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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. V. Fortgesetzte Nachricht
druckerhistorie liefern kan. Die eingeschickte Nach-
richt aber ist folgendes Jnnhalts:

Weil von den Goßlarischen Buchdruckern nirgends
die geringste Nachricht zu finden ist, so habe mir Mü-
he gegeben, folgendes davon zusammen zu suchen.

Anno 1605. kam Johannes Voigt, ein geschick-
ter Buchdrucker nach Goßlar, und erlangte nicht nur
von E. Hoch Edl. und Hochweisen Rath das Bür-
gerrecht, sondern auch andere Vortheile, welche er
in einer Zuschrift, so vor der von ihm in Folio ge-
druckten Bibel stehet, ungemein herausstreichet. Wo
gesagter Voigt eigentlich her gewesen, und wo er die
Buchdruckerkunst erlernet, kan wegen Mangel der
Nachricht nicht angezeiget werden; so viel ist gewiß,
daß er in kurtzer Zeit sehr berühmt wurde. Er druckte
viel Bücher, wie denn die bekannten Buchhändler,
zu Lüneburg, die Sterne, zu der Zeit fast alles bey
ihm drucken liessen. Merckwürdig ist, daß er vom
Jahr 1614. biß 1618. und also innerhalb 5. Jahren
die teutsche Bibel vier mahl gedruckt, wie solche Aus-
gaben annoch selbst bezeugen.

Die erste Ausgabe ist 1614. in Nieder-Sächsi-
scher Sprache heraus kommen. Ob ich nun gleich
selbige nicht habe zu sehen bekommen können; so ist
doch solches gewiß; immassen er in oben gesagter Zu-
schrift ausdrücklich spricht, daß er im vorigen Jahre,
nemlich 1614. die Bibel in Saßischer Sprache ge-
druckt habe.

Die andere Ausgabe ist in Folio 1615. in Ober-
sächsischer Sprache an das Licht getreten, und ist in
Goßlar nicht rar.

Die dritte Ausgabe ist im Sternischen Verlag in
groß 4 1617. wie der Titul vor den Propheten sagt,

oder

Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
druckerhiſtorie liefern kan. Die eingeſchickte Nach-
richt aber iſt folgendes Jnnhalts:

Weil von den Goßlariſchen Buchdruckern nirgends
die geringſte Nachricht zu finden iſt, ſo habe mir Muͤ-
he gegeben, folgendes davon zuſammen zu ſuchen.

Anno 1605. kam Johannes Voigt, ein geſchick-
ter Buchdrucker nach Goßlar, und erlangte nicht nur
von E. Hoch Edl. und Hochweiſen Rath das Buͤr-
gerrecht, ſondern auch andere Vortheile, welche er
in einer Zuſchrift, ſo vor der von ihm in Folio ge-
druckten Bibel ſtehet, ungemein herausſtreichet. Wo
geſagter Voigt eigentlich her geweſen, und wo er die
Buchdruckerkunſt erlernet, kan wegen Mangel der
Nachricht nicht angezeiget werden; ſo viel iſt gewiß,
daß er in kurtzer Zeit ſehr beruͤhmt wurde. Er druckte
viel Buͤcher, wie denn die bekannten Buchhaͤndler,
zu Luͤneburg, die Sterne, zu der Zeit faſt alles bey
ihm drucken lieſſen. Merckwuͤrdig iſt, daß er vom
Jahr 1614. biß 1618. und alſo innerhalb 5. Jahren
die teutſche Bibel vier mahl gedruckt, wie ſolche Aus-
gaben annoch ſelbſt bezeugen.

Die erſte Ausgabe iſt 1614. in Nieder-Saͤchſi-
ſcher Sprache heraus kommen. Ob ich nun gleich
ſelbige nicht habe zu ſehen bekommen koͤnnen; ſo iſt
doch ſolches gewiß; immaſſen er in oben geſagter Zu-
ſchrift ausdruͤcklich ſpricht, daß er im vorigen Jahre,
nemlich 1614. die Bibel in Saßiſcher Sprache ge-
druckt habe.

Die andere Ausgabe iſt in Folio 1615. in Ober-
ſaͤchſiſcher Sprache an das Licht getreten, und iſt in
Goßlar nicht rar.

Die dritte Ausgabe iſt im Sterniſchen Verlag in
groß 4 1617. wie der Titul vor den Propheten ſagt,

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[286/0344] Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht druckerhiſtorie liefern kan. Die eingeſchickte Nach- richt aber iſt folgendes Jnnhalts: Weil von den Goßlariſchen Buchdruckern nirgends die geringſte Nachricht zu finden iſt, ſo habe mir Muͤ- he gegeben, folgendes davon zuſammen zu ſuchen. Anno 1605. kam Johannes Voigt, ein geſchick- ter Buchdrucker nach Goßlar, und erlangte nicht nur von E. Hoch Edl. und Hochweiſen Rath das Buͤr- gerrecht, ſondern auch andere Vortheile, welche er in einer Zuſchrift, ſo vor der von ihm in Folio ge- druckten Bibel ſtehet, ungemein herausſtreichet. Wo geſagter Voigt eigentlich her geweſen, und wo er die Buchdruckerkunſt erlernet, kan wegen Mangel der Nachricht nicht angezeiget werden; ſo viel iſt gewiß, daß er in kurtzer Zeit ſehr beruͤhmt wurde. Er druckte viel Buͤcher, wie denn die bekannten Buchhaͤndler, zu Luͤneburg, die Sterne, zu der Zeit faſt alles bey ihm drucken lieſſen. Merckwuͤrdig iſt, daß er vom Jahr 1614. biß 1618. und alſo innerhalb 5. Jahren die teutſche Bibel vier mahl gedruckt, wie ſolche Aus- gaben annoch ſelbſt bezeugen. Die erſte Ausgabe iſt 1614. in Nieder-Saͤchſi- ſcher Sprache heraus kommen. Ob ich nun gleich ſelbige nicht habe zu ſehen bekommen koͤnnen; ſo iſt doch ſolches gewiß; immaſſen er in oben geſagter Zu- ſchrift ausdruͤcklich ſpricht, daß er im vorigen Jahre, nemlich 1614. die Bibel in Saßiſcher Sprache ge- druckt habe. Die andere Ausgabe iſt in Folio 1615. in Ober- ſaͤchſiſcher Sprache an das Licht getreten, und iſt in Goßlar nicht rar. Die dritte Ausgabe iſt im Sterniſchen Verlag in groß 4 1617. wie der Titul vor den Propheten ſagt, oder

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/344>, abgerufen am 25.11.2024.