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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Pappier, Pasquille, Pergamentirer.

Pappierumschlagen, heißt diejenige Handlung in
der Druckerey, wenn man das gefeuchtete Pappier
untersucht, ob es an jedem Ort gleiche Feuchtig-
keit hat, wo nicht, so wird ihm mit einem
Schwamm voll Wassers nachgeholfen und vom
neuen wieder eingeschwehret.

Pasquille, sind solche Schriften, die man ohne seinem
Nahmen zu Beschimpfung anderer heraus giebt,
und darinnen ihnen allerhand Schandthaten vor-
rücket. Buchdrucker sollen dergleichen Schriften
nicht drucken, laut ergangenen Befehls Hertzog
Moritzens zu Sachsen vom 10. Jan. 1549. in-
gleichen Johann Georgens III, vom 5. Decembr.
1683. Friedrich Augustens II, Königs in Pohlen
und Churfürstens zu Sachsen vom 18. Mertz 1702.

Pergamentirer, heißt derjenige, welcher aus Kalb-
Schaaf- oder Ziegenfell Pergament auf eine be-
sondere Weise durch Beitzung des Kalches verfer-
tiget. Das Pergament hat seinen Namen von
Pergamo, einer Stadt in klein Asien, bekommen,
weil sich derselben Könige des Pergaments am er-
sten bedienet, darauf zu schreiben. Das feine
Pergament, welches sehr zart und rein seyn muß,
und sonsten auch Jungfernpergament genennet
wird, dienet zu allerley Schriften, welche von einer
langen Dauer seyn sollen, zum Exempel, Privilegia,
Lehnbriefe u. d. g. darauf zu schreiben Das ge-
meine Pergament, so auf einer Seite rauch, auf
der andern aber geglättet ist, wird zum Bücherein-
binden gebrauchet. Bey Buchdruckereyen wird
von einer solchen Haut der Deckel an der Presse
damit überzogen. Will man Schreibtafeln da-

von
Pappier, Pasquille, Pergamentirer.

Pappierumſchlagen, heißt diejenige Handlung in
der Druckerey, wenn man das gefeuchtete Pappier
unterſucht, ob es an jedem Ort gleiche Feuchtig-
keit hat, wo nicht, ſo wird ihm mit einem
Schwamm voll Waſſers nachgeholfen und vom
neuen wieder eingeſchwehret.

Pasquille, ſind ſolche Schriften, die man ohne ſeinem
Nahmen zu Beſchimpfung anderer heraus giebt,
und darinnen ihnen allerhand Schandthaten vor-
ruͤcket. Buchdrucker ſollen dergleichen Schriften
nicht drucken, laut ergangenen Befehls Hertzog
Moritzens zu Sachſen vom 10. Jan. 1549. in-
gleichen Johann Georgens III, vom 5. Decembr.
1683. Friedrich Auguſtens II, Koͤnigs in Pohlen
und Churfuͤrſtens zu Sachſen vom 18. Mertz 1702.

Pergamentirer, heißt derjenige, welcher aus Kalb-
Schaaf- oder Ziegenfell Pergament auf eine be-
ſondere Weiſe durch Beitzung des Kalches verfer-
tiget. Das Pergament hat ſeinen Namen von
Pergamo, einer Stadt in klein Aſien, bekommen,
weil ſich derſelben Koͤnige des Pergaments am er-
ſten bedienet, darauf zu ſchreiben. Das feine
Pergament, welches ſehr zart und rein ſeyn muß,
und ſonſten auch Jungfernpergament genennet
wird, dienet zu allerley Schriften, welche von einer
langen Dauer ſeyn ſollen, zum Exempel, Privilegia,
Lehnbriefe u. d. g. darauf zu ſchreiben Das ge-
meine Pergament, ſo auf einer Seite rauch, auf
der andern aber geglaͤttet iſt, wird zum Buͤcherein-
binden gebrauchet. Bey Buchdruckereyen wird
von einer ſolchen Haut der Deckel an der Preſſe
damit uͤberzogen. Will man Schreibtafeln da-

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[218/0485] Pappier, Pasquille, Pergamentirer. Pappierumſchlagen, heißt diejenige Handlung in der Druckerey, wenn man das gefeuchtete Pappier unterſucht, ob es an jedem Ort gleiche Feuchtig- keit hat, wo nicht, ſo wird ihm mit einem Schwamm voll Waſſers nachgeholfen und vom neuen wieder eingeſchwehret. Pasquille, ſind ſolche Schriften, die man ohne ſeinem Nahmen zu Beſchimpfung anderer heraus giebt, und darinnen ihnen allerhand Schandthaten vor- ruͤcket. Buchdrucker ſollen dergleichen Schriften nicht drucken, laut ergangenen Befehls Hertzog Moritzens zu Sachſen vom 10. Jan. 1549. in- gleichen Johann Georgens III, vom 5. Decembr. 1683. Friedrich Auguſtens II, Koͤnigs in Pohlen und Churfuͤrſtens zu Sachſen vom 18. Mertz 1702. Pergamentirer, heißt derjenige, welcher aus Kalb- Schaaf- oder Ziegenfell Pergament auf eine be- ſondere Weiſe durch Beitzung des Kalches verfer- tiget. Das Pergament hat ſeinen Namen von Pergamo, einer Stadt in klein Aſien, bekommen, weil ſich derſelben Koͤnige des Pergaments am er- ſten bedienet, darauf zu ſchreiben. Das feine Pergament, welches ſehr zart und rein ſeyn muß, und ſonſten auch Jungfernpergament genennet wird, dienet zu allerley Schriften, welche von einer langen Dauer ſeyn ſollen, zum Exempel, Privilegia, Lehnbriefe u. d. g. darauf zu ſchreiben Das ge- meine Pergament, ſo auf einer Seite rauch, auf der andern aber geglaͤttet iſt, wird zum Buͤcherein- binden gebrauchet. Bey Buchdruckereyen wird von einer ſolchen Haut der Deckel an der Preſſe damit uͤberzogen. Will man Schreibtafeln da- von

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/485>, abgerufen am 25.11.2024.