[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.gar leicht sehen können, daß Paul Pater mit der Wahrheit um V. Frage. Ob es denen Buchdruckern erlaubt sey selbsten einen Preiß ihrer Arbeit zu machen? Paul Pater beantwortet diese Frage mit Nein; Denn es Anmerckung. Es ist Schade daß Paul Pater kein großer Herr geworden lebten, e 4
gar leicht ſehen koͤnnen, daß Paul Pater mit der Wahrheit um V. Frage. Ob es denen Buchdruckern erlaubt ſey ſelbſten einen Preiß ihrer Arbeit zu machen? Paul Pater beantwortet dieſe Frage mit Nein; Denn es Anmerckung. Es iſt Schade daß Paul Pater kein großer Herr geworden lebten, e 4
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gar leicht ſehen koͤnnen, daß Paul Pater mit der Wahrheit um
das Thor ſpatzieret ſey.
V. Frage.
Ob es denen Buchdruckern erlaubt ſey
ſelbſten einen Preiß ihrer Arbeit
zu machen?
Paul Pater beantwortet dieſe Frage mit Nein; Denn es
ſcheine, ſpricht er, daß der gelehrten Welt nicht wenig daran
gelegen waͤre, wenn denen Buchdruckern ein gewißer Tax ihrer
Arbeit gemacht wuͤrde, indem bekannt waͤre, daß gewiße geitzi-
ge und gewinnſuͤchtige Buchdrucker gefunden wuͤrden, welche
von unvorſichtigen Juͤnglingen und Studenten ohne Unterſcheid
ſo viel Lohn vor ihre Arbeit ſich zahlen ließen, als ſie von ihnen
erpreßen koͤnnten, und dabey auf die Geſetze der Billigkeit in
Handel und Wandel gar nicht ſaͤhen, vielweniger die Gleichheit
in Anſehung der Arbeit und des Lohns beobachteten, woruͤber der
beruͤhmte Arnold Mengering in ſeiner Gewißens-Pruͤfung har-
te Klage gefuͤhret habe, damit ſie nun nicht wider Recht und Bil-
ligkeit handeln, ſondern Ziel und Maaſe, nach Vorſchrift der
geſunden Vernunft halten moͤchten; So ſollte man ihnen nach
Beſchaffenheit des Ortes und anderer Umſtaͤnde, ingleichen
nach Beſchaffenheit der Unkoſten, die ſie auf Nahrung und Pap-
pier verwenden muͤſten, auch unterſchiedene Taxe vorſchreiben.
Anmerckung.
Es iſt Schade daß Paul Pater kein großer Herr geworden
iſt, ſo haͤtte er doch befehlen koͤnnen, was andere Hohe Poten-
taten mit beſondern Bedacht nicht thun wollen, weil ſie es nicht
vor gut befunden. Nunmehro kan er in dem Reich der Todten ei-
ne ſolche Republick aufrichten, worinnen er einem jeden die Frey-
heit benehmen kan ſeine Arbeit zu taxiren. Auf der Welt wird
es nicht wohl angehen. Weil niemand, als derjenige, ſo eine Ar-
beit verfertiget, eigentlich weiß, was er damit verdienet. Es
iſt auch deßwegen den Buchdruckern nicht wohl ein Tax vorzu-
ſchreiben, weil die Abgaben, die darzu erforderlichen Nothwen-
digkeiten, der Aufgang, und was das meiſte iſt, ihre Arbeit, bald
ſchwer bald leichter iſt. Diejenigen, ſo an wohlfeilen Orten
lebten,
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