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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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Cap. 2. Von Erfindung
Daselbst trift man verschiedene Figuren vom Jahr
1108. 1115. 1140. 1200. 1264. 1300. 1340. 1349. an.
Viel jünger wird man nicht leichtlich einen also gezo-
gen finden, also gehören sie alle zu den mittleren
Zeiten.

Auf unserer Tab XXVIII. trift man abermals Pro-
ben von der deutlichen Schreibart der mitleren Zei-
ten an. Es stehen aber darauf:

I. Varia Alphabeta peruetusta ex Diplomati-
hus desumta.
Ohngesehr um das Jahr Christi 965. 1108. 1140.
1203. pflegte man also zu schreiben, wie die Diplo-
mata
damaliger Zeiten darthun.
II. Alphabetum Saec. X.
Dieses Alphabet ist aus einem Diplomate des Kay-
sers Heinrichs, des Voglers, genommen vom Jahr
929.
III. Alphabetum Ottonis I. & Henrici Regis
Hiebey ist zugleich eine Abkürtzung mit angebracht,
wie man damals den Datum dazu geschrieben. Es
sind aber folgende Wörter abgekurtzt: S. Kalendae
lan. A. D. a. a.
allwo noch einige Buchstaben von den
damaligen Zeiten zu sehen.

Zum Beschluß muß ich meine Anfangsleiste noch
erklären, was ich damit haben will. Es stellet sel-
bige ebenfalls die Art zu schreiben vor, wie man in
den mittlern Zeiten gewohnr war. Vielleicht hat
mancher studirt, was doch selbige vorstellen soll. Man
beliebe also folgende Worte zu lesen: In nomine
Sancte & indiuidue Trinitatis,
und sehe die Leiste an,
ob sie nicht darauf stehen. Kan er selbige lesen, so

wird

Cap. 2. Von Erfindung
Daſelbſt trift man verſchiedene Figuren vom Jahr
1108. 1115. 1140. 1200. 1264. 1300. 1340. 1349. an.
Viel juͤnger wird man nicht leichtlich einen alſo gezo-
gen finden, alſo gehoͤren ſie alle zu den mittleren
Zeiten.

Auf unſerer Tab XXVIII. trift man abermals Pro-
ben von der deutlichen Schreibart der mitleren Zei-
ten an. Es ſtehen aber darauf:

I. Varia Alphabeta peruetuſta ex Diplomati-
hus deſumta.
Ohngeſehr um das Jahr Chriſti 965. 1108. 1140.
1203. pflegte man alſo zu ſchreiben, wie die Diplo-
mata
damaliger Zeiten darthun.
II. Alphabetum Saec. X.
Dieſes Alphabet iſt aus einem Diplomate des Kay-
ſers Heinrichs, des Voglers, genommen vom Jahr
929.
III. Alphabetum Ottonis I. & Henrici Regis
Hiebey iſt zugleich eine Abkuͤrtzung mit angebracht,
wie man damals den Datum dazu geſchrieben. Es
ſind aber folgende Woͤrter abgekurtzt: S. Kalendae
lan. A. D. a. a.
allwo noch einige Buchſtaben von den
damaligen Zeiten zu ſehen.

Zum Beſchluß muß ich meine Anfangsleiſte noch
erklaͤren, was ich damit haben will. Es ſtellet ſel-
bige ebenfalls die Art zu ſchreiben vor, wie man in
den mittlern Zeiten gewohnr war. Vielleicht hat
mancher ſtudirt, was doch ſelbige vorſtellen ſoll. Man
beliebe alſo folgende Worte zu leſen: In nomine
Sancte & indiuidue Trinitatis,
und ſehe die Leiſte an,
ob ſie nicht darauf ſtehen. Kan er ſelbige leſen, ſo

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[164/0246] Cap. 2. Von Erfindung Daſelbſt trift man verſchiedene Figuren vom Jahr 1108. 1115. 1140. 1200. 1264. 1300. 1340. 1349. an. Viel juͤnger wird man nicht leichtlich einen alſo gezo- gen finden, alſo gehoͤren ſie alle zu den mittleren Zeiten. Auf unſerer Tab XXVIII. trift man abermals Pro- ben von der deutlichen Schreibart der mitleren Zei- ten an. Es ſtehen aber darauf: I. Varia Alphabeta peruetuſta ex Diplomati- hus deſumta. Ohngeſehr um das Jahr Chriſti 965. 1108. 1140. 1203. pflegte man alſo zu ſchreiben, wie die Diplo- mata damaliger Zeiten darthun. II. Alphabetum Saec. X. Dieſes Alphabet iſt aus einem Diplomate des Kay- ſers Heinrichs, des Voglers, genommen vom Jahr 929. III. Alphabetum Ottonis I. & Henrici Regis Hiebey iſt zugleich eine Abkuͤrtzung mit angebracht, wie man damals den Datum dazu geſchrieben. Es ſind aber folgende Woͤrter abgekurtzt: S. Kalendae lan. A. D. a. a. allwo noch einige Buchſtaben von den damaligen Zeiten zu ſehen. Zum Beſchluß muß ich meine Anfangsleiſte noch erklaͤren, was ich damit haben will. Es ſtellet ſel- bige ebenfalls die Art zu ſchreiben vor, wie man in den mittlern Zeiten gewohnr war. Vielleicht hat mancher ſtudirt, was doch ſelbige vorſtellen ſoll. Man beliebe alſo folgende Worte zu leſen: In nomine Sancte & indiuidue Trinitatis, und ſehe die Leiſte an, ob ſie nicht darauf ſtehen. Kan er ſelbige leſen, ſo wird

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/246>, abgerufen am 23.11.2024.