Gebt GOtt den Preiß, der durch den Edien Gut- tenberg Ans Tage Licht geschickt solch edel gutes Werck. Und bittet, daß die Kunst einst wieder möge blühen! Daß Mars mit seiner Schaar von hinnen müsse ziehen! Der diß belobte Thun fast gäntzlich hat verheert Und unser Vaterland so grimmiglich zerstöhrt. Dann wird der Helicon so schön und lieblich grünen Daß ihr auch mit der Zeit, durch Fleiß, euch dürfft erkühnen Zu brechen ab ein Blat, drauf euer Nahme steht, Der nach erlangten Ruhm, zu keiner Zeit vergeht. Es mögen andere nach schnöden Dingen jagen! Mir soll ein schönes Buch und diese Kunst behagen! Es liebe wer da will Lyäus süssen Safft! Jch liebe nur alleiu berühmte Wissenschafft!
Leipzig den 24. Junii 1640
Zugeeignet, und wegen schuldigen Dancks übersendet von Timotheo RitzschenLips.
§. II.
Ausser Leipzig that sich absonderlich Straßburg vor hundert Jahren hervor. Jedoch findet man da- von nicht so viel Nachricht, als von Leipzig. Man hat zwar drey christliche Danckpredigten: wegen der im Jahr 1440. und also vor zweyhundert Jahren durch göttliche Eingebung, in Straß- burg erfundenen hochwerthen theuren Buchdru- ckerkunst, gehalten von Johann Schmidt, der H.
Schrift
vom Jubelfeſt 1640.
Gebt GOtt den Preiß, der durch den Edien Gut- tenberg Ans Tage Licht geſchickt ſolch edel gutes Werck. Und bittet, daß die Kunſt einſt wieder moͤge bluͤhen! Daß Mars mit ſeiner Schaar von hinnen muͤſſe ziehen! Der diß belobte Thun faſt gaͤntzlich hat verheert Und unſer Vaterland ſo grimmiglich zerſtoͤhrt. Dann wird der Helicon ſo ſchoͤn und lieblich gruͤnen Daß ihr auch mit der Zeit, durch Fleiß, euch duͤrfft erkuͤhnen Zu brechen ab ein Blat, drauf euer Nahme ſteht, Der nach erlangten Ruhm, zu keiner Zeit vergeht. Es moͤgen andere nach ſchnoͤden Dingen jagen! Mir ſoll ein ſchoͤnes Buch und dieſe Kunſt behagen! Es liebe wer da will Lyaͤus ſuͤſſen Safft! Jch liebe nur alleiu beruͤhmte Wiſſenſchafft!
Leipzig den 24. Junii 1640
Zugeeignet, und wegen ſchuldigen Dancks uͤberſendet von Timotheo RitzſchenLipſ.
§. II.
Auſſer Leipzig that ſich abſonderlich Straßburg vor hundert Jahren hervor. Jedoch findet man da- von nicht ſo viel Nachricht, als von Leipzig. Man hat zwar drey chriſtliche Danckpredigten: wegen der im Jahr 1440. und alſo vor zweyhundert Jahren durch goͤttliche Eingebung, in Straß- burg erfundenen hochwerthen theuren Buchdru- ckerkunſt, gehalten von Johann Schmidt, der H.
Schrift
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0163"n="127"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">vom Jubelfeſt 1640.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"><l>Gebt GOtt den Preiß, der durch den <hirendition="#fr">Edien Gut-</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr"><hirendition="#et">tenberg</hi></hi></l><lb/><l>Ans Tage Licht geſchickt ſolch edel gutes Werck.</l><lb/><l>Und bittet, daß die Kunſt einſt wieder moͤge bluͤhen!</l><lb/><l>Daß Mars mit ſeiner Schaar von hinnen muͤſſe</l><lb/><l><hirendition="#et">ziehen!</hi></l><lb/><l>Der diß belobte Thun faſt gaͤntzlich hat verheert</l><lb/><l>Und unſer Vaterland ſo grimmiglich zerſtoͤhrt.</l><lb/><l>Dann wird der Helicon ſo ſchoͤn und lieblich gruͤnen</l><lb/><l>Daß ihr auch mit der Zeit, durch Fleiß, euch duͤrfft</l><lb/><l><hirendition="#et">erkuͤhnen</hi></l><lb/><l>Zu brechen ab ein Blat, drauf euer Nahme ſteht,</l><lb/><l>Der nach erlangten Ruhm, zu keiner Zeit vergeht.</l><lb/><l>Es moͤgen andere nach ſchnoͤden Dingen jagen!</l><lb/><l>Mir ſoll ein ſchoͤnes Buch und dieſe <hirendition="#fr">Kunſt</hi> behagen!</l><lb/><l>Es liebe wer da will Lyaͤus ſuͤſſen Safft!</l><lb/><l>Jch liebe nur alleiu beruͤhmte Wiſſenſchafft!</l></lg><lb/><dateline>Leipzig den 24. <hirendition="#aq">Junii</hi><lb/>
1640</dateline><lb/><closer><salute><hirendition="#et">Zugeeignet, und wegen ſchuldigen<lb/>
Dancks uͤberſendet von<lb/><hirendition="#fr">Timotheo Ritzſchen</hi><hirendition="#aq">Lipſ.</hi></hi></salute></closer></div><lb/><divn="3"><head>§. <hirendition="#aq">II.</hi></head><lb/><p>Auſſer Leipzig that ſich abſonderlich <hirendition="#fr">Straßburg</hi><lb/>
vor hundert Jahren hervor. Jedoch findet man da-<lb/>
von nicht ſo viel Nachricht, als von Leipzig. Man<lb/>
hat zwar <hirendition="#fr">drey chriſtliche Danckpredigten: wegen<lb/>
der im Jahr 1440. und alſo vor zweyhundert<lb/>
Jahren durch goͤttliche Eingebung, in Straß-<lb/>
burg erfundenen hochwerthen theuren Buchdru-<lb/>
ckerkunſt, gehalten</hi> von Johann Schmidt, <hirendition="#fr">der H.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Schrift</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[127/0163]
vom Jubelfeſt 1640.
Gebt GOtt den Preiß, der durch den Edien Gut-
tenberg
Ans Tage Licht geſchickt ſolch edel gutes Werck.
Und bittet, daß die Kunſt einſt wieder moͤge bluͤhen!
Daß Mars mit ſeiner Schaar von hinnen muͤſſe
ziehen!
Der diß belobte Thun faſt gaͤntzlich hat verheert
Und unſer Vaterland ſo grimmiglich zerſtoͤhrt.
Dann wird der Helicon ſo ſchoͤn und lieblich gruͤnen
Daß ihr auch mit der Zeit, durch Fleiß, euch duͤrfft
erkuͤhnen
Zu brechen ab ein Blat, drauf euer Nahme ſteht,
Der nach erlangten Ruhm, zu keiner Zeit vergeht.
Es moͤgen andere nach ſchnoͤden Dingen jagen!
Mir ſoll ein ſchoͤnes Buch und dieſe Kunſt behagen!
Es liebe wer da will Lyaͤus ſuͤſſen Safft!
Jch liebe nur alleiu beruͤhmte Wiſſenſchafft!
Leipzig den 24. Junii
1640
Zugeeignet, und wegen ſchuldigen
Dancks uͤberſendet von
Timotheo Ritzſchen Lipſ.
§. II.
Auſſer Leipzig that ſich abſonderlich Straßburg
vor hundert Jahren hervor. Jedoch findet man da-
von nicht ſo viel Nachricht, als von Leipzig. Man
hat zwar drey chriſtliche Danckpredigten: wegen
der im Jahr 1440. und alſo vor zweyhundert
Jahren durch goͤttliche Eingebung, in Straß-
burg erfundenen hochwerthen theuren Buchdru-
ckerkunſt, gehalten von Johann Schmidt, der H.
Schrift
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/163>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.