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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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von einigen Buchdruckern.
Eilenburg.

Allhier ist ehedessen um das Jahr 1522.-1524.
eine Druckerey gewesen, welche Nicolaus Wide-
mar
angeleget hat. Anfänglich ist der Buchdrucker
auf einem sehr guten Weg gewesen, indem er es mit
den Wittenbergern gehalten hat, wie er aber von
Thomas Müntzern auf seine Seite gebracht wor-
den ist und die Müntzerischen Händel ausgebrochen
sind, so ist auch vermuthlich diese Druckerey wieder
aufgehoben worden. Schöttgen in der Vorrede zu
den Dreßdnischen Jubelgeschichten.

Eisenach.

Allhier hat man vor achtzig Jahren noch keine
Buchdruckerey gehabt, die damaligen schlimmen Zei-
ten waren Schuld daran. Der erste Buchdrucker
war:

1) Herr Günther Röhren, welchen man von
Jena hieher gezogen hat. Weil er aber in Schulden
gerieth, so muste er seine Druckerey in Stich lassen,
welche hernach an Nicolaus Hasserten, aus Ber-
cka an der Werra verkauft wurde. Dieser Mann
hatte sich anfänglich dem Studieren gewiedmet, weß-
wegen er auch die hohe Schule zu Giesen besuchet
hat. Nachdem er aber daselbst bey einem Buchdru-
cker gewohnet, und die Stelle eines Correctors ver-
waltet, so kam ihm die Lust an diese Kunst ordentlich
zu erlernen. Er kam also als ein gelehrter Buchdru-
ckergesell wieder nach Hauß. Hierauf kaufte er nun
die bereits angeführte Druckerey. Er fand aber eben
so wenig, als sein Vorfahrer, sein Glück allhier, deß-

wegen
von einigen Buchdruckern.
Eilenburg.

Allhier iſt ehedeſſen um das Jahr 1522.-1524.
eine Druckerey geweſen, welche Nicolaus Wide-
mar
angeleget hat. Anfaͤnglich iſt der Buchdrucker
auf einem ſehr guten Weg geweſen, indem er es mit
den Wittenbergern gehalten hat, wie er aber von
Thomas Muͤntzern auf ſeine Seite gebracht wor-
den iſt und die Muͤntzeriſchen Haͤndel ausgebrochen
ſind, ſo iſt auch vermuthlich dieſe Druckerey wieder
aufgehoben worden. Schoͤttgen in der Vorrede zu
den Dreßdniſchen Jubelgeſchichten.

Eiſenach.

Allhier hat man vor achtzig Jahren noch keine
Buchdruckerey gehabt, die damaligen ſchlimmen Zei-
ten waren Schuld daran. Der erſte Buchdrucker
war:

1) Herr Guͤnther Roͤhren, welchen man von
Jena hieher gezogen hat. Weil er aber in Schulden
gerieth, ſo muſte er ſeine Druckerey in Stich laſſen,
welche hernach an Nicolaus Haſſerten, aus Ber-
cka an der Werra verkauft wurde. Dieſer Mann
hatte ſich anfaͤnglich dem Studieren gewiedmet, weß-
wegen er auch die hohe Schule zu Gieſen beſuchet
hat. Nachdem er aber daſelbſt bey einem Buchdru-
cker gewohnet, und die Stelle eines Correctors ver-
waltet, ſo kam ihm die Luſt an dieſe Kunſt ordentlich
zu erlernen. Er kam alſo als ein gelehrter Buchdru-
ckergeſell wieder nach Hauß. Hierauf kaufte er nun
die bereits angefuͤhrte Druckerey. Er fand aber eben
ſo wenig, als ſein Vorfahrer, ſein Gluͤck allhier, deß-

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[269/0319] von einigen Buchdruckern. Eilenburg. Allhier iſt ehedeſſen um das Jahr 1522.-1524. eine Druckerey geweſen, welche Nicolaus Wide- mar angeleget hat. Anfaͤnglich iſt der Buchdrucker auf einem ſehr guten Weg geweſen, indem er es mit den Wittenbergern gehalten hat, wie er aber von Thomas Muͤntzern auf ſeine Seite gebracht wor- den iſt und die Muͤntzeriſchen Haͤndel ausgebrochen ſind, ſo iſt auch vermuthlich dieſe Druckerey wieder aufgehoben worden. Schoͤttgen in der Vorrede zu den Dreßdniſchen Jubelgeſchichten. Eiſenach. Allhier hat man vor achtzig Jahren noch keine Buchdruckerey gehabt, die damaligen ſchlimmen Zei- ten waren Schuld daran. Der erſte Buchdrucker war: 1) Herr Guͤnther Roͤhren, welchen man von Jena hieher gezogen hat. Weil er aber in Schulden gerieth, ſo muſte er ſeine Druckerey in Stich laſſen, welche hernach an Nicolaus Haſſerten, aus Ber- cka an der Werra verkauft wurde. Dieſer Mann hatte ſich anfaͤnglich dem Studieren gewiedmet, weß- wegen er auch die hohe Schule zu Gieſen beſuchet hat. Nachdem er aber daſelbſt bey einem Buchdru- cker gewohnet, und die Stelle eines Correctors ver- waltet, ſo kam ihm die Luſt an dieſe Kunſt ordentlich zu erlernen. Er kam alſo als ein gelehrter Buchdru- ckergeſell wieder nach Hauß. Hierauf kaufte er nun die bereits angefuͤhrte Druckerey. Er fand aber eben ſo wenig, als ſein Vorfahrer, ſein Gluͤck allhier, deß- wegen

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/319>, abgerufen am 22.11.2024.