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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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Fortgesetzter Versuch eines
Figuren und Bildern der Thiere sowohl, als an-
derer unbelebten Dinge, ausdrücket. Diese Art
zu schreiben sollen zuerst die Egyptier ohngefehr um
Abrahams Zeiten erfunden haben; Sie ist aber
nicht dem gemeinen Mann, sondern nur ihren Prie-
stern bekannt gewesen, als welche sich einer so dun-
ckeln und geheimen Schreibart nur in denen ihren
Götzendienst angehenden Sachen sonderlich darum
bedienten, damit einestheils die Geheimnisse, oder
vielmehr Thorheiten, ihrer Religion von einem ver-
schlagenen fürwitzigen Leser nicht so leichte könne
verstanden, verrathen und verlacht werden, andern
theils damit sie denenjenigen, die ihre Sprache ver-
stunden, mit wenigen viel möchten bedeuten können.

Blech, Besehe Blech, ist ein Jnstrument der Schrifft-
giesser, welches sie bey dem Justorio gebrauchen,
um damit die Höhe des Kegels und Linie, so der
Buchstabe haben soll, zu besehen,

Blech, Gießblech, braucht der Schrifftgiesser bey
Giessung der Buchstaben damit das überflüßige
Zeug darauf fällt, welches er mit dem Gießlöffel
aus der Pfanne genommen. Siehe Tab. IV. p. 1.

Bleywage, ist ein Werckzeug, wodurch die Fläche
eines Bodens, oder anderes Dinges gerichtet und
erforschet wird. Selbige zu verfertigen braucht
man ein Bret ohngefehr eines Fusses lang. welches
also zugeschnitten, daß es einen gleichseitigen Trian-
gel vorstelle, an der einem Spitze desselben ist eine
feine Schnur befestiget, an welcher ein Bleyge-
wicht hänget, aus dem Punct, wo die Schnur hält,
ist eine Linie auf das Bret dergestalt gerissen, daß
sie mit einem geraden Winckel auf die gegen über-
stehende Seite des Brets falle. Wenn nun mit

die-

Fortgeſetzter Verſuch eines
Figuren und Bildern der Thiere ſowohl, als an-
derer unbelebten Dinge, ausdruͤcket. Dieſe Art
zu ſchreiben ſollen zuerſt die Egyptier ohngefehr um
Abrahams Zeiten erfunden haben; Sie iſt aber
nicht dem gemeinen Mann, ſondern nur ihren Prie-
ſtern bekannt geweſen, als welche ſich einer ſo dun-
ckeln und geheimen Schreibart nur in denen ihren
Goͤtzendienſt angehenden Sachen ſonderlich darum
bedienten, damit einestheils die Geheimniſſe, oder
vielmehr Thorheiten, ihrer Religion von einem ver-
ſchlagenen fuͤrwitzigen Leſer nicht ſo leichte koͤnne
verſtanden, verrathen und verlacht werden, andern
theils damit ſie denenjenigen, die ihre Sprache ver-
ſtunden, mit wenigen viel moͤchten bedeuten koͤnnen.

Blech, Beſehe Blech, iſt ein Jnſtrument der Schrifft-
gieſſer, welches ſie bey dem Juſtorio gebrauchen,
um damit die Hoͤhe des Kegels und Linie, ſo der
Buchſtabe haben ſoll, zu beſehen,

Blech, Gießblech, braucht der Schrifftgieſſer bey
Gieſſung der Buchſtaben damit das uͤberfluͤßige
Zeug darauf faͤllt, welches er mit dem Gießloͤffel
aus der Pfanne genommen. Siehe Tab. IV. p. 1.

Bleywage, iſt ein Werckzeug, wodurch die Flaͤche
eines Bodens, oder anderes Dinges gerichtet und
erforſchet wird. Selbige zu verfertigen braucht
man ein Bret ohngefehr eines Fuſſes lang. welches
alſo zugeſchnitten, daß es einen gleichſeitigen Trian-
gel vorſtelle, an der einem Spitze deſſelben iſt eine
feine Schnur befeſtiget, an welcher ein Bleyge-
wicht haͤnget, aus dem Punct, wo die Schnur haͤlt,
iſt eine Linie auf das Bret dergeſtalt geriſſen, daß
ſie mit einem geraden Winckel auf die gegen uͤber-
ſtehende Seite des Brets falle. Wenn nun mit

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[196/0282] Fortgeſetzter Verſuch eines Figuren und Bildern der Thiere ſowohl, als an- derer unbelebten Dinge, ausdruͤcket. Dieſe Art zu ſchreiben ſollen zuerſt die Egyptier ohngefehr um Abrahams Zeiten erfunden haben; Sie iſt aber nicht dem gemeinen Mann, ſondern nur ihren Prie- ſtern bekannt geweſen, als welche ſich einer ſo dun- ckeln und geheimen Schreibart nur in denen ihren Goͤtzendienſt angehenden Sachen ſonderlich darum bedienten, damit einestheils die Geheimniſſe, oder vielmehr Thorheiten, ihrer Religion von einem ver- ſchlagenen fuͤrwitzigen Leſer nicht ſo leichte koͤnne verſtanden, verrathen und verlacht werden, andern theils damit ſie denenjenigen, die ihre Sprache ver- ſtunden, mit wenigen viel moͤchten bedeuten koͤnnen. Blech, Beſehe Blech, iſt ein Jnſtrument der Schrifft- gieſſer, welches ſie bey dem Juſtorio gebrauchen, um damit die Hoͤhe des Kegels und Linie, ſo der Buchſtabe haben ſoll, zu beſehen, Blech, Gießblech, braucht der Schrifftgieſſer bey Gieſſung der Buchſtaben damit das uͤberfluͤßige Zeug darauf faͤllt, welches er mit dem Gießloͤffel aus der Pfanne genommen. Siehe Tab. IV. p. 1. Bleywage, iſt ein Werckzeug, wodurch die Flaͤche eines Bodens, oder anderes Dinges gerichtet und erforſchet wird. Selbige zu verfertigen braucht man ein Bret ohngefehr eines Fuſſes lang. welches alſo zugeſchnitten, daß es einen gleichſeitigen Trian- gel vorſtelle, an der einem Spitze deſſelben iſt eine feine Schnur befeſtiget, an welcher ein Bleyge- wicht haͤnget, aus dem Punct, wo die Schnur haͤlt, iſt eine Linie auf das Bret dergeſtalt geriſſen, daß ſie mit einem geraden Winckel auf die gegen uͤber- ſtehende Seite des Brets falle. Wenn nun mit die-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/282>, abgerufen am 22.11.2024.