Aron Holm, ein Stiefsohn des ältern Herrn Key- sers, war anfänglich ein Auditeur. Da er aber sahe, daß seine Stiefbrüder der Druckerey nicht wohl vor- stunden, so faste er den Schluß selbige zu lernen. Er brachte es auch in kurtzen so weit, daß er der Keyser- lichen Buchdruckerey 1714. als Factor vorstehen konnte, welche er hernach in zwey Jahren in Be- sitz nahm.
Bis hieher habe ich nun die meisten Buchdrucker- herren in Stockholm nach einander erzehlet; Es sind aber noch verschiedene zurück, welche wegen besonderen Freyheiten ins besondere zu betrachten sind. Es sind nemlich die Königlichen Buchdruckereyen. Ausser denen Freyheiten, welche einer jeden Druckerey gegeben sind, geniessen sie noch besondere Vorrechte und Gna- dengelder. Es sind aber selbige folgende:
Anundus Olai, erhielt diese Stelle von dem König Sigismund 1594. welche hernach König Carl bestä- tigte, und auf seine Unkosten theils zu Amsterdam, theils zu Lübeck von Andreas Fabri verschiedene Schriften giessen ließ. Nach seinem Tod 1611. folgte auf ihn:
Jgnatius Meurer, aus Thüringen gebürtig. An- fänglich war er der Rechtsgelahrsamkeit ergeben, und hielt sich deswegen zu Greyphswalde auf. Er verließ aber die Studien und lernte die Buchdruckerkunst, worauf er sich 1610. nach Stockholm begeben, und nach drey Jahren die Wittwe des verstorbenen Herrn Anunds Olai geheyrathet hat, dahero er alsdenn Königlicher Buchdrucker wurde, und dieses Amt bis 1666. mit allen Ruhm verwaltete. Er gab selbiges wegen hohes Alters auf, und starb im 83. Jahr seines Alters 1672. Die Meurerische Druckerey soll hier- auf an Johann Georg. Eberdt gekommen seyn.
Georg
Kurtzgefaßte Nachricht,
Aron Holm, ein Stiefſohn des aͤltern Herrn Key- ſers, war anfaͤnglich ein Auditeur. Da er aber ſahe, daß ſeine Stiefbruͤder der Druckerey nicht wohl vor- ſtunden, ſo faſte er den Schluß ſelbige zu lernen. Er brachte es auch in kurtzen ſo weit, daß er der Keyſer- lichen Buchdruckerey 1714. als Factor vorſtehen konnte, welche er hernach in zwey Jahren in Be- ſitz nahm.
Bis hieher habe ich nun die meiſten Buchdrucker- herren in Stockholm nach einander erzehlet; Es ſind aber noch verſchiedene zuruͤck, welche wegen beſonderen Freyheiten ins beſondere zu betrachten ſind. Es ſind nemlich die Koͤniglichen Buchdruckereyen. Auſſer denen Freyheiten, welche einer jeden Druckerey gegeben ſind, genieſſen ſie noch beſondere Vorrechte und Gna- dengelder. Es ſind aber ſelbige folgende:
Anundus Olai, erhielt dieſe Stelle von dem Koͤnig Sigismund 1594. welche hernach Koͤnig Carl beſtaͤ- tigte, und auf ſeine Unkoſten theils zu Amſterdam, theils zu Luͤbeck von Andreas Fabri verſchiedene Schriften gieſſen ließ. Nach ſeinem Tod 1611. folgte auf ihn:
Jgnatius Meurer, aus Thuͤringen gebuͤrtig. An- faͤnglich war er der Rechtsgelahrſamkeit ergeben, und hielt ſich deswegen zu Greyphswalde auf. Er verließ aber die Studien und lernte die Buchdruckerkunſt, worauf er ſich 1610. nach Stockholm begeben, und nach drey Jahren die Wittwe des verſtorbenen Herrn Anunds Olai geheyrathet hat, dahero er alsdenn Koͤniglicher Buchdrucker wurde, und dieſes Amt bis 1666. mit allen Ruhm verwaltete. Er gab ſelbiges wegen hohes Alters auf, und ſtarb im 83. Jahr ſeines Alters 1672. Die Meureriſche Druckerey ſoll hier- auf an Johann Georg. Eberdt gekommen ſeyn.
Georg
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Kurtzgefaßte Nachricht,
Aron Holm, ein Stiefſohn des aͤltern Herrn Key-
ſers, war anfaͤnglich ein Auditeur. Da er aber ſahe,
daß ſeine Stiefbruͤder der Druckerey nicht wohl vor-
ſtunden, ſo faſte er den Schluß ſelbige zu lernen. Er
brachte es auch in kurtzen ſo weit, daß er der Keyſer-
lichen Buchdruckerey 1714. als Factor vorſtehen
konnte, welche er hernach in zwey Jahren in Be-
ſitz nahm.
Bis hieher habe ich nun die meiſten Buchdrucker-
herren in Stockholm nach einander erzehlet; Es ſind
aber noch verſchiedene zuruͤck, welche wegen beſonderen
Freyheiten ins beſondere zu betrachten ſind. Es ſind
nemlich die Koͤniglichen Buchdruckereyen. Auſſer
denen Freyheiten, welche einer jeden Druckerey gegeben
ſind, genieſſen ſie noch beſondere Vorrechte und Gna-
dengelder. Es ſind aber ſelbige folgende:
Anundus Olai, erhielt dieſe Stelle von dem Koͤnig
Sigismund 1594. welche hernach Koͤnig Carl beſtaͤ-
tigte, und auf ſeine Unkoſten theils zu Amſterdam, theils
zu Luͤbeck von Andreas Fabri verſchiedene Schriften
gieſſen ließ. Nach ſeinem Tod 1611. folgte auf ihn:
Jgnatius Meurer, aus Thuͤringen gebuͤrtig. An-
faͤnglich war er der Rechtsgelahrſamkeit ergeben, und
hielt ſich deswegen zu Greyphswalde auf. Er verließ
aber die Studien und lernte die Buchdruckerkunſt,
worauf er ſich 1610. nach Stockholm begeben, und
nach drey Jahren die Wittwe des verſtorbenen Herrn
Anunds Olai geheyrathet hat, dahero er alsdenn
Koͤniglicher Buchdrucker wurde, und dieſes Amt bis
1666. mit allen Ruhm verwaltete. Er gab ſelbiges
wegen hohes Alters auf, und ſtarb im 83. Jahr ſeines
Alters 1672. Die Meureriſche Druckerey ſoll hier-
auf an Johann Georg. Eberdt gekommen ſeyn.
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/188>, abgerufen am 27.11.2024.
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