[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Kurtzer Entwurf &q;Buchdruckerey, wie man sie heut zu Tag hat, zu&q;Mayntz erfunden worden ist; So sind doch die in &q;Holland gedruckten Donate, als eine Vorbildung &q;von dieser Kunst, anzusehen, welche zur Erfindung &q;der Buchdruckerey gleichsam den Grund geleget ha- &q;ben." Hieraus folgt ja abermals weiter nichts, als daß diese Holtzschnitte zur Erfindung der Buchdru- ckerkunst die Bahn gleichsam gebrochen haben. Wo bleibt demnach Küster, als der Erfinder der Buchdru- ckerey? Er wird unsichtbar. Jch wollte ihm die Ehre gerne eingestehen, wenn es nur bewiesen werden könnte. Denn damit bin ich noch nicht zufrieden, daß ihm seine Landsleute ohne Grund davor ausgegeben haben. Und wenn auch die Harlemer noch zehen Bild- nisse (p) von ihm mit den schönsten Jnschriften auf- richten anno vurß 1489. God have lov tzo allertzyt und ewi- clich. Der gelehrte Herr von Vffenbach hat selbiges ehedessen selbsten zu Harlem gesehen, und pag. 311. sqq. diese angeführten Worte daselbst gefunden. Siehe Schelhorns Amoenitat. Lit. T. IX. p. 982. lateinisch übersetzt findet man selbige bey Boxhorn p 950. sqq. bey Wilh. Ernst Tentzeln in seinen Monatlichen Unter- redungen aufs Jahr 1692. p. 687. und bey Georg Pa- schen in seinen Inuentis Nou. antiquis C. VII. p. 786. allwo sie also lauten: "Quamuis autem, vt praemittitur, &q;Moguntiae ars haec inuenta fuerit eo modo, qui nunc &q;temporis communiter vsurpatur, prima tamen eius &q;proefiguratio, seu simulacrum, ex Donatis Hollandiae &q;reperta & desumta fuit, qui ibi ante id tempus excusi &q;fuere; eque illis principium praedictae artis deprom- &q;tum est. (p) Jnsgemein giebt man vor, man hätte Küstern zu Eh-
ren eine Statue zu Harlem an seinem Hause gesetzt, und über die Thüre geschrieben: MEMO. Kurtzer Entwurf &q;Buchdruckerey, wie man ſie heut zu Tag hat, zu&q;Mayntz erfunden worden iſt; So ſind doch die in &q;Holland gedruckten Donate, als eine Vorbildung &q;von dieſer Kunſt, anzuſehen, welche zur Erfindung &q;der Buchdruckerey gleichſam den Grund geleget ha- &q;ben.‟ Hieraus folgt ja abermals weiter nichts, als daß dieſe Holtzſchnitte zur Erfindung der Buchdru- ckerkunſt die Bahn gleichſam gebrochen haben. Wo bleibt demnach Kuͤſter, als der Erfinder der Buchdru- ckerey? Er wird unſichtbar. Jch wollte ihm die Ehre gerne eingeſtehen, wenn es nur bewieſen werden koͤnnte. Denn damit bin ich noch nicht zufrieden, daß ihm ſeine Landsleute ohne Grund davor ausgegeben haben. Und wenn auch die Harlemer noch zehen Bild- niſſe (p) von ihm mit den ſchoͤnſten Jnſchriften auf- richten anno vurß 1489. God have lov tzo allertzyt und ewi- clich. Der gelehrte Herr von Vffenbach hat ſelbiges ehedeſſen ſelbſten zu Harlem geſehen, und pag. 311. ſqq. dieſe angefuͤhrten Worte daſelbſt gefunden. Siehe Schelhorns Amœnitat. Lit. T. IX. p. 982. lateiniſch uͤberſetzt findet man ſelbige bey Boxhorn p 950. ſqq. bey Wilh. Ernſt Tentzeln in ſeinen Monatlichen Unter- redungen aufs Jahr 1692. p. 687. und bey Georg Pa- ſchen in ſeinen Inuentis Nou. antiquis C. VII. p. 786. allwo ſie alſo lauten: „Quamuis autem, vt præmittitur, &q;Moguntiæ ars hæc inuenta fuerit eo modo, qui nunc &q;temporis communiter vſurpatur, prima tamen eius &q;prœfiguratio, ſeu ſimulacrum, ex Donatis Hollandiæ &q;reperta & deſumta fuit, qui ibi ante id tempus excuſi &q;fuere; eque illis principium prædictæ artis deprom- &q;tum eſt. (p) Jnsgemein giebt man vor, man haͤtte Kuͤſtern zu Eh-
ren eine Statue zu Harlem an ſeinem Hauſe geſetzt, und uͤber die Thuͤre geſchrieben: MEMO. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="30"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Entwurf</hi></fw><lb/> &q;Buchdruckerey, wie man ſie heut zu Tag hat, zu<lb/> &q;Mayntz erfunden worden iſt; So ſind doch die in<lb/> &q;Holland gedruckten Donate, als eine Vorbildung<lb/> &q;von dieſer Kunſt, anzuſehen, welche zur Erfindung<lb/> &q;der Buchdruckerey gleichſam den Grund geleget ha-<lb/> &q;ben.‟ Hieraus folgt ja abermals weiter nichts, als<lb/> daß dieſe Holtzſchnitte zur Erfindung der Buchdru-<lb/> ckerkunſt die Bahn gleichſam gebrochen haben. Wo<lb/> bleibt demnach Kuͤſter, als der Erfinder der Buchdru-<lb/> ckerey? Er wird unſichtbar. Jch wollte ihm die<lb/> Ehre gerne eingeſtehen, wenn es nur bewieſen werden<lb/> koͤnnte. Denn damit bin ich noch nicht zufrieden, daß<lb/> ihm ſeine Landsleute ohne Grund davor ausgegeben<lb/> haben. Und wenn auch die Harlemer noch zehen Bild-<lb/> niſſe <note xml:id="part11" next="#part12" place="foot" n="(p)">Jnsgemein giebt man vor, man haͤtte <hi rendition="#fr">Kuͤſtern</hi> zu Eh-<lb/> ren eine Statue zu Harlem an ſeinem Hauſe geſetzt, und<lb/> uͤber die Thuͤre geſchrieben:<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">MEMO.</hi></fw></note> von ihm mit den ſchoͤnſten Jnſchriften auf-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">richten</fw><lb/><note xml:id="part10" prev="#part9" place="foot" n="(o)"><hi rendition="#fr">anno vurß 1489. God have lov tzo allertzyt und ewi-<lb/> clich.</hi> Der gelehrte Herr von <hi rendition="#fr">Vffenbach</hi> hat ſelbiges<lb/> ehedeſſen ſelbſten zu Harlem geſehen, und <hi rendition="#aq">pag. 311. ſqq.</hi><lb/> dieſe angefuͤhrten Worte daſelbſt gefunden. Siehe<lb/><hi rendition="#fr">Schelhorns</hi> <hi rendition="#aq">Amœnitat. Lit. T. IX. p.</hi> 982. lateiniſch<lb/> uͤberſetzt findet man ſelbige bey <hi rendition="#fr">Boxhorn</hi> <hi rendition="#aq">p 950. ſqq.</hi><lb/> bey <hi rendition="#fr">Wilh. Ernſt Tentzeln</hi> in ſeinen Monatlichen Unter-<lb/> redungen aufs Jahr 1692. <hi rendition="#aq">p.</hi> 687. und bey <hi rendition="#fr">Georg Pa-<lb/> ſchen</hi> in ſeinen <hi rendition="#aq">Inuentis Nou. antiquis C. VII. p.</hi> 786.<lb/> allwo ſie alſo lauten: „<hi rendition="#aq">Quamuis autem, vt præmittitur,<lb/> &q;Moguntiæ ars hæc inuenta fuerit eo modo, qui nunc<lb/> &q;temporis communiter vſurpatur, prima tamen eius<lb/> &q;prœfiguratio, ſeu ſimulacrum, ex Donatis Hollandiæ<lb/> &q;reperta & deſumta fuit, qui ibi ante id tempus excuſi<lb/> &q;fuere; eque illis principium prædictæ artis deprom-<lb/> &q;tum eſt.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0066]
Kurtzer Entwurf
&q;Buchdruckerey, wie man ſie heut zu Tag hat, zu
&q;Mayntz erfunden worden iſt; So ſind doch die in
&q;Holland gedruckten Donate, als eine Vorbildung
&q;von dieſer Kunſt, anzuſehen, welche zur Erfindung
&q;der Buchdruckerey gleichſam den Grund geleget ha-
&q;ben.‟ Hieraus folgt ja abermals weiter nichts, als
daß dieſe Holtzſchnitte zur Erfindung der Buchdru-
ckerkunſt die Bahn gleichſam gebrochen haben. Wo
bleibt demnach Kuͤſter, als der Erfinder der Buchdru-
ckerey? Er wird unſichtbar. Jch wollte ihm die
Ehre gerne eingeſtehen, wenn es nur bewieſen werden
koͤnnte. Denn damit bin ich noch nicht zufrieden, daß
ihm ſeine Landsleute ohne Grund davor ausgegeben
haben. Und wenn auch die Harlemer noch zehen Bild-
niſſe (p) von ihm mit den ſchoͤnſten Jnſchriften auf-
richten
(o)
(p) Jnsgemein giebt man vor, man haͤtte Kuͤſtern zu Eh-
ren eine Statue zu Harlem an ſeinem Hauſe geſetzt, und
uͤber die Thuͤre geſchrieben:
MEMO.
(o) anno vurß 1489. God have lov tzo allertzyt und ewi-
clich. Der gelehrte Herr von Vffenbach hat ſelbiges
ehedeſſen ſelbſten zu Harlem geſehen, und pag. 311. ſqq.
dieſe angefuͤhrten Worte daſelbſt gefunden. Siehe
Schelhorns Amœnitat. Lit. T. IX. p. 982. lateiniſch
uͤberſetzt findet man ſelbige bey Boxhorn p 950. ſqq.
bey Wilh. Ernſt Tentzeln in ſeinen Monatlichen Unter-
redungen aufs Jahr 1692. p. 687. und bey Georg Pa-
ſchen in ſeinen Inuentis Nou. antiquis C. VII. p. 786.
allwo ſie alſo lauten: „Quamuis autem, vt præmittitur,
&q;Moguntiæ ars hæc inuenta fuerit eo modo, qui nunc
&q;temporis communiter vſurpatur, prima tamen eius
&q;prœfiguratio, ſeu ſimulacrum, ex Donatis Hollandiæ
&q;reperta & deſumta fuit, qui ibi ante id tempus excuſi
&q;fuere; eque illis principium prædictæ artis deprom-
&q;tum eſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |