Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzer Entwurf
diejenigen Bücher, welche er unter seiner Namens Un-
terschrift nebst Schoiffern gedruckt hat. Wer seine
gedruckten Bücher kennen lernen will, der kan solche
bey Mich. Maittaire (c) angezeigt finden. Auf un-
serer Fig. I. siehet man sein Bildniß.

Peter Schoiffer von Gernsheim,
sonsten auch Opilio genannt,

Jst der dritte Mann, der sich durch seine Geschicklichkeit
ein immerwährendes Denckmahl gestiftet hat. Er hat
Guttenberg und Fausten ungemein gute Dienste ge-
leistet. Weil er ein Goldschmid anfänglich gewesen
seyn soll; So wuste er freylich denselbigen mit aller-
hand Rath an die Hand zu gehen. Man schreibt ihm
insgemein zu, daß er zum Schriftgiesen das meiste bey-
getragen, ja wohl gar dasselbe erfunden haben soll,
deßwegen ihn auch Faust sehr hoch hielte. Sie
führten mit einander eine Druckerey zu Mayntz alleine
fort, nennten sich auch so gar die ersten Erfinder. Faust
gab ihm seine Tochter zur Frau, und nahm ihn an
Kindes statt an. Wenn er gebohren und gestorben
ist, weiß man nicht eigentlich. Sein Bildniß stehet
auf Fig. I.

Dis edle Kleeblat wird beständig grünend stehen,
Weil du, o Guttenberg, die Kunst zuerst er-
dacht,
Wie man nun drucken soll. Dein Ruhm wird
nie vergehen;
Faust, Schoiffers edler Fleiß, hat es zu weg
gebracht,
Daß
(c) In Annal. Typograph. passim.

Kurtzer Entwurf
diejenigen Buͤcher, welche er unter ſeiner Namens Un-
terſchrift nebſt Schoiffern gedruckt hat. Wer ſeine
gedruckten Buͤcher kennen lernen will, der kan ſolche
bey Mich. Maittaire (c) angezeigt finden. Auf un-
ſerer Fig. I. ſiehet man ſein Bildniß.

Peter Schoiffer von Gernsheim,
ſonſten auch Opilio genannt,

Jſt der dritte Mann, der ſich durch ſeine Geſchicklichkeit
ein immerwaͤhrendes Denckmahl geſtiftet hat. Er hat
Guttenberg und Fauſten ungemein gute Dienſte ge-
leiſtet. Weil er ein Goldſchmid anfaͤnglich geweſen
ſeyn ſoll; So wuſte er freylich denſelbigen mit aller-
hand Rath an die Hand zu gehen. Man ſchreibt ihm
insgemein zu, daß er zum Schriftgieſen das meiſte bey-
getragen, ja wohl gar daſſelbe erfunden haben ſoll,
deßwegen ihn auch Fauſt ſehr hoch hielte. Sie
fuͤhrten mit einander eine Druckerey zu Mayntz alleine
fort, nennten ſich auch ſo gar die erſten Erfinder. Fauſt
gab ihm ſeine Tochter zur Frau, und nahm ihn an
Kindes ſtatt an. Wenn er gebohren und geſtorben
iſt, weiß man nicht eigentlich. Sein Bildniß ſtehet
auf Fig. I.

Dis edle Kleeblat wird beſtaͤndig gruͤnend ſtehen,
Weil du, o Guttenberg, die Kunſt zuerſt er-
dacht,
Wie man nun drucken ſoll. Dein Ruhm wird
nie vergehen;
Fauſt, Schoiffers edler Fleiß, hat es zu weg
gebracht,
Daß
(c) In Annal. Typograph. paſſim.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0098" n="60"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Entwurf</hi></fw><lb/>
diejenigen Bu&#x0364;cher, welche er unter &#x017F;einer Namens Un-<lb/>
ter&#x017F;chrift neb&#x017F;t <hi rendition="#fr">Schoiffern</hi> gedruckt hat. Wer &#x017F;eine<lb/>
gedruckten Bu&#x0364;cher kennen lernen will, der kan &#x017F;olche<lb/>
bey <hi rendition="#fr">Mich. Maittaire</hi> <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">In Annal. Typograph. pa&#x017F;&#x017F;im.</hi></note> angezeigt finden. Auf un-<lb/>
&#x017F;erer <hi rendition="#aq">Fig. I.</hi> &#x017F;iehet man &#x017F;ein Bildniß.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Peter Schoiffer von Gernsheim</hi>,<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten auch <hi rendition="#fr">Opilio</hi> genannt,</hi><lb/>
J&#x017F;t der dritte Mann, der &#x017F;ich durch &#x017F;eine Ge&#x017F;chicklichkeit<lb/>
ein immerwa&#x0364;hrendes Denckmahl ge&#x017F;tiftet hat. Er hat<lb/><hi rendition="#fr">Guttenberg</hi> und <hi rendition="#fr">Fau&#x017F;ten</hi> ungemein gute Dien&#x017F;te ge-<lb/>
lei&#x017F;tet. Weil er ein Gold&#x017F;chmid anfa&#x0364;nglich gewe&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;oll; So wu&#x017F;te er freylich den&#x017F;elbigen mit aller-<lb/>
hand Rath an die Hand zu gehen. Man &#x017F;chreibt ihm<lb/>
insgemein zu, daß er zum Schriftgie&#x017F;en das mei&#x017F;te bey-<lb/>
getragen, ja wohl gar da&#x017F;&#x017F;elbe erfunden haben &#x017F;oll,<lb/>
deßwegen ihn auch <hi rendition="#fr">Fau&#x017F;t</hi> &#x017F;ehr hoch hielte. Sie<lb/>
fu&#x0364;hrten mit einander eine Druckerey zu Mayntz alleine<lb/>
fort, nennten &#x017F;ich auch &#x017F;o gar die er&#x017F;ten Erfinder. <hi rendition="#fr">Fau&#x017F;t</hi><lb/>
gab ihm &#x017F;eine Tochter zur Frau, und nahm ihn an<lb/>
Kindes &#x017F;tatt an. Wenn er gebohren und ge&#x017F;torben<lb/>
i&#x017F;t, weiß man nicht eigentlich. Sein Bildniß &#x017F;tehet<lb/>
auf <hi rendition="#aq">Fig. I.</hi></p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Dis edle Kleeblat wird be&#x017F;ta&#x0364;ndig gru&#x0364;nend &#x017F;tehen,</l><lb/>
            <l>Weil du, o <hi rendition="#fr">Guttenberg,</hi> die Kun&#x017F;t zuer&#x017F;t er-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">dacht,</hi> </l><lb/>
            <l>Wie man nun drucken &#x017F;oll. Dein Ruhm wird</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">nie vergehen;</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">Fau&#x017F;t, Schoiffers</hi> edler Fleiß, hat es zu weg</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">gebracht,</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0098] Kurtzer Entwurf diejenigen Buͤcher, welche er unter ſeiner Namens Un- terſchrift nebſt Schoiffern gedruckt hat. Wer ſeine gedruckten Buͤcher kennen lernen will, der kan ſolche bey Mich. Maittaire (c) angezeigt finden. Auf un- ſerer Fig. I. ſiehet man ſein Bildniß. Peter Schoiffer von Gernsheim, ſonſten auch Opilio genannt, Jſt der dritte Mann, der ſich durch ſeine Geſchicklichkeit ein immerwaͤhrendes Denckmahl geſtiftet hat. Er hat Guttenberg und Fauſten ungemein gute Dienſte ge- leiſtet. Weil er ein Goldſchmid anfaͤnglich geweſen ſeyn ſoll; So wuſte er freylich denſelbigen mit aller- hand Rath an die Hand zu gehen. Man ſchreibt ihm insgemein zu, daß er zum Schriftgieſen das meiſte bey- getragen, ja wohl gar daſſelbe erfunden haben ſoll, deßwegen ihn auch Fauſt ſehr hoch hielte. Sie fuͤhrten mit einander eine Druckerey zu Mayntz alleine fort, nennten ſich auch ſo gar die erſten Erfinder. Fauſt gab ihm ſeine Tochter zur Frau, und nahm ihn an Kindes ſtatt an. Wenn er gebohren und geſtorben iſt, weiß man nicht eigentlich. Sein Bildniß ſtehet auf Fig. I. Dis edle Kleeblat wird beſtaͤndig gruͤnend ſtehen, Weil du, o Guttenberg, die Kunſt zuerſt er- dacht, Wie man nun drucken ſoll. Dein Ruhm wird nie vergehen; Fauſt, Schoiffers edler Fleiß, hat es zu weg gebracht, Daß (c) In Annal. Typograph. paſſim.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/98
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/98>, abgerufen am 25.11.2024.