seel. D. Luther 1508. Baccalaureus Theologiä wor- den, verwandt gewesen, stehet noch zu untersuchen. Eben in dem Augustinercloster, worinnen sich D. Luther damals aufhielt, hatte dieser Grunberg auch seine Druckerey; Lateinisch schrieb er sich Ioan. Viridimontanum. Allem Ansehen nach ist er einer der ersten Buchdrucker gewesen, ob ich ihn gleich nicht vor den allerersten ausgeben will. Denn man hat unterschiedene zu Wittenberg gedruckte Bücher, die älter sind: Es steht aber kein Drucker darauf, dahero ich noch immer aus Mangel der Nachrichten dencke, vielleicht hat selbige Grunberg auch gedruckt, vielleicht hat er sie aber auch nicht gedruckt. Das erste Buch so 1509. zu Wittenberg zum Vorschein gekommen, ist: Dye Zaigung des Hochlobwirdigen Heiligthums der Stifft-Kirchen aller Hailigen zu Wittenberg, in 4. auf Pergam. gedruckt zu Wittenberg 1509.
2) Melchior Lotter, der jüngere, von 1519.- 1524. Sein Vater hieß ebenfalls Melchior, und war ein Buchdrucker zu Leipzig. Gegen den Aus- gang des 1519. Jahrs zog dieser Lotter von Leipzig nach Wittenberg mit einer wohleingerichteten Dru- ckerey worinnen er dreyerley Schrifften hatte. So bald aber sein Vater verstorben, so verließ er Witten- berg 1525. theils seines Vaters Druckerey in Leipzig anzunehmen, theils weil er in des Churfürstens Un- gnade gefallen war. Die in Wittenberg zurückge- lassene Buchdruckerey erhielt sein Bruder Michael alleine. Nach diesen soll er in Leipzig noch über 10. Jahr Bücher gedruckt haben. S. den 1. Theil p. 73.
3) Michael Lotter von 1523. 1528 Von die- sem haben wir schon vorhero gezeigt, daß er Melchior
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von einigen Buchdruckern.
ſeel. D. Luther 1508. Baccalaureus Theologiaͤ wor- den, verwandt geweſen, ſtehet noch zu unterſuchen. Eben in dem Auguſtinercloſter, worinnen ſich D. Luther damals aufhielt, hatte dieſer Grunberg auch ſeine Druckerey; Lateiniſch ſchrieb er ſich Ioan. Viridimontanum. Allem Anſehen nach iſt er einer der erſten Buchdrucker geweſen, ob ich ihn gleich nicht vor den allererſten ausgeben will. Denn man hat unterſchiedene zu Wittenberg gedruckte Buͤcher, die aͤlter ſind: Es ſteht aber kein Drucker darauf, dahero ich noch immer aus Mangel der Nachrichten dencke, vielleicht hat ſelbige Grunberg auch gedruckt, vielleicht hat er ſie aber auch nicht gedruckt. Das erſte Buch ſo 1509. zu Wittenberg zum Vorſchein gekommen, iſt: Dye Zaigung des Hochlobwirdigen Heiligthums der Stifft-Kirchen aller Hailigen zu Wittenberg, in 4. auf Pergam. gedruckt zu Wittenberg 1509.
2) Melchior Lotter, der juͤngere, von 1519.- 1524. Sein Vater hieß ebenfalls Melchior, und war ein Buchdrucker zu Leipzig. Gegen den Aus- gang des 1519. Jahrs zog dieſer Lotter von Leipzig nach Wittenberg mit einer wohleingerichteten Dru- ckerey worinnen er dreyerley Schrifften hatte. So bald aber ſein Vater verſtorben, ſo verließ er Witten- berg 1525. theils ſeines Vaters Druckerey in Leipzig anzunehmen, theils weil er in des Churfuͤrſtens Un- gnade gefallen war. Die in Wittenberg zuruͤckge- laſſene Buchdruckerey erhielt ſein Bruder Michael alleine. Nach dieſen ſoll er in Leipzig noch uͤber 10. Jahr Buͤcher gedruckt haben. S. den 1. Theil p. 73.
3) Michael Lotter von 1523. 1528 Von die- ſem haben wir ſchon vorhero gezeigt, daß er Melchior
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von einigen Buchdruckern.
ſeel. D. Luther 1508. Baccalaureus Theologiaͤ wor-
den, verwandt geweſen, ſtehet noch zu unterſuchen.
Eben in dem Auguſtinercloſter, worinnen ſich D.
Luther damals aufhielt, hatte dieſer Grunberg
auch ſeine Druckerey; Lateiniſch ſchrieb er ſich Ioan.
Viridimontanum. Allem Anſehen nach iſt er einer
der erſten Buchdrucker geweſen, ob ich ihn gleich
nicht vor den allererſten ausgeben will. Denn man
hat unterſchiedene zu Wittenberg gedruckte Buͤcher,
die aͤlter ſind: Es ſteht aber kein Drucker darauf,
dahero ich noch immer aus Mangel der Nachrichten
dencke, vielleicht hat ſelbige Grunberg auch gedruckt,
vielleicht hat er ſie aber auch nicht gedruckt. Das
erſte Buch ſo 1509. zu Wittenberg zum Vorſchein
gekommen, iſt: Dye Zaigung des Hochlobwirdigen
Heiligthums der Stifft-Kirchen aller Hailigen
zu Wittenberg, in 4. auf Pergam. gedruckt zu
Wittenberg 1509.
2) Melchior Lotter, der juͤngere, von 1519.-
1524. Sein Vater hieß ebenfalls Melchior, und
war ein Buchdrucker zu Leipzig. Gegen den Aus-
gang des 1519. Jahrs zog dieſer Lotter von Leipzig
nach Wittenberg mit einer wohleingerichteten Dru-
ckerey worinnen er dreyerley Schrifften hatte. So
bald aber ſein Vater verſtorben, ſo verließ er Witten-
berg 1525. theils ſeines Vaters Druckerey in Leipzig
anzunehmen, theils weil er in des Churfuͤrſtens Un-
gnade gefallen war. Die in Wittenberg zuruͤckge-
laſſene Buchdruckerey erhielt ſein Bruder Michael
alleine. Nach dieſen ſoll er in Leipzig noch uͤber 10.
Jahr Buͤcher gedruckt haben. S. den 1. Theil p. 73.
3) Michael Lotter von 1523. 1528 Von die-
ſem haben wir ſchon vorhero gezeigt, daß er Melchior
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/467>, abgerufen am 16.02.2025.
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