[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.nicht nur der wohlfeile Preiß, sondern auch die Hofnung zu ge- Anmerckung. Die Frage von der Lotterie gehöret eigentlich gar nicht III. Frage. Ob die Buchdruckerey und Buchhandel ein rechtmäsiges Mittel, wodurch sich auch Gelehrte zu erhalten suchen sollen? Hier- e
nicht nur der wohlfeile Preiß, ſondern auch die Hofnung zu ge- Anmerckung. Die Frage von der Lotterie gehoͤret eigentlich gar nicht III. Frage. Ob die Buchdruckerey und Buchhandel ein rechtmaͤſiges Mittel, wodurch ſich auch Gelehrte zu erhalten ſuchen ſollen? Hier- e
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0381"/> nicht nur der wohlfeile Preiß, ſondern auch die Hofnung zu ge-<lb/> winnen, viele Liebhaber darzu anlocket. Man muͤßte aber Sor-<lb/> ge tragen, daß lauter gute und brauchbare Buͤcher, Z. E. <hi rendition="#fr">Bi-<lb/> beln, Fiavii Joſephi Juͤdiſche Alterthuͤmer, Poſtillen,<lb/> Reiſebeſchreibungen</hi> ꝛc. gedruckt wuͤrden. Es koͤnnten auch<lb/> Buchhaͤndler dadurch viel gewinnen/ wenn ſie auf hundert und<lb/> mehr Looße einlegten, ſo muͤßten ſie doch wenigſtens ſo viel Buͤ-<lb/> cher um einen wohlfeilen Preiß bekommen, ohne was ſie dabey<lb/> durchs Looß noch gewinnen koͤnnten. Dieſe Buͤcher koͤnnten ſie<lb/> hernach mit Vortheil wieder verkauffen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>Anmerckung.</head><lb/> <p>Die Frage <hi rendition="#fr">von der Lotterie</hi> gehoͤret eigentlich gar nicht<lb/> hieher. Da aber der Herr Verfaßer davon geurtheilet; ſo wol-<lb/> len wir auch etwas ſagen. Wir ſind mit ihm, in Anſehung der<lb/> Antwort, einig, daß es erlaubt ſey, wenn es mit Bewilligung der<lb/> Obrigkeit geſchicht. Alleine darinnen gehen wir von ihm ab.<lb/> Erſtlich, daß es nicht erlaubt ſey ſolche Buͤcher zu drucken, wor-<lb/> uͤber andere Privilegia haben, welches ihnen <hi rendition="#fr">Paul Pater</hi> zuge-<lb/> ſtehet, da er <hi rendition="#fr">Joſephi Juͤdiſche Alterthuͤmer</hi> mit vorſchlaͤgt.<lb/> Denn uͤber dieſes Buch haben Hohe Haͤupter Privilegia erthei-<lb/> ler. Geſtuͤnde man Wayſenhaͤuſern dieſes zu, ſo waͤren ſie privi-<lb/> legirte Brodtdiebe. Oder vielleicht hat <hi rendition="#fr">Paul Pater</hi> nicht ge-<lb/> wußt/ daß dieſes Buch privilegirt ſey. Vors andere koͤnnen<lb/> wir den Gewinn nicht ſehen, den Buchhaͤndler davon haben ſol-<lb/> len, wenn ſie auf hundert und mehr Exemplaria einlegten. La-<lb/> denhuͤter und Maculatur wuͤrden ſie zum Gewinn haben. Denn<lb/> wer wuͤrde mehr davor geben/ als es durchs Looß gekoſtet hat?<lb/> Und wo ſollen die Liebhaber herkommen, wenn bereits fuͤnf tau-<lb/> ſend und mehr befriediget ſind? Zumal, da die Erfahrung geleh-<lb/> ret hat, daß man wohl eher ſechszehen Groſchen eingeleget, und<lb/> ein Buch bekommen hat, das nicht uͤber acht Groſchen werth war.<lb/> Wo kommt da der Gewinn vor den Buchhaͤndler her?</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">III.</hi> Frage.<lb/> Ob die Buchdruckerey und Buchhandel ein<lb/> rechtmaͤſiges Mittel, wodurch ſich auch<lb/> Gelehrte zu erhalten ſuchen ſollen?</head><lb/> <fw place="bottom" type="sig">e</fw> <fw place="bottom" type="catch">Hier-</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0381]
nicht nur der wohlfeile Preiß, ſondern auch die Hofnung zu ge-
winnen, viele Liebhaber darzu anlocket. Man muͤßte aber Sor-
ge tragen, daß lauter gute und brauchbare Buͤcher, Z. E. Bi-
beln, Fiavii Joſephi Juͤdiſche Alterthuͤmer, Poſtillen,
Reiſebeſchreibungen ꝛc. gedruckt wuͤrden. Es koͤnnten auch
Buchhaͤndler dadurch viel gewinnen/ wenn ſie auf hundert und
mehr Looße einlegten, ſo muͤßten ſie doch wenigſtens ſo viel Buͤ-
cher um einen wohlfeilen Preiß bekommen, ohne was ſie dabey
durchs Looß noch gewinnen koͤnnten. Dieſe Buͤcher koͤnnten ſie
hernach mit Vortheil wieder verkauffen.
Anmerckung.
Die Frage von der Lotterie gehoͤret eigentlich gar nicht
hieher. Da aber der Herr Verfaßer davon geurtheilet; ſo wol-
len wir auch etwas ſagen. Wir ſind mit ihm, in Anſehung der
Antwort, einig, daß es erlaubt ſey, wenn es mit Bewilligung der
Obrigkeit geſchicht. Alleine darinnen gehen wir von ihm ab.
Erſtlich, daß es nicht erlaubt ſey ſolche Buͤcher zu drucken, wor-
uͤber andere Privilegia haben, welches ihnen Paul Pater zuge-
ſtehet, da er Joſephi Juͤdiſche Alterthuͤmer mit vorſchlaͤgt.
Denn uͤber dieſes Buch haben Hohe Haͤupter Privilegia erthei-
ler. Geſtuͤnde man Wayſenhaͤuſern dieſes zu, ſo waͤren ſie privi-
legirte Brodtdiebe. Oder vielleicht hat Paul Pater nicht ge-
wußt/ daß dieſes Buch privilegirt ſey. Vors andere koͤnnen
wir den Gewinn nicht ſehen, den Buchhaͤndler davon haben ſol-
len, wenn ſie auf hundert und mehr Exemplaria einlegten. La-
denhuͤter und Maculatur wuͤrden ſie zum Gewinn haben. Denn
wer wuͤrde mehr davor geben/ als es durchs Looß gekoſtet hat?
Und wo ſollen die Liebhaber herkommen, wenn bereits fuͤnf tau-
ſend und mehr befriediget ſind? Zumal, da die Erfahrung geleh-
ret hat, daß man wohl eher ſechszehen Groſchen eingeleget, und
ein Buch bekommen hat, das nicht uͤber acht Groſchen werth war.
Wo kommt da der Gewinn vor den Buchhaͤndler her?
III. Frage.
Ob die Buchdruckerey und Buchhandel ein
rechtmaͤſiges Mittel, wodurch ſich auch
Gelehrte zu erhalten ſuchen ſollen?
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