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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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von einigen Buchdruckern.
drucker, wurde den 19. May 1710. zu Wälthers-
hausen
im Hennebergischen gebohren. Dessen Herr
Vater war Director des dasigen Feldmesser-Colle-
gii,
wie auch Tuch- und Raschmacher daselbst. Ob
er sich gleich Anfangs dem Studiren widmen wollte;
so verursachte doch der frühzeitige Tod seines Vaters,
daß er solches fahren lassen, und in seinem 13. Jahre
in die Fremde, und zwar nach Jena zu seinem da-
mal daselbst studirenden Bruder sich wenden muste.
Jm Anfang des 1724. Jahres begab er sich zu Fran-
ciscus Buchen,
Buchhändler und Buchdruckern da-
selbst, bey welchem er Anfangs die Buchhandlung,
nachhero aber auch die Buchdruckerkunst erlernete,
und 1730 bey selbigem auch das Postulat verschenckte.
Um Michaelis 1732. wendete er sich nach Halle, wo-
selbst ihm wenige Wochen nach seiner Ankunfft die
Factorey in des seel. Herrn Stephan Orbans hin-
terlassenen Buchdruckerey aufgetragen wurde, so er
auch angenommen, und nachdem er solche beynahe
ein Jahr verwaltet hatte, so kaufte er diese erst ge-
dachte Buchdruckerey an sich, und hat solche mit vie-
len Schrifften vermehret; zu Anfang des 1734 Jah-
res verehlichte er sich mit Jungfer Maria Sophia,
Herrn Johann Adolph Bertrams, Apotheckers in
Quedlinburg, hinterlassenen eintzigen Tochter, mit
welcher er 2. Söhne und eine Tochter gezeuget, da-
von jedoch der älteste, Johann David, wieder ver-
storben, und Johann Jmmanuel noch am Leben
ist. Nebst verschiedenen Böhmischen, Pohlnischen,
Ostindischen, Wendischen und Ungarischen Schriff-
ten, ist auch Johann Arnds wahres Christenthum,
in Rußischer, und das Neue Testament in Finnischer
Sprache bey ihm aus der Presse gekommen. Weil

er
D 4

von einigen Buchdruckern.
drucker, wurde den 19. May 1710. zu Waͤlthers-
hauſen
im Hennebergiſchen gebohren. Deſſen Herr
Vater war Director des daſigen Feldmeſſer-Colle-
gii,
wie auch Tuch- und Raſchmacher daſelbſt. Ob
er ſich gleich Anfangs dem Studiren widmen wollte;
ſo verurſachte doch der fruͤhzeitige Tod ſeines Vaters,
daß er ſolches fahren laſſen, und in ſeinem 13. Jahre
in die Fremde, und zwar nach Jena zu ſeinem da-
mal daſelbſt ſtudirenden Bruder ſich wenden muſte.
Jm Anfang des 1724. Jahres begab er ſich zu Fran-
ciſcus Buchen,
Buchhaͤndler und Buchdruckern da-
ſelbſt, bey welchem er Anfangs die Buchhandlung,
nachhero aber auch die Buchdruckerkunſt erlernete,
und 1730 bey ſelbigem auch das Poſtulat verſchenckte.
Um Michaelis 1732. wendete er ſich nach Halle, wo-
ſelbſt ihm wenige Wochen nach ſeiner Ankunfft die
Factorey in des ſeel. Herrn Stephan Orbans hin-
terlaſſenen Buchdruckerey aufgetragen wurde, ſo er
auch angenommen, und nachdem er ſolche beynahe
ein Jahr verwaltet hatte, ſo kaufte er dieſe erſt ge-
dachte Buchdruckerey an ſich, und hat ſolche mit vie-
len Schrifften vermehret; zu Anfang des 1734 Jah-
res verehlichte er ſich mit Jungfer Maria Sophia,
Herrn Johann Adolph Bertrams, Apotheckers in
Quedlinburg, hinterlaſſenen eintzigen Tochter, mit
welcher er 2. Soͤhne und eine Tochter gezeuget, da-
von jedoch der aͤlteſte, Johann David, wieder ver-
ſtorben, und Johann Jmmanuel noch am Leben
iſt. Nebſt verſchiedenen Boͤhmiſchen, Pohlniſchen,
Oſtindiſchen, Wendiſchen und Ungariſchen Schriff-
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Sprache bey ihm aus der Preſſe gekommen. Weil

er
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[55/0097] von einigen Buchdruckern. drucker, wurde den 19. May 1710. zu Waͤlthers- hauſen im Hennebergiſchen gebohren. Deſſen Herr Vater war Director des daſigen Feldmeſſer-Colle- gii, wie auch Tuch- und Raſchmacher daſelbſt. Ob er ſich gleich Anfangs dem Studiren widmen wollte; ſo verurſachte doch der fruͤhzeitige Tod ſeines Vaters, daß er ſolches fahren laſſen, und in ſeinem 13. Jahre in die Fremde, und zwar nach Jena zu ſeinem da- mal daſelbſt ſtudirenden Bruder ſich wenden muſte. Jm Anfang des 1724. Jahres begab er ſich zu Fran- ciſcus Buchen, Buchhaͤndler und Buchdruckern da- ſelbſt, bey welchem er Anfangs die Buchhandlung, nachhero aber auch die Buchdruckerkunſt erlernete, und 1730 bey ſelbigem auch das Poſtulat verſchenckte. Um Michaelis 1732. wendete er ſich nach Halle, wo- ſelbſt ihm wenige Wochen nach ſeiner Ankunfft die Factorey in des ſeel. Herrn Stephan Orbans hin- terlaſſenen Buchdruckerey aufgetragen wurde, ſo er auch angenommen, und nachdem er ſolche beynahe ein Jahr verwaltet hatte, ſo kaufte er dieſe erſt ge- dachte Buchdruckerey an ſich, und hat ſolche mit vie- len Schrifften vermehret; zu Anfang des 1734 Jah- res verehlichte er ſich mit Jungfer Maria Sophia, Herrn Johann Adolph Bertrams, Apotheckers in Quedlinburg, hinterlaſſenen eintzigen Tochter, mit welcher er 2. Soͤhne und eine Tochter gezeuget, da- von jedoch der aͤlteſte, Johann David, wieder ver- ſtorben, und Johann Jmmanuel noch am Leben iſt. Nebſt verſchiedenen Boͤhmiſchen, Pohlniſchen, Oſtindiſchen, Wendiſchen und Ungariſchen Schriff- ten, iſt auch Johann Arnds wahres Chriſtenthum, in Rußiſcher, und das Neue Teſtament in Finniſcher Sprache bey ihm aus der Preſſe gekommen. Weil er D 4

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/97>, abgerufen am 23.11.2024.