Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Deposition.
Cornutus.
Mein sehnliches Wünschen ist allein,
Ein ehrlicher Gesell zu seyn.
Knecht.
Darzu bist du geschickt so fein,
Wie meiner Mutter grosses Schwein.

Alsdenn schmeißt dem Cornuto der Depositor
den Hut von dem Kopf, und sagt:

Da liegt nun deines Hauptes Kron,
Und hiermit hast du deinen Lohn,
Doch must du mir erst schwören,
Du wollest was zu dieser Frist
Von uns dir widerfahren ist,
Zu rächen nie begehren.
Cornutus schwört.
An dieser Stelle schwöre ich,
Mein baares Geld verzehre ich,
Nur diß, nichts mehr begehre ich.

Nunmehro giebt ihm der Depositor eine Maul-
schelle und sagt:

Und damit hast du dein Gebühr,
Die sollst du schließlich noch von mir
Hinfort von niemand leiden.
Nun sage deine Missethat,
Und merck auf gute Lehr und Rath,
So kanst du fröhlich scheiden.

Hierauf beschließt der Knecht diesen Auftritt also:

Nun unser Spiel das hat ein End,
Jetzt will ich den Lehrmeister bringen,
Daß er sein Amt verricht behend
guten Täs, jetzt will ich springen.
Hie-
M 5
Depoſition.
Cornutus.
Mein ſehnliches Wuͤnſchen iſt allein,
Ein ehrlicher Geſell zu ſeyn.
Knecht.
Darzu biſt du geſchickt ſo fein,
Wie meiner Mutter groſſes Schwein.

Alsdenn ſchmeißt dem Cornuto der Depoſitor
den Hut von dem Kopf, und ſagt:

Da liegt nun deines Hauptes Kron,
Und hiermit haſt du deinen Lohn,
Doch muſt du mir erſt ſchwoͤren,
Du wolleſt was zu dieſer Friſt
Von uns dir widerfahren iſt,
Zu raͤchen nie begehren.
Cornutus ſchwoͤrt.
An dieſer Stelle ſchwoͤre ich,
Mein baares Geld verzehre ich,
Nur diß, nichts mehr begehre ich.

Nunmehro giebt ihm der Depoſitor eine Maul-
ſchelle und ſagt:

Und damit haſt du dein Gebuͤhr,
Die ſollſt du ſchließlich noch von mir
Hinfort von niemand leiden.
Nun ſage deine Miſſethat,
Und merck auf gute Lehr und Rath,
So kanſt du froͤhlich ſcheiden.

Hierauf beſchließt der Knecht dieſen Auftritt alſo:

Nun unſer Spiel das hat ein End,
Jetzt will ich den Lehrmeiſter bringen,
Daß er ſein Amt verricht behend
guten Taͤs, jetzt will ich ſpringen.
Hie-
M 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0438" n="185"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Depo&#x017F;ition.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="8">
              <head>Cornutus.</head><lb/>
              <l>Mein &#x017F;ehnliches Wu&#x0364;n&#x017F;chen i&#x017F;t allein,</l><lb/>
              <l>Ein ehrlicher Ge&#x017F;ell zu &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <head>Knecht.</head><lb/>
              <l>Darzu bi&#x017F;t du ge&#x017F;chickt &#x017F;o fein,</l><lb/>
              <l>Wie meiner Mutter gro&#x017F;&#x017F;es Schwein.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <p>Alsdenn &#x017F;chmeißt dem <hi rendition="#fr">Cornuto</hi> der <hi rendition="#fr">Depo&#x017F;itor</hi><lb/>
den Hut von dem Kopf, und &#x017F;agt:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Da liegt nun deines Hauptes Kron,</l><lb/>
              <l>Und hiermit ha&#x017F;t du deinen Lohn,</l><lb/>
              <l>Doch mu&#x017F;t du mir er&#x017F;t &#x017F;chwo&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>Du wolle&#x017F;t was zu die&#x017F;er Fri&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Von uns dir widerfahren i&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Zu ra&#x0364;chen nie begehren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head>Cornutus &#x017F;chwo&#x0364;rt.</head><lb/>
              <l>An die&#x017F;er Stelle &#x017F;chwo&#x0364;re ich,</l><lb/>
              <l>Mein baares Geld verzehre ich,</l><lb/>
              <l>Nur diß, nichts mehr begehre ich.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <p>Nunmehro giebt ihm der <hi rendition="#fr">Depo&#x017F;itor</hi> eine Maul-<lb/>
&#x017F;chelle und &#x017F;agt:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Und damit ha&#x017F;t du dein Gebu&#x0364;hr,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;oll&#x017F;t du &#x017F;chließlich noch von mir</l><lb/>
            <l>Hinfort von niemand leiden.</l><lb/>
            <l>Nun &#x017F;age deine Mi&#x017F;&#x017F;ethat,</l><lb/>
            <l>Und merck auf gute Lehr und Rath,</l><lb/>
            <l>So kan&#x017F;t du fro&#x0364;hlich &#x017F;cheiden.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Hierauf be&#x017F;chließt der <hi rendition="#fr">Knecht</hi> die&#x017F;en Auftritt al&#x017F;o:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Nun un&#x017F;er Spiel das hat ein End,</l><lb/>
            <l>Jetzt will ich den Lehrmei&#x017F;ter bringen,</l><lb/>
            <l>Daß er &#x017F;ein Amt verricht behend</l><lb/>
            <l>guten Ta&#x0364;s, jetzt will ich &#x017F;pringen.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">M 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Hie-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0438] Depoſition. Cornutus. Mein ſehnliches Wuͤnſchen iſt allein, Ein ehrlicher Geſell zu ſeyn. Knecht. Darzu biſt du geſchickt ſo fein, Wie meiner Mutter groſſes Schwein. Alsdenn ſchmeißt dem Cornuto der Depoſitor den Hut von dem Kopf, und ſagt: Da liegt nun deines Hauptes Kron, Und hiermit haſt du deinen Lohn, Doch muſt du mir erſt ſchwoͤren, Du wolleſt was zu dieſer Friſt Von uns dir widerfahren iſt, Zu raͤchen nie begehren. Cornutus ſchwoͤrt. An dieſer Stelle ſchwoͤre ich, Mein baares Geld verzehre ich, Nur diß, nichts mehr begehre ich. Nunmehro giebt ihm der Depoſitor eine Maul- ſchelle und ſagt: Und damit haſt du dein Gebuͤhr, Die ſollſt du ſchließlich noch von mir Hinfort von niemand leiden. Nun ſage deine Miſſethat, Und merck auf gute Lehr und Rath, So kanſt du froͤhlich ſcheiden. Hierauf beſchließt der Knecht dieſen Auftritt alſo: Nun unſer Spiel das hat ein End, Jetzt will ich den Lehrmeiſter bringen, Daß er ſein Amt verricht behend guten Taͤs, jetzt will ich ſpringen. Hie- M 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/438
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/438>, abgerufen am 25.11.2024.