Krone, heißt das oberste Theil an der Presse, wel- ches sie zusammen hält, und ihr zugleich eine Zier- de giebt.
Kupferdrucker, diese Wissenschaft, hat ohne Zwei- fel ihren Anfang, wo nicht zugleich mit der Erfin- dung des Kupferstechens, doch gewißlich nicht lan- ge hernach, genommen, indem man darinnen immer mehrern Vortheil ausgesonnen hat; Es ist höchst- nöthig, daß ein jeder Kupferstecher selbsten wisse, wie ein guter Druck zu machen, und was darzu er- fordert werde. Die darzu gehörigen Sachen aber sind gut Pappier, eine gute Presse, welche also zu- sammen gerichtet, daß die Waltzen und das dar- zwischen gehende Bret, darauf das Kupfer liegen muß, wohl und accurat auf einander treffen, gute Filtze, und gute Farbe, so zu Franckfurt am Mayn am besten gemacht und verkaufft wird; Der Druck ist also zu machen: Die Farbe muß mit gebrann- ten Lein- oder, welches fast besser ist., mit Nußoel abgerieben werden; Hierauf wird die Platte mit ei- ner gelinden Glut wohl eingeschwärtzt, mit zarten Hadern abgeputzt, alsdenn auf das Bret, und der zu- vor angefeuchtete Bogen Pappier darauf gezogen. Ob nun schon dieses alles dem ersten Ansehen nach sehr leicht, so gehöret doch sonderbahrer Fleiß darzu, und sind die radirten Sachen am leichtesten, die ge- stochenen schwehrer, die von schwartzer Arbeit (oder Kunst) am schwehrest- und mühsamsten zu drucken. Ein guter Künstler, wenn er Fleiß und Zeit darauf verwenden will, kan und darf seine Sachen selbst drucken
Kupferstecher, ist derjenige, welcher auf ein wohl- polirtes Kupfer allerhand Figuren zierlich zu rei-
sen,
Krone, Kupferdrucker, Kupferſtecher.
Krone, heißt das oberſte Theil an der Preſſe, wel- ches ſie zuſammen haͤlt, und ihr zugleich eine Zier- de giebt.
Kupferdrucker, dieſe Wiſſenſchaft, hat ohne Zwei- fel ihren Anfang, wo nicht zugleich mit der Erfin- dung des Kupferſtechens, doch gewißlich nicht lan- ge hernach, genommen, indem man darinnen immer mehrern Vortheil ausgeſonnen hat; Es iſt hoͤchſt- noͤthig, daß ein jeder Kupferſtecher ſelbſten wiſſe, wie ein guter Druck zu machen, und was darzu er- fordert werde. Die darzu gehoͤrigen Sachen aber ſind gut Pappier, eine gute Preſſe, welche alſo zu- ſammen gerichtet, daß die Waltzen und das dar- zwiſchen gehende Bret, darauf das Kupfer liegen muß, wohl und accurat auf einander treffen, gute Filtze, und gute Farbe, ſo zu Franckfurt am Mayn am beſten gemacht und verkaufft wird; Der Druck iſt alſo zu machen: Die Farbe muß mit gebrann- ten Lein- oder, welches faſt beſſer iſt., mit Nußoel abgerieben werden; Hierauf wird die Platte mit ei- ner gelinden Glut wohl eingeſchwaͤrtzt, mit zarten Hadern abgeputzt, alsdenn auf das Bret, und der zu- vor angefeuchtete Bogen Pappier darauf gezogen. Ob nun ſchon dieſes alles dem erſten Anſehen nach ſehr leicht, ſo gehoͤret doch ſonderbahrer Fleiß darzu, und ſind die radirten Sachen am leichteſten, die ge- ſtochenen ſchwehrer, die von ſchwartzer Arbeit (oder Kunſt) am ſchwehreſt- und muͤhſamſten zu drucken. Ein guter Kuͤnſtler, wenn er Fleiß und Zeit darauf verwenden will, kan und darf ſeine Sachen ſelbſt drucken
Kupferſtecher, iſt derjenige, welcher auf ein wohl- polirtes Kupfer allerhand Figuren zierlich zu rei-
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Krone, Kupferdrucker, Kupferſtecher.
Krone, heißt das oberſte Theil an der Preſſe, wel-
ches ſie zuſammen haͤlt, und ihr zugleich eine Zier-
de giebt.
Kupferdrucker, dieſe Wiſſenſchaft, hat ohne Zwei-
fel ihren Anfang, wo nicht zugleich mit der Erfin-
dung des Kupferſtechens, doch gewißlich nicht lan-
ge hernach, genommen, indem man darinnen immer
mehrern Vortheil ausgeſonnen hat; Es iſt hoͤchſt-
noͤthig, daß ein jeder Kupferſtecher ſelbſten wiſſe,
wie ein guter Druck zu machen, und was darzu er-
fordert werde. Die darzu gehoͤrigen Sachen aber
ſind gut Pappier, eine gute Preſſe, welche alſo zu-
ſammen gerichtet, daß die Waltzen und das dar-
zwiſchen gehende Bret, darauf das Kupfer liegen
muß, wohl und accurat auf einander treffen, gute
Filtze, und gute Farbe, ſo zu Franckfurt am Mayn
am beſten gemacht und verkaufft wird; Der Druck
iſt alſo zu machen: Die Farbe muß mit gebrann-
ten Lein- oder, welches faſt beſſer iſt., mit Nußoel
abgerieben werden; Hierauf wird die Platte mit ei-
ner gelinden Glut wohl eingeſchwaͤrtzt, mit zarten
Hadern abgeputzt, alsdenn auf das Bret, und der zu-
vor angefeuchtete Bogen Pappier darauf gezogen.
Ob nun ſchon dieſes alles dem erſten Anſehen nach
ſehr leicht, ſo gehoͤret doch ſonderbahrer Fleiß darzu,
und ſind die radirten Sachen am leichteſten, die ge-
ſtochenen ſchwehrer, die von ſchwartzer Arbeit (oder
Kunſt) am ſchwehreſt- und muͤhſamſten zu drucken.
Ein guter Kuͤnſtler, wenn er Fleiß und Zeit darauf
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Kupferſtecher, iſt derjenige, welcher auf ein wohl-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/469>, abgerufen am 25.11.2024.
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