[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst &q;sauber abgedruckt hat." Nach meiner wenigenEinsicht wird dieses Zeugniß den Straßburgern we- nig helfen. Denn es wird ja deutlich darinnen be- hauptet, daß Guttenberg zu Mayntz die Buchdru- ckerkunst erst völlig zu Stande gebracht habe, ob er gleich zu Straßburg auf den Einfall gerathen seyn mag. Mentel wird gar nicht vor den Erfinder an- gegeben, sondern es heißt nur, er habe sich viel Geld verdienet, nachdem er in Straßburg angefangen Bü- cher zu drucken. Es stehet also nicht da, wenn er an- gefangen, vielweniger daß er die Buchdruckerkunst er- funden habe. Und gleichwohl wollen uus dieses die Straßburger überreden. Sie beruffen sich auser dem auf ihre Chronicken, welche sie in ihrer Cantzley in Manuscript haben. Sie haben derselben zwey; Von der ersten wissen sie keinen Verfasser anzuge- ben, es sollen aber folgende Worte darinnen stehen: y) "Anno 1440. als zum drittenmal von der Küffer- &q;Zunft zum Ammeister erwehlet worden, Herr Claus &q;Schanlitt, und Stattmeister gewesen sind, Walter &q;Spiegel, Burckhard von Müllenheim, Cuno zum &q;Treubel, Hanß Balthasar von Endingen, ist die &q;herrliche und sehr nützliche Kunst der Buchdrucke- &q;rey erstlich offenbahr, und zwar allhie zu Straßburg &q;an Tag gebracht, und erfunden worden, durch &q;IOANN MENTELIN, welcher am Fronhof &q;zum Thier-Garten wohnete, der hatte einen Die- &q;ner, mit Namen Hannß Genßfleisch, von Mentz &q;bürtig, diesem vertrauete er seine neue Jnvention, &q;weil y) Es führt uns diese Willhelm Ernst Tentzel in seinem Discours von Erfindung der löblichen Buchdruckerkunst an, p. 56. sqq. C 2
von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt &q;ſauber abgedruckt hat.‟ Nach meiner wenigenEinſicht wird dieſes Zeugniß den Straßburgern we- nig helfen. Denn es wird ja deutlich darinnen be- hauptet, daß Guttenberg zu Mayntz die Buchdru- ckerkunſt erſt voͤllig zu Stande gebracht habe, ob er gleich zu Straßburg auf den Einfall gerathen ſeyn mag. Mentel wird gar nicht vor den Erfinder an- gegeben, ſondern es heißt nur, er habe ſich viel Geld verdienet, nachdem er in Straßburg angefangen Buͤ- cher zu drucken. Es ſtehet alſo nicht da, wenn er an- gefangen, vielweniger daß er die Buchdruckerkunſt er- funden habe. Und gleichwohl wollen uus dieſes die Straßburger uͤberreden. Sie beruffen ſich auſer dem auf ihre Chronicken, welche ſie in ihrer Cantzley in Manuſcript haben. Sie haben derſelben zwey; Von der erſten wiſſen ſie keinen Verfaſſer anzuge- ben, es ſollen aber folgende Worte darinnen ſtehen: y) „Anno 1440. als zum drittenmal von der Kuͤffer- &q;Zunft zum Ammeiſter erwehlet worden, Herr Claus &q;Schanlitt, und Stattmeiſter geweſen ſind, Walter &q;Spiegel, Burckhard von Muͤllenheim, Cuno zum &q;Treubel, Hanß Balthaſar von Endingen, iſt die &q;herrliche und ſehr nuͤtzliche Kunſt der Buchdrucke- &q;rey erſtlich offenbahr, und zwar allhie zu Straßburg &q;an Tag gebracht, und erfunden worden, durch &q;IOANN MENTELIN, welcher am Fronhof &q;zum Thier-Garten wohnete, der hatte einen Die- &q;ner, mit Namen Hannß Genßfleiſch, von Mentz &q;buͤrtig, dieſem vertrauete er ſeine neue Jnvention, &q;weil y) Es fuͤhrt uns dieſe Willhelm Ernſt Tentzel in ſeinem Diſcours von Erfindung der loͤblichen Buchdruckerkunſt an, p. 56. ſqq. C 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071" n="35"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt</hi></fw><lb/> &q;ſauber abgedruckt hat.‟ Nach meiner wenigen<lb/> Einſicht wird dieſes Zeugniß den Straßburgern we-<lb/> nig helfen. Denn es wird ja deutlich darinnen be-<lb/> hauptet, daß <hi rendition="#fr">Guttenberg</hi> zu Mayntz die Buchdru-<lb/> ckerkunſt erſt voͤllig zu Stande gebracht habe, ob er<lb/> gleich zu Straßburg auf den Einfall gerathen ſeyn<lb/> mag. <hi rendition="#fr">Mentel</hi> wird gar nicht vor den Erfinder an-<lb/> gegeben, ſondern es heißt nur, er habe ſich viel Geld<lb/> verdienet, nachdem er in Straßburg angefangen Buͤ-<lb/> cher zu drucken. Es ſtehet alſo nicht da, wenn er an-<lb/> gefangen, vielweniger daß er die Buchdruckerkunſt er-<lb/> funden habe. Und gleichwohl wollen uus dieſes die<lb/> Straßburger uͤberreden. Sie beruffen ſich auſer dem<lb/> auf ihre <hi rendition="#fr">Chronicken,</hi> welche ſie in ihrer Cantzley in<lb/> Manuſcript haben. Sie haben derſelben zwey;<lb/> Von der erſten wiſſen ſie keinen Verfaſſer anzuge-<lb/> ben, es ſollen aber folgende Worte darinnen ſtehen: <note place="foot" n="y)">Es fuͤhrt uns dieſe <hi rendition="#fr">Willhelm Ernſt Tentzel</hi> in ſeinem<lb/> Diſcours von Erfindung der loͤblichen Buchdruckerkunſt<lb/> an, <hi rendition="#aq">p. 56. ſqq.</hi></note><lb/> „Anno 1440. als zum drittenmal von der Kuͤffer-<lb/> &q;Zunft zum Ammeiſter erwehlet worden, Herr Claus<lb/> &q;Schanlitt, und Stattmeiſter geweſen ſind, Walter<lb/> &q;Spiegel, Burckhard von Muͤllenheim, Cuno zum<lb/> &q;Treubel, Hanß Balthaſar von Endingen, iſt die<lb/> &q;herrliche und ſehr nuͤtzliche Kunſt der Buchdrucke-<lb/> &q;rey erſtlich offenbahr, und zwar allhie zu Straßburg<lb/> &q;an Tag gebracht, und erfunden worden, durch<lb/> &q;<hi rendition="#aq">IOANN MENTELIN,</hi> welcher am Fronhof<lb/> &q;zum Thier-Garten wohnete, der hatte einen Die-<lb/> &q;ner, mit Namen Hannß Genßfleiſch, von Mentz<lb/> &q;buͤrtig, dieſem vertrauete er ſeine neue Jnvention,<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">C</hi> 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&q;weil</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0071]
von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt
&q;ſauber abgedruckt hat.‟ Nach meiner wenigen
Einſicht wird dieſes Zeugniß den Straßburgern we-
nig helfen. Denn es wird ja deutlich darinnen be-
hauptet, daß Guttenberg zu Mayntz die Buchdru-
ckerkunſt erſt voͤllig zu Stande gebracht habe, ob er
gleich zu Straßburg auf den Einfall gerathen ſeyn
mag. Mentel wird gar nicht vor den Erfinder an-
gegeben, ſondern es heißt nur, er habe ſich viel Geld
verdienet, nachdem er in Straßburg angefangen Buͤ-
cher zu drucken. Es ſtehet alſo nicht da, wenn er an-
gefangen, vielweniger daß er die Buchdruckerkunſt er-
funden habe. Und gleichwohl wollen uus dieſes die
Straßburger uͤberreden. Sie beruffen ſich auſer dem
auf ihre Chronicken, welche ſie in ihrer Cantzley in
Manuſcript haben. Sie haben derſelben zwey;
Von der erſten wiſſen ſie keinen Verfaſſer anzuge-
ben, es ſollen aber folgende Worte darinnen ſtehen: y)
„Anno 1440. als zum drittenmal von der Kuͤffer-
&q;Zunft zum Ammeiſter erwehlet worden, Herr Claus
&q;Schanlitt, und Stattmeiſter geweſen ſind, Walter
&q;Spiegel, Burckhard von Muͤllenheim, Cuno zum
&q;Treubel, Hanß Balthaſar von Endingen, iſt die
&q;herrliche und ſehr nuͤtzliche Kunſt der Buchdrucke-
&q;rey erſtlich offenbahr, und zwar allhie zu Straßburg
&q;an Tag gebracht, und erfunden worden, durch
&q;IOANN MENTELIN, welcher am Fronhof
&q;zum Thier-Garten wohnete, der hatte einen Die-
&q;ner, mit Namen Hannß Genßfleiſch, von Mentz
&q;buͤrtig, dieſem vertrauete er ſeine neue Jnvention,
&q;weil
y) Es fuͤhrt uns dieſe Willhelm Ernſt Tentzel in ſeinem
Diſcours von Erfindung der loͤblichen Buchdruckerkunſt
an, p. 56. ſqq.
C 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/71 |
Zitationshilfe: | [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/71>, abgerufen am 16.07.2024. |