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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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von einigen Buchdruckern.
endlich unvermuthet gestorben ist, da er sich im kal-
ten Wasser gebadet. Auf ihn folgte sein Sohn von

1576-1586. Johann Scharffenberg. Er hatte
sich mit Magdalenen Schromin verehlichet. Nach-
dem er nun selbige 1586. als Wittwe hinterlassen,
so nahm sie hernach Georg Baumann zu ihren Ge-
hülfen an. Dieser ist nun der Stammvater der biß
diese Stunde noch blühenden Baumannischen Dru-
ckerey. Er war eines Buchdruckers zu Erfurth Sohn,
und führte mit vielem Ruhm sein Amt zu Breßlau bis
an seinen Tod 1606. Zu seinem Andencken hat er
1601. als er Zwingerkönig worden die Kleinodien
der dasigen Zwingergesellschaft, wie gewöhnlich, mit
einer goldenen Müntze vermehret. Man sieht auf
selbiger ein nicht völlig aufgeführtes Gebäude, vor
welchem ein Mann mit einem Winckelmaaß stehet,
mit der Beyschrift: Georgius Baumannus, Typo-
graphus, Anno
1601. Auf der andern Seite findet
man die lateinischen Worte: Audi, Vide, Tace, si
vis viuere in pace.
Lerne hören, sehen, schwei-
gen, soll sich nicht dein Friede neigen.
Es stellt
also diese Müntze sein ordentliches Buchdruckerzeichen
vor, wie ich selbiges bereits in meinem ersten Theil
Tab. III. geliefert habe. Nach dessen Tod führte
dessen Wittwe die Druckerey fort, bis der Sohn

Georg Baumann, der jüngere, mannbar wur-
de, da er selbige übernahm. Er war im Jahr 1592.
gebohren, und hat bey Nicolaus Sartorius, zu
Brieg, die Kunst erlernet. Von hieraus begab er
sich nach Holland, sich in seiner Kunst vollkommen
zu machen. So bald er nun seinen Zweck erreichet,
und in seiner Vaterstadt wieder angelanget war, so
bekam er 1618. die Druckerey. Er verehlichte sich

mit
Q

von einigen Buchdruckern.
endlich unvermuthet geſtorben iſt, da er ſich im kal-
ten Waſſer gebadet. Auf ihn folgte ſein Sohn von

1576-1586. Johann Scharffenberg. Er hatte
ſich mit Magdalenen Schromin verehlichet. Nach-
dem er nun ſelbige 1586. als Wittwe hinterlaſſen,
ſo nahm ſie hernach Georg Baumann zu ihren Ge-
huͤlfen an. Dieſer iſt nun der Stammvater der biß
dieſe Stunde noch bluͤhenden Baumanniſchen Dru-
ckerey. Er war eines Buchdruckers zu Erfurth Sohn,
und fuͤhrte mit vielem Ruhm ſein Amt zu Breßlau bis
an ſeinen Tod 1606. Zu ſeinem Andencken hat er
1601. als er Zwingerkoͤnig worden die Kleinodien
der daſigen Zwingergeſellſchaft, wie gewoͤhnlich, mit
einer goldenen Muͤntze vermehret. Man ſieht auf
ſelbiger ein nicht voͤllig aufgefuͤhrtes Gebaͤude, vor
welchem ein Mann mit einem Winckelmaaß ſtehet,
mit der Beyſchrift: Georgius Baumannus, Typo-
graphus, Anno
1601. Auf der andern Seite findet
man die lateiniſchen Worte: Audi, Vide, Tace, ſi
vis viuere in pace.
Lerne hoͤren, ſehen, ſchwei-
gen, ſoll ſich nicht dein Friede neigen.
Es ſtellt
alſo dieſe Muͤntze ſein ordentliches Buchdruckerzeichen
vor, wie ich ſelbiges bereits in meinem erſten Theil
Tab. III. geliefert habe. Nach deſſen Tod fuͤhrte
deſſen Wittwe die Druckerey fort, bis der Sohn

Georg Baumann, der juͤngere, mannbar wur-
de, da er ſelbige uͤbernahm. Er war im Jahr 1592.
gebohren, und hat bey Nicolaus Sartorius, zu
Brieg, die Kunſt erlernet. Von hieraus begab er
ſich nach Holland, ſich in ſeiner Kunſt vollkommen
zu machen. So bald er nun ſeinen Zweck erreichet,
und in ſeiner Vaterſtadt wieder angelanget war, ſo
bekam er 1618. die Druckerey. Er verehlichte ſich

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[241/0285] von einigen Buchdruckern. endlich unvermuthet geſtorben iſt, da er ſich im kal- ten Waſſer gebadet. Auf ihn folgte ſein Sohn von 1576-1586. Johann Scharffenberg. Er hatte ſich mit Magdalenen Schromin verehlichet. Nach- dem er nun ſelbige 1586. als Wittwe hinterlaſſen, ſo nahm ſie hernach Georg Baumann zu ihren Ge- huͤlfen an. Dieſer iſt nun der Stammvater der biß dieſe Stunde noch bluͤhenden Baumanniſchen Dru- ckerey. Er war eines Buchdruckers zu Erfurth Sohn, und fuͤhrte mit vielem Ruhm ſein Amt zu Breßlau bis an ſeinen Tod 1606. Zu ſeinem Andencken hat er 1601. als er Zwingerkoͤnig worden die Kleinodien der daſigen Zwingergeſellſchaft, wie gewoͤhnlich, mit einer goldenen Muͤntze vermehret. Man ſieht auf ſelbiger ein nicht voͤllig aufgefuͤhrtes Gebaͤude, vor welchem ein Mann mit einem Winckelmaaß ſtehet, mit der Beyſchrift: Georgius Baumannus, Typo- graphus, Anno 1601. Auf der andern Seite findet man die lateiniſchen Worte: Audi, Vide, Tace, ſi vis viuere in pace. Lerne hoͤren, ſehen, ſchwei- gen, ſoll ſich nicht dein Friede neigen. Es ſtellt alſo dieſe Muͤntze ſein ordentliches Buchdruckerzeichen vor, wie ich ſelbiges bereits in meinem erſten Theil Tab. III. geliefert habe. Nach deſſen Tod fuͤhrte deſſen Wittwe die Druckerey fort, bis der Sohn Georg Baumann, der juͤngere, mannbar wur- de, da er ſelbige uͤbernahm. Er war im Jahr 1592. gebohren, und hat bey Nicolaus Sartorius, zu Brieg, die Kunſt erlernet. Von hieraus begab er ſich nach Holland, ſich in ſeiner Kunſt vollkommen zu machen. So bald er nun ſeinen Zweck erreichet, und in ſeiner Vaterſtadt wieder angelanget war, ſo bekam er 1618. die Druckerey. Er verehlichte ſich mit Q

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/285>, abgerufen am 23.11.2024.