abgeschafft werden sollen. Zum andern soll keinem Buchdrucker zu- gelassen werden, der nicht zuvorderst von seiner Obrigkeit, da er häußlich sitzt, darzu redlich, ehrbar, und allerding tüglich er- kannt, auch daselbst mit sonderm leiblichen Eyd beladen in sei- nem drucken, ietzigen und andern Reichs Abschieden, sich ge- mäß zu verhalten. Zum dritten, sollen einem jeden alle läster- liche Bücher, Schrifften, und Gedicht, im Druck zu ge- ben oder zu drucken, durchaus bey Hoher Straff so wohl Verlust der Bücher und Druckereyen verbothen seyn. Zum vierdten, soll keiner etwas zu drucken Macht haben, das nicht zuvor von seiner Obrigkeit ersehen, und also zu drucken ihm er- laubet wäre. Zum fünfften, soll derselbe alsdann auch des Dichters oder Autoris, gleichfalls seinen Nahmen und Zunah- men, die Stadt und Jahrzahl darzu setzen. Siehe Reichs- abschiede, pag. 622.
Jn dem andern aber lautet §. 6. Tit. XXXV. also:
So ordnen und setzen Wir nochmals, daß im gantzen Rö- mischen Reich die Buchdruckereyen an keinen andern Oertern, dann in denen Städten, da Churfürsten und Fürsten ihre ge- wöhnliche Hofhaltung haben, oder da Universitates sind, oder in ansehenlichen Reichs-Städten verstattet, aber sonsten alle Winckeldruckereyen gestracks abgeschafft werden sollen; Deß- gleichen soll auch keinem Buchdrucker zugelaßen werden, der nicht zuvorderst von seiner Obrigkeit, darunter er häußlich sitzt, dar- zu redlich ehrbar und allerdings tüglich erkannt, auch daselbst mit sonderlichem leiblichen Eyd beladen ist, an seinem Drucken sich obberührten ietzigen und künfftigen Reichsabschieden ge- mäß zu erzeigen, und sich aller lästerlichen und schmählichen Bü- cher, Gemähld und Gedicht, gäntzlich zu enthalten. Siehe Reichsabschiede p. 691.
VI. Kayser Rudolphs des andern, Constitution von Visitation der Druckereyen und Büchern den 15. Mart. 1608.
Wir Rudolph der Andere von GOttes Gnaden erwähl- ter Römischer Kayser, etc. Ehrsam liebe Andächti- ge, auch Gelehrter lieber Getreuer, mit was gemei-
nen
abgeſchafft werden ſollen. Zum andern ſoll keinem Buchdrucker zu- gelaſſen werden, der nicht zuvorderſt von ſeiner Obrigkeit, da er haͤußlich ſitzt, darzu redlich, ehrbar, und allerding tuͤglich er- kannt, auch daſelbſt mit ſonderm leiblichen Eyd beladen in ſei- nem drucken, ietzigen und andern Reichs Abſchieden, ſich ge- maͤß zu verhalten. Zum dritten, ſollen einem jeden alle laͤſter- liche Buͤcher, Schrifften, und Gedicht, im Druck zu ge- ben oder zu drucken, durchaus bey Hoher Straff ſo wohl Verluſt der Buͤcher und Druckereyen verbothen ſeyn. Zum vierdten, ſoll keiner etwas zu drucken Macht haben, das nicht zuvor von ſeiner Obrigkeit erſehen, und alſo zu drucken ihm er- laubet waͤre. Zum fuͤnfften, ſoll derſelbe alsdann auch des Dichters oder Autoris, gleichfalls ſeinen Nahmen und Zunah- men, die Stadt und Jahrzahl darzu ſetzen. Siehe Reichs- abſchiede, pag. 622.
Jn dem andern aber lautet §. 6. Tit. XXXV. alſo:
So ordnen und ſetzen Wir nochmals, daß im gantzen Roͤ- miſchen Reich die Buchdruckereyen an keinen andern Oertern, dann in denen Staͤdten, da Churfuͤrſten und Fuͤrſten ihre ge- woͤhnliche Hofhaltung haben, oder da Univerſitates ſind, oder in anſehenlichen Reichs-Staͤdten verſtattet, aber ſonſten alle Winckeldruckereyen geſtracks abgeſchafft werden ſollen; Deß- gleichen ſoll auch keinem Buchdrucker zugelaßen werden, der nicht zuvorderſt von ſeiner Obrigkeit, darunter er haͤußlich ſitzt, dar- zu redlich ehrbar und allerdings tuͤglich erkannt, auch daſelbſt mit ſonderlichem leiblichen Eyd beladen iſt, an ſeinem Drucken ſich obberuͤhrten ietzigen und kuͤnfftigen Reichsabſchieden ge- maͤß zu erzeigen, und ſich aller laͤſterlichen und ſchmaͤhlichen Buͤ- cher, Gemaͤhld und Gedicht, gaͤntzlich zu enthalten. Siehe Reichsabſchiede p. 691.
VI. Kayſer Rudolphs des andern, Conſtitution von Viſitation der Druckereyen und Buͤchern den 15. Mart. 1608.
Wir Rudolph der Andere von GOttes Gnaden erwaͤhl- ter Roͤmiſcher Kayſer, ꝛc. Ehrſam liebe Andaͤchti- ge, auch Gelehrter lieber Getreuer, mit was gemei-
nen
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abgeſchafft werden ſollen. Zum andern ſoll keinem Buchdrucker zu-
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kannt, auch daſelbſt mit ſonderm leiblichen Eyd beladen in ſei-
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maͤß zu verhalten. Zum dritten, ſollen einem jeden alle laͤſter-
liche Buͤcher, Schrifften, und Gedicht, im Druck zu ge-
ben oder zu drucken, durchaus bey Hoher Straff ſo wohl
Verluſt der Buͤcher und Druckereyen verbothen ſeyn. Zum
vierdten, ſoll keiner etwas zu drucken Macht haben, das nicht
zuvor von ſeiner Obrigkeit erſehen, und alſo zu drucken ihm er-
laubet waͤre. Zum fuͤnfften, ſoll derſelbe alsdann auch des
Dichters oder Autoris, gleichfalls ſeinen Nahmen und Zunah-
men, die Stadt und Jahrzahl darzu ſetzen. Siehe Reichs-
abſchiede, pag. 622.
Jn dem andern aber lautet §. 6. Tit. XXXV.
alſo:
So ordnen und ſetzen Wir nochmals, daß im gantzen Roͤ-
miſchen Reich die Buchdruckereyen an keinen andern Oertern,
dann in denen Staͤdten, da Churfuͤrſten und Fuͤrſten ihre ge-
woͤhnliche Hofhaltung haben, oder da Univerſitates ſind, oder
in anſehenlichen Reichs-Staͤdten verſtattet, aber ſonſten alle
Winckeldruckereyen geſtracks abgeſchafft werden ſollen; Deß-
gleichen ſoll auch keinem Buchdrucker zugelaßen werden, der nicht
zuvorderſt von ſeiner Obrigkeit, darunter er haͤußlich ſitzt, dar-
zu redlich ehrbar und allerdings tuͤglich erkannt, auch daſelbſt
mit ſonderlichem leiblichen Eyd beladen iſt, an ſeinem Drucken
ſich obberuͤhrten ietzigen und kuͤnfftigen Reichsabſchieden ge-
maͤß zu erzeigen, und ſich aller laͤſterlichen und ſchmaͤhlichen Buͤ-
cher, Gemaͤhld und Gedicht, gaͤntzlich zu enthalten. Siehe
Reichsabſchiede p. 691.
VI.
Kayſer Rudolphs des andern, Conſtitution
von Viſitation der Druckereyen und Buͤchern
den 15. Mart. 1608.
Wir Rudolph der Andere von GOttes Gnaden erwaͤhl-
ter Roͤmiſcher Kayſer, ꝛc. Ehrſam liebe Andaͤchti-
ge, auch Gelehrter lieber Getreuer, mit was gemei-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/324>, abgerufen am 16.02.2025.
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