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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Kurtzer Entwurf
&q;hernach zu weit grösserer Vollkommenheit gebracht
&q;worden. Es schreibt zwar Omnibonus in seiner
&q;Vorrede über den Quintilianum, und in andern
&q;Büchern, daß Nicolaus Jensson, ein Frantzose,
&q;diese grosse Kunst zu erst erfunden hätte. Er wird
&q;aber hierinnen eines offenbahren Fehlers überwie-
&q;sen. Dieweil noch Leute am Leben sind, welche bezeu-
&q;gen können, daß in Venedig schon Bücher gedruckt
&q;worden, ehe noch Nicolaus Jensson dahin gekom-
&q;men, und daselbst eine Druckerey angeleget habe. Es
&q;ist aber der erste Erfinder ein Bürger zu Mayntz, ge-
&q;bürtig aus Straßburg, Joh. Guttenberg gewe-
&q;sen. Von Mayntz ist diese Kunst erstlich nach Cölln,
&q;von dar nach Straßburg und Venedig gekommen.
&q;Den Anfang und Fortgang öfters gemeldter Kunst
&q;habe ich von Ulrich Zell, von Hanau, selbsten ge-
&q;höret, welcher auch noch gegenwärtig 1499. zu Cölln,
&q;die Buchdruckerkunst treibet." Und hiemit stimmt
Johann Trithemii
(i) Zeugniß völlig überein, er
schreibt aber also: "Um diese Zeit, (nemlich 1440. 1450.)
&q;ist in der Stadt Mayntz, am Rhein, und nicht in Jta-
&q;lien, wie einige fälschlich geschrieben, die Bewun-
&q;dernswürdige, und zuvor noch unerhörte Kunst Bü-
&q;cher zu drucken, von Johann Guttenberg, einen
Bürger zu Mayntz erfunden worden. Nachdem er
&q;nun bey nahe sein gantzes Vermögen darauf ver-
&q;wendet, und dennoch wegen vieler Schwierigkeiten
&q;bald an diesem, bald an jenem Mangel litte, derge-
&q;stalt, daß er selbige aus Verzweifelung fast liegen las-
&q;sen wollte; So hat er doch selbige durch guten Rath
&q;und Vorschuß eines andern Mayntzischen Bürgers

&q;Jo-
(i) In Annal. Hirsaugiens. T. II, p. 421. ad Annum 1450.
Monast. S. Galli, 1690. f.

Kurtzer Entwurf
&q;hernach zu weit groͤſſerer Vollkommenheit gebracht
&q;worden. Es ſchreibt zwar Omnibonus in ſeiner
&q;Vorrede uͤber den Quintilianum, und in andern
&q;Buͤchern, daß Nicolaus Jenſſon, ein Frantzoſe,
&q;dieſe groſſe Kunſt zu erſt erfunden haͤtte. Er wird
&q;aber hierinnen eines offenbahren Fehlers uͤberwie-
&q;ſen. Dieweil noch Leute am Leben ſind, welche bezeu-
&q;gen koͤnnen, daß in Venedig ſchon Buͤcher gedruckt
&q;worden, ehe noch Nicolaus Jenſſon dahin gekom-
&q;men, und daſelbſt eine Druckerey angeleget habe. Es
&q;iſt aber der erſte Erfinder ein Buͤrger zu Mayntz, ge-
&q;buͤrtig aus Straßburg, Joh. Guttenberg gewe-
&q;ſen. Von Mayntz iſt dieſe Kunſt erſtlich nach Coͤlln,
&q;von dar nach Straßburg und Venedig gekommen.
&q;Den Anfang und Fortgang oͤfters gemeldter Kunſt
&q;habe ich von Ulrich Zell, von Hanau, ſelbſten ge-
&q;hoͤret, welcher auch noch gegenwaͤrtig 1499. zu Coͤlln,
&q;die Buchdruckerkunſt treibet.‟ Und hiemit ſtimmt
Johann Trithemii
(i) Zeugniß voͤllig uͤberein, er
ſchreibt aber alſo: „Um dieſe Zeit, (nemlich 1440. 1450.)
&q;iſt in der Stadt Mayntz, am Rhein, und nicht in Jta-
&q;lien, wie einige faͤlſchlich geſchrieben, die Bewun-
&q;dernswuͤrdige, und zuvor noch unerhoͤrte Kunſt Buͤ-
&q;cher zu drucken, von Johann Guttenberg, einen
Buͤrger zu Mayntz erfunden worden. Nachdem er
&q;nun bey nahe ſein gantzes Vermoͤgen darauf ver-
&q;wendet, und dennoch wegen vieler Schwierigkeiten
&q;bald an dieſem, bald an jenem Mangel litte, derge-
&q;ſtalt, daß er ſelbige aus Verzweifelung faſt liegen laſ-
&q;ſen wollte; So hat er doch ſelbige durch guten Rath
&q;und Vorſchuß eines andern Mayntziſchen Buͤrgers

&q;Jo-
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[44/0080] Kurtzer Entwurf &q;hernach zu weit groͤſſerer Vollkommenheit gebracht &q;worden. Es ſchreibt zwar Omnibonus in ſeiner &q;Vorrede uͤber den Quintilianum, und in andern &q;Buͤchern, daß Nicolaus Jenſſon, ein Frantzoſe, &q;dieſe groſſe Kunſt zu erſt erfunden haͤtte. Er wird &q;aber hierinnen eines offenbahren Fehlers uͤberwie- &q;ſen. Dieweil noch Leute am Leben ſind, welche bezeu- &q;gen koͤnnen, daß in Venedig ſchon Buͤcher gedruckt &q;worden, ehe noch Nicolaus Jenſſon dahin gekom- &q;men, und daſelbſt eine Druckerey angeleget habe. Es &q;iſt aber der erſte Erfinder ein Buͤrger zu Mayntz, ge- &q;buͤrtig aus Straßburg, Joh. Guttenberg gewe- &q;ſen. Von Mayntz iſt dieſe Kunſt erſtlich nach Coͤlln, &q;von dar nach Straßburg und Venedig gekommen. &q;Den Anfang und Fortgang oͤfters gemeldter Kunſt &q;habe ich von Ulrich Zell, von Hanau, ſelbſten ge- &q;hoͤret, welcher auch noch gegenwaͤrtig 1499. zu Coͤlln, &q;die Buchdruckerkunſt treibet.‟ Und hiemit ſtimmt Johann Trithemii (i) Zeugniß voͤllig uͤberein, er ſchreibt aber alſo: „Um dieſe Zeit, (nemlich 1440. 1450.) &q;iſt in der Stadt Mayntz, am Rhein, und nicht in Jta- &q;lien, wie einige faͤlſchlich geſchrieben, die Bewun- &q;dernswuͤrdige, und zuvor noch unerhoͤrte Kunſt Buͤ- &q;cher zu drucken, von Johann Guttenberg, einen Buͤrger zu Mayntz erfunden worden. Nachdem er &q;nun bey nahe ſein gantzes Vermoͤgen darauf ver- &q;wendet, und dennoch wegen vieler Schwierigkeiten &q;bald an dieſem, bald an jenem Mangel litte, derge- &q;ſtalt, daß er ſelbige aus Verzweifelung faſt liegen laſ- &q;ſen wollte; So hat er doch ſelbige durch guten Rath &q;und Vorſchuß eines andern Mayntziſchen Buͤrgers &q;Jo- (i) In Annal. Hirſaugienſ. T. II, p. 421. ad Annum 1450. Monaſt. S. Galli, 1690. f.

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/80>, abgerufen am 24.11.2024.