[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Kurtzer Entwurf wissenheit diesen Fehler begangen habe, weil diese Bü-cher um selbige Zeit gedruckt worden, worinnen sich Han von Wien geschrieben hat; Daß er es aber aus Schmeicheley gethan habe, will mir auch nicht im Kopf. Jch vermuthe dahero man habe Campano zur Ungebühr etwas angedichtet, indem man ihn nicht recht verstanden. Denn die Jnnschrift, so er auf Ul- rich Han verfertiget, und insgemein vor den Beweis angegeben wird, beweißt wohl nichts wenigers, als die- ses. Jch muß sie doch hersetzen. Anser Tarpeii custos Iouis, vnde, quod alis Hierinnen kan ich nicht finden, daß er seinen Han, "Er t) In Epistola ad Episcopum Bellunensem, welche der Aus-
gabe Quintiliani Venedig, 1471. f. per Nic. Jenson, vor- gesetzt ist. Maittaire führt selbige l. c. p. 6. au. Accede- bant Kurtzer Entwurf wiſſenheit dieſen Fehler begangen habe, weil dieſe Buͤ-cher um ſelbige Zeit gedruckt worden, worinnen ſich Han von Wien geſchrieben hat; Daß er es aber aus Schmeicheley gethan habe, will mir auch nicht im Kopf. Jch vermuthe dahero man habe Campano zur Ungebuͤhr etwas angedichtet, indem man ihn nicht recht verſtanden. Denn die Jnnſchrift, ſo er auf Ul- rich Han verfertiget, und insgemein vor den Beweis angegeben wird, beweißt wohl nichts wenigers, als die- ſes. Jch muß ſie doch herſetzen. Anſer Tarpeii cuſtos Iouis, vnde, quod alis Hierinnen kan ich nicht finden, daß er ſeinen Han, „Er t) In Epiſtola ad Epiſcopum Bellunenſem, welche der Aus-
gabe Quintiliani Venedig, 1471. f. per Nic. Jenſon, vor- geſetzt iſt. Maittaire fuͤhrt ſelbige l. c. p. 6. au. Accede- bant <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0052" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Entwurf</hi></fw><lb/> wiſſenheit dieſen Fehler begangen habe, weil dieſe Buͤ-<lb/> cher um ſelbige Zeit gedruckt worden, worinnen ſich<lb/><hi rendition="#fr">Han</hi> von Wien geſchrieben hat; Daß er es aber aus<lb/> Schmeicheley gethan habe, will mir auch nicht im<lb/> Kopf. Jch vermuthe dahero man habe <hi rendition="#fr">Campano</hi><lb/> zur Ungebuͤhr etwas angedichtet, indem man ihn nicht<lb/> recht verſtanden. Denn die Jnnſchrift, ſo er auf <hi rendition="#fr">Ul-<lb/> rich Han</hi> verfertiget, und insgemein vor den Beweis<lb/> angegeben wird, beweißt wohl nichts wenigers, als die-<lb/> ſes. Jch muß ſie doch herſetzen.</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Anſer <hi rendition="#i">Tarpeii cuſtos Iouis, vnde, quod alis<lb/> Conſtreperes</hi>, Gallus <hi rendition="#i">decidit; vltor adeſt</hi><lb/> Vlricus Gallus<hi rendition="#i">: ne quem poſcantur in vſum<lb/> Edocuit pennis nil opus eſſe tuis.</hi></hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Hierinnen kan ich nicht finden, daß er ſeinen <hi rendition="#fr">Han,</hi><lb/> oder <hi rendition="#aq">Gallum,</hi> vor den Erfinder der Buchdruckerey an-<lb/> gegeben haͤtte; Jch ſehe auch nicht ein, wo ein Fran-<lb/> tzoß heraus kommt. So viel begreife ich wohl, daß er<lb/> mit dem Wort <hi rendition="#aq">Gallus</hi> ein ſinnreiches Wortſpiel hat<lb/> anbringen wollen. Hieraus gewinnen alſo die Fran-<lb/> tzoſen nichts, ſondern ſie muͤſſen dieſe Ehre einer andern<lb/> Nation uͤberlaſſen. Nunmehro will ich <hi rendition="#fr">Omniboni</hi><lb/> Zeugniß unterſuchen. Ob man dieſem Mann nicht<lb/> ebenfalls aus Unverſtand etwas angedichtet, moͤgen<lb/> andere unterſcheiden. Er ſchreibt aber von ſeinem <hi rendition="#fr">Ni-<lb/> colao Jenſon,</hi> einem Frantzoſen von Geburt, alſo: <note xml:id="part5" next="#part6" place="foot" n="t)"><hi rendition="#aq">In Epiſtola ad Epiſcopum Bellunenſem,</hi> welche der Aus-<lb/> gabe <hi rendition="#aq">Quintiliani</hi> Venedig, 1471. <hi rendition="#aq">f. per Nic. Jenſon,</hi> vor-<lb/> geſetzt iſt. <hi rendition="#fr">Maittaire</hi> fuͤhrt ſelbige <hi rendition="#aq">l. c. p.</hi> 6. au. <hi rendition="#aq">Accede-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">bant</hi></fw></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">„Er</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0052]
Kurtzer Entwurf
wiſſenheit dieſen Fehler begangen habe, weil dieſe Buͤ-
cher um ſelbige Zeit gedruckt worden, worinnen ſich
Han von Wien geſchrieben hat; Daß er es aber aus
Schmeicheley gethan habe, will mir auch nicht im
Kopf. Jch vermuthe dahero man habe Campano
zur Ungebuͤhr etwas angedichtet, indem man ihn nicht
recht verſtanden. Denn die Jnnſchrift, ſo er auf Ul-
rich Han verfertiget, und insgemein vor den Beweis
angegeben wird, beweißt wohl nichts wenigers, als die-
ſes. Jch muß ſie doch herſetzen.
Anſer Tarpeii cuſtos Iouis, vnde, quod alis
Conſtreperes, Gallus decidit; vltor adeſt
Vlricus Gallus: ne quem poſcantur in vſum
Edocuit pennis nil opus eſſe tuis.
Hierinnen kan ich nicht finden, daß er ſeinen Han,
oder Gallum, vor den Erfinder der Buchdruckerey an-
gegeben haͤtte; Jch ſehe auch nicht ein, wo ein Fran-
tzoß heraus kommt. So viel begreife ich wohl, daß er
mit dem Wort Gallus ein ſinnreiches Wortſpiel hat
anbringen wollen. Hieraus gewinnen alſo die Fran-
tzoſen nichts, ſondern ſie muͤſſen dieſe Ehre einer andern
Nation uͤberlaſſen. Nunmehro will ich Omniboni
Zeugniß unterſuchen. Ob man dieſem Mann nicht
ebenfalls aus Unverſtand etwas angedichtet, moͤgen
andere unterſcheiden. Er ſchreibt aber von ſeinem Ni-
colao Jenſon, einem Frantzoſen von Geburt, alſo: t)
„Er
t) In Epiſtola ad Epiſcopum Bellunenſem, welche der Aus-
gabe Quintiliani Venedig, 1471. f. per Nic. Jenſon, vor-
geſetzt iſt. Maittaire fuͤhrt ſelbige l. c. p. 6. au. Accede-
bant
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