[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.Kurtzgefaßte Nachricht, alle ans Licht getretene Theologische Schrifften, undWercke. Ausser diesen und andern Büchern hat er 1727. des seel. Johann Arnds sechs Bücher vom wahren Christenthum, und dessen Paradiesgärtlein, nebst der Augspurgischen Confeßion für die Magde- burgische Lotterie, nachmals aber 1738 solches herr- liche Buch auf seinen Verlag wiederum gedruckt. Was Glücks und Unglücksfälle betrift, so hat ihn der gnädige und treue GOtt nicht allein in seiner Ju- gend recht väterlich geleitet und geführet, sondern ihn fürnemlich von der Zeit an, da er eine eigene Hauß- haltung angefangen, viele Wohlthaten gütigst er- zeiget. Gleich bey dem Anfang seiner Buchdru- ckerey hat er sich, um eines guten Gewissens willen vorgenommen, nichts zu drucken und zu verfertigen, was wider Gottes Ehre und Nahmen, und seinem Nächsten ärgerlich und anstößig seyn möchte, welches er auch bis anhero treulich gehalten, ob ihm gleich deswegen bisweilen leiblicher Schade und Verdruß begegnet, welches er jedoch nicht geachtet hat. Was ihm GOtt für besondere Barmhertzigkeit, sowohl an seinem Leibe, als auch an seinem Vermögen erwiesem, davon könnte gar vieles gemeldet werden, indem er ihn nicht nur einige mal aus schweren Kranckheiten errettet, da alle Menschen an seiner Genesung ver- zweifelt, sondern auch zu dreyen malen in der Flamme des Feuers erhalten hat, in welchen er seine Buch- druckerey, Hauß und gantzes Vermögen augenschein- lich hätte verlieren können. Sein Jnsigne ist ein or- dentliches Wappen, in dessen Felde ein Mann stehet, welcher auf einem vor sich stehenden Ambos schläget, und oben auf den offenen Helm die Taube Noä mit einem Oelbladt. Dessen Wahlspruch den er sich er- wäh-
Kurtzgefaßte Nachricht, alle ans Licht getretene Theologiſche Schrifften, undWercke. Auſſer dieſen und andern Buͤchern hat er 1727. des ſeel. Johann Arnds ſechs Buͤcher vom wahren Chriſtenthum, und deſſen Paradiesgaͤrtlein, nebſt der Augſpurgiſchen Confeßion fuͤr die Magde- burgiſche Lotterie, nachmals aber 1738 ſolches herr- liche Buch auf ſeinen Verlag wiederum gedruckt. Was Gluͤcks und Ungluͤcksfaͤlle betrift, ſo hat ihn der gnaͤdige und treue GOtt nicht allein in ſeiner Ju- gend recht vaͤterlich geleitet und gefuͤhret, ſondern ihn fuͤrnemlich von der Zeit an, da er eine eigene Hauß- haltung angefangen, viele Wohlthaten guͤtigſt er- zeiget. Gleich bey dem Anfang ſeiner Buchdru- ckerey hat er ſich, um eines guten Gewiſſens willen vorgenommen, nichts zu drucken und zu verfertigen, was wider Gottes Ehre und Nahmen, und ſeinem Naͤchſten aͤrgerlich und anſtoͤßig ſeyn moͤchte, welches er auch bis anhero treulich gehalten, ob ihm gleich deswegen bisweilen leiblicher Schade und Verdruß begegnet, welches er jedoch nicht geachtet hat. Was ihm GOtt fuͤr beſondere Barmhertzigkeit, ſowohl an ſeinem Leibe, als auch an ſeinem Vermoͤgen erwieſem, davon koͤnnte gar vieles gemeldet werden, indem er ihn nicht nur einige mal aus ſchweren Kranckheiten errettet, da alle Menſchen an ſeiner Geneſung ver- zweifelt, ſondern auch zu dreyen malen in der Flamme des Feuers erhalten hat, in welchen er ſeine Buch- druckerey, Hauß und gantzes Vermoͤgen augenſchein- lich haͤtte verlieren koͤnnen. Sein Jnſigne iſt ein or- dentliches Wappen, in deſſen Felde ein Mann ſtehet, welcher auf einem vor ſich ſtehenden Ambos ſchlaͤget, und oben auf den offenen Helm die Taube Noaͤ mit einem Oelbladt. Deſſen Wahlſpruch den er ſich er- waͤh-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="78"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzgefaßte Nachricht,</hi></fw><lb/> alle ans Licht getretene Theologiſche Schrifften, und<lb/> Wercke. Auſſer dieſen und andern Buͤchern hat er<lb/> 1727. des ſeel. <hi rendition="#fr">Johann Arnds</hi> ſechs Buͤcher vom<lb/> wahren Chriſtenthum, und <hi rendition="#fr">deſſen</hi> Paradiesgaͤrtlein,<lb/> nebſt der Augſpurgiſchen Confeßion fuͤr die Magde-<lb/> burgiſche Lotterie, nachmals aber 1738 ſolches herr-<lb/> liche Buch auf ſeinen Verlag wiederum gedruckt.<lb/> Was Gluͤcks und Ungluͤcksfaͤlle betrift, ſo hat ihn<lb/> der gnaͤdige und treue GOtt nicht allein in ſeiner Ju-<lb/> gend recht vaͤterlich geleitet und gefuͤhret, ſondern ihn<lb/> fuͤrnemlich von der Zeit an, da er eine eigene Hauß-<lb/> haltung angefangen, viele Wohlthaten guͤtigſt er-<lb/> zeiget. Gleich bey dem Anfang ſeiner Buchdru-<lb/> ckerey hat er ſich, um eines guten Gewiſſens willen<lb/> vorgenommen, nichts zu drucken und zu verfertigen,<lb/> was wider Gottes Ehre und Nahmen, und ſeinem<lb/> Naͤchſten aͤrgerlich und anſtoͤßig ſeyn moͤchte, welches<lb/> er auch bis anhero treulich gehalten, ob ihm gleich<lb/> deswegen bisweilen leiblicher Schade und Verdruß<lb/> begegnet, welches er jedoch nicht geachtet hat. Was<lb/> ihm GOtt fuͤr beſondere Barmhertzigkeit, ſowohl an<lb/> ſeinem Leibe, als auch an ſeinem Vermoͤgen erwieſem,<lb/> davon koͤnnte gar vieles gemeldet werden, indem er<lb/> ihn nicht nur einige mal aus ſchweren Kranckheiten<lb/> errettet, da alle Menſchen an ſeiner Geneſung ver-<lb/> zweifelt, ſondern auch zu dreyen malen in der Flamme<lb/> des Feuers erhalten hat, in welchen er ſeine Buch-<lb/> druckerey, Hauß und gantzes Vermoͤgen augenſchein-<lb/> lich haͤtte verlieren koͤnnen. Sein Jnſigne iſt ein or-<lb/> dentliches Wappen, in deſſen Felde ein Mann ſtehet,<lb/> welcher auf einem vor ſich ſtehenden Ambos ſchlaͤget,<lb/> und oben auf den offenen Helm die Taube Noaͤ mit<lb/> einem Oelbladt. Deſſen Wahlſpruch den er ſich er-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">waͤh-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0126]
Kurtzgefaßte Nachricht,
alle ans Licht getretene Theologiſche Schrifften, und
Wercke. Auſſer dieſen und andern Buͤchern hat er
1727. des ſeel. Johann Arnds ſechs Buͤcher vom
wahren Chriſtenthum, und deſſen Paradiesgaͤrtlein,
nebſt der Augſpurgiſchen Confeßion fuͤr die Magde-
burgiſche Lotterie, nachmals aber 1738 ſolches herr-
liche Buch auf ſeinen Verlag wiederum gedruckt.
Was Gluͤcks und Ungluͤcksfaͤlle betrift, ſo hat ihn
der gnaͤdige und treue GOtt nicht allein in ſeiner Ju-
gend recht vaͤterlich geleitet und gefuͤhret, ſondern ihn
fuͤrnemlich von der Zeit an, da er eine eigene Hauß-
haltung angefangen, viele Wohlthaten guͤtigſt er-
zeiget. Gleich bey dem Anfang ſeiner Buchdru-
ckerey hat er ſich, um eines guten Gewiſſens willen
vorgenommen, nichts zu drucken und zu verfertigen,
was wider Gottes Ehre und Nahmen, und ſeinem
Naͤchſten aͤrgerlich und anſtoͤßig ſeyn moͤchte, welches
er auch bis anhero treulich gehalten, ob ihm gleich
deswegen bisweilen leiblicher Schade und Verdruß
begegnet, welches er jedoch nicht geachtet hat. Was
ihm GOtt fuͤr beſondere Barmhertzigkeit, ſowohl an
ſeinem Leibe, als auch an ſeinem Vermoͤgen erwieſem,
davon koͤnnte gar vieles gemeldet werden, indem er
ihn nicht nur einige mal aus ſchweren Kranckheiten
errettet, da alle Menſchen an ſeiner Geneſung ver-
zweifelt, ſondern auch zu dreyen malen in der Flamme
des Feuers erhalten hat, in welchen er ſeine Buch-
druckerey, Hauß und gantzes Vermoͤgen augenſchein-
lich haͤtte verlieren koͤnnen. Sein Jnſigne iſt ein or-
dentliches Wappen, in deſſen Felde ein Mann ſtehet,
welcher auf einem vor ſich ſtehenden Ambos ſchlaͤget,
und oben auf den offenen Helm die Taube Noaͤ mit
einem Oelbladt. Deſſen Wahlſpruch den er ſich er-
waͤh-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |