Barthold Reuther, von 1698-1721.
3)
H h 3

einiger Jubelſchriften.
halten. Schoͤne Baͤnde, ſchoͤnes Pappier, und Per-
gament, ingleichen die ſchoͤn gemahlten Buchſtaben
bey einigen zu erſt gedruckten Buͤchern ſind allerdings
ein Zierrath. Der allerſchoͤnſte Zierrath aber waͤ-
ren die gedruckten Buͤcher ſelbſten. Dieſes iſt wohl
wahr, aber in der That eine bekannte Sache. Das
III. Cap unterrichtet uns, daß die Schriften Lutheri
der Buchdruckerkunſt groſſe Dienſte gethan. Weil
Luther viel geſchrieben, ſo hatten die Buchdrucker
viel zu drucken, folglich hat ſich Luther um die Buch-
drucker verdient gemacht, weil er ihnen dadurch Brod
verſchaft. Dieſes iſt vermuthlich eine außerleſene
Materie. Die Uberſchrift des IV. Cap. heißt: nicht
alle Buchdrucker ſind Buchdrucker geweſen, das iſt,
einige haben Buchdruckereyen angeleget, ob ſie ſelbi-
ge gleich nicht gelernet haben Dieſes iſt nichts rah-
res noch außerleſenes. Denn die Beyſpiele ſind gar
zu haͤufig, und zu unſern Zeiten nicht ungewoͤhnlich.
Das V. Cap. ſtellet uns das Lob der Haarlemiſchen
Druckerey vor Augen. Es ſind dieſes die bekannten
Großſprecheriſchen Verſe des Adriani Romani, und
Peter Scrivers. Das VI. Cap. giebt Nachricht
von den erſten Buchdruckern zu Kiel. Um das Jahr
1528 hat Melchior Hofmann, ein Prediger zu Kiel,
eine Druckerey angelegt, und ſeine Schriften darin-
nen verfertigen laſſen, da er aber wegen ſeiner irrigen
Lehren die Stadt raͤumen muͤſſen, ſo weiß man nicht,
wo ſeine Druckerey hingekommen. So viel weiß
man wohl, daß nach Errichtung der hohen Schule
daſelbſt folgende Buchdrucker gelebet haben:

1) Joachim Reumann, von 1665-1698. da er ſich
nach Hamburg gewendet.
2) Barthold Reuther, von 1698-1721.
3)
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[485/0592] einiger Jubelſchriften. halten. Schoͤne Baͤnde, ſchoͤnes Pappier, und Per- gament, ingleichen die ſchoͤn gemahlten Buchſtaben bey einigen zu erſt gedruckten Buͤchern ſind allerdings ein Zierrath. Der allerſchoͤnſte Zierrath aber waͤ- ren die gedruckten Buͤcher ſelbſten. Dieſes iſt wohl wahr, aber in der That eine bekannte Sache. Das III. Cap unterrichtet uns, daß die Schriften Lutheri der Buchdruckerkunſt groſſe Dienſte gethan. Weil Luther viel geſchrieben, ſo hatten die Buchdrucker viel zu drucken, folglich hat ſich Luther um die Buch- drucker verdient gemacht, weil er ihnen dadurch Brod verſchaft. Dieſes iſt vermuthlich eine außerleſene Materie. Die Uberſchrift des IV. Cap. heißt: nicht alle Buchdrucker ſind Buchdrucker geweſen, das iſt, einige haben Buchdruckereyen angeleget, ob ſie ſelbi- ge gleich nicht gelernet haben Dieſes iſt nichts rah- res noch außerleſenes. Denn die Beyſpiele ſind gar zu haͤufig, und zu unſern Zeiten nicht ungewoͤhnlich. Das V. Cap. ſtellet uns das Lob der Haarlemiſchen Druckerey vor Augen. Es ſind dieſes die bekannten Großſprecheriſchen Verſe des Adriani Romani, und Peter Scrivers. Das VI. Cap. giebt Nachricht von den erſten Buchdruckern zu Kiel. Um das Jahr 1528 hat Melchior Hofmann, ein Prediger zu Kiel, eine Druckerey angelegt, und ſeine Schriften darin- nen verfertigen laſſen, da er aber wegen ſeiner irrigen Lehren die Stadt raͤumen muͤſſen, ſo weiß man nicht, wo ſeine Druckerey hingekommen. So viel weiß man wohl, daß nach Errichtung der hohen Schule daſelbſt folgende Buchdrucker gelebet haben: 1) Joachim Reumann, von 1665-1698. da er ſich nach Hamburg gewendet. 2) Barthold Reuther, von 1698-1721. 3) H h 3

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/592>, abgerufen am 22.11.2024.