[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.Gedanken hierüber eröffnen. Wir sprechen hierzu auch JA. Paul Pater fährt fort seine Antwort mit folgenden Anmerckung. Hier ist wieder voraus zusetzen: wenn der Herr der Dru- Nunmehro kommt unser Herr Pater auf die Lotterien. Er hält davor, daß man selbige den Waysenhäusern mit nicht
Gedanken hieruͤber eroͤffnen. Wir ſprechen hierzu auch JA. Paul Pater faͤhrt fort ſeine Antwort mit folgenden Anmerckung. Hier iſt wieder voraus zuſetzen: wenn der Herr der Dru- Nunmehro kommt unſer Herr Pater auf die Lotterien. Er haͤlt davor, daß man ſelbige den Wayſenhaͤuſern mit nicht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0380"/> Gedanken hieruͤber eroͤffnen. Wir ſprechen hierzu auch <hi rendition="#fr">JA.</hi><lb/> Alleine mit dieſer Bedingung: daß die Geſetze der Hohen<lb/> Haͤupter dabey nicht uͤberſchritten werden duͤrffen, welche ha-<lb/> ben wollen, daß keiner einen Buchdruckerherrn vorſtellen<lb/> kan, der ſeine Kunſt nicht ordentlich, wie ſichs gebuͤhret, ge-<lb/> lernet und ſeinen Herrnſtandt erlanget hat. Außerdem iſt und<lb/> bleibet er ein Hudler in Ewigkeit, weil er den Ordnungen<lb/> Hoher Haͤupter zu wider lebt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Paul Pater</hi> faͤhrt fort ſeine Antwort mit folgenden<lb/> Grund zu unterſtuͤtzen: Hierans entſpringt noch ein anderer<lb/> Nutzen, daß dadurch arme Wayſen, die eine Geſchicklichkeit<lb/> dazu haben, bey Zeiten zu dieſer Kunſt angewieſen, und zum<lb/> Vortheil des Wayſenhauſes im Setzen und Drucken koͤnnen<lb/> gebraucht werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>Anmerckung.</head><lb/> <p>Hier iſt wieder voraus zuſetzen: wenn der Herr der Dru-<lb/> ckerey ſeine Kunſt rechtmaͤßig gelernet; So iſt der Satz rich-<lb/> tig. Widrigenfalls iſt er falſch. Denn iſt der Herr ein Hud-<lb/> ler/ ſo hat zwar das Wayſenhauß einen Nutzen davon, in-<lb/> dem der arme Wayſe umſonſt arbeiten muß, der arme Way-<lb/> ſe aber hat den Schaden, weil er außer dem Ort, allwo er<lb/> als ein Hudler gebohren worden, nicht fortkommen kan. Doch<lb/> dieſer Nutzen kan vor einen ſolchen jungen Menſchen noch<lb/> entſtehen, wenn es anders ein Nutzen vor ihm heißen kan,<lb/> daß, wenn er ſich hernach entſchließt die Lehrjahre bey einen<lb/> rechtſchaffenen Herrn von neuen auszuſtehen, er ſich ſogleich<lb/> in ſeine Kunſt zuſchicken weiß, da ihn denn ſeyn Herr ſo gut<lb/> als einen Geſellen brauchen kan. Sonſt hilft ihm ſeine ehma-<lb/> lige Anfuͤhrung nichts.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>Nunmehro kommt unſer Herr Pater auf<lb/> die Lotterien.</head><lb/> <p>Er haͤlt davor, daß man ſelbige den Wayſenhaͤuſern mit<lb/> Recht zugeſtehen koͤnne, damit ihre Preßen nicht feyern duͤrf-<lb/> fen. Und hierdurch waͤchſt den Wayſenhaͤuſern ein ungemei-<lb/> ner Nutzen zu, indem von einem ſolchen Buch fuͤnf tauſend,<lb/> und mehr Exemplaria, auf einmal durch die Looſe abgehen, weil<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0380]
Gedanken hieruͤber eroͤffnen. Wir ſprechen hierzu auch JA.
Alleine mit dieſer Bedingung: daß die Geſetze der Hohen
Haͤupter dabey nicht uͤberſchritten werden duͤrffen, welche ha-
ben wollen, daß keiner einen Buchdruckerherrn vorſtellen
kan, der ſeine Kunſt nicht ordentlich, wie ſichs gebuͤhret, ge-
lernet und ſeinen Herrnſtandt erlanget hat. Außerdem iſt und
bleibet er ein Hudler in Ewigkeit, weil er den Ordnungen
Hoher Haͤupter zu wider lebt.
Paul Pater faͤhrt fort ſeine Antwort mit folgenden
Grund zu unterſtuͤtzen: Hierans entſpringt noch ein anderer
Nutzen, daß dadurch arme Wayſen, die eine Geſchicklichkeit
dazu haben, bey Zeiten zu dieſer Kunſt angewieſen, und zum
Vortheil des Wayſenhauſes im Setzen und Drucken koͤnnen
gebraucht werden.
Anmerckung.
Hier iſt wieder voraus zuſetzen: wenn der Herr der Dru-
ckerey ſeine Kunſt rechtmaͤßig gelernet; So iſt der Satz rich-
tig. Widrigenfalls iſt er falſch. Denn iſt der Herr ein Hud-
ler/ ſo hat zwar das Wayſenhauß einen Nutzen davon, in-
dem der arme Wayſe umſonſt arbeiten muß, der arme Way-
ſe aber hat den Schaden, weil er außer dem Ort, allwo er
als ein Hudler gebohren worden, nicht fortkommen kan. Doch
dieſer Nutzen kan vor einen ſolchen jungen Menſchen noch
entſtehen, wenn es anders ein Nutzen vor ihm heißen kan,
daß, wenn er ſich hernach entſchließt die Lehrjahre bey einen
rechtſchaffenen Herrn von neuen auszuſtehen, er ſich ſogleich
in ſeine Kunſt zuſchicken weiß, da ihn denn ſeyn Herr ſo gut
als einen Geſellen brauchen kan. Sonſt hilft ihm ſeine ehma-
lige Anfuͤhrung nichts.
Nunmehro kommt unſer Herr Pater auf
die Lotterien.
Er haͤlt davor, daß man ſelbige den Wayſenhaͤuſern mit
Recht zugeſtehen koͤnne, damit ihre Preßen nicht feyern duͤrf-
fen. Und hierdurch waͤchſt den Wayſenhaͤuſern ein ungemei-
ner Nutzen zu, indem von einem ſolchen Buch fuͤnf tauſend,
und mehr Exemplaria, auf einmal durch die Looſe abgehen, weil
nicht
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