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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Kurtzer Entwurf
Wettstreit einlassen könne. Ja, der scharfsinnige
Hieronymus Cardanus f) behauptet so gar, daß die
Buchdruckerey keiner Kunst im geringsten etwas
nachgebe, wenn man so wohl derselben vortrefli-
chen Nutzen, als auch die scharfsinnige Einrich-
tung in Betrachtung zöge.
Und hierinnen irret er
nicht. Denn was den ungemeinen Nutzen derselben
anlanget, so wird wohl Niemand dem ehemals be-
rühmten Domherrn in Merseburg Zachariä von
Beichlingen
g) widersprechen, wenn er davon also
geurtheilet: "Nunmehr kan ein jeder von denjenigen
&q;Sachen reden und urtheilen, davon man zuvor nichts
&q;wissen können. Diese Kunst lernet die Narren ken-
&q;nen, machet die Hoffärtigen offenbar, die Gelehrten
&q;bekannt, nimmt die Unwissenheit hinweg, und erhebt
&q;die Tugend und Wissenschaft zum Leben. Denn
&q;der gute und ehrliche Name gelehrter und tugendsa-
&q;mer Leute wird hierdurch erhalten; Hierdurch werden
&q;auch die Untüchtigen bekannt, daß man sich vor ihnen
&q;hüte, und die schädlichen bis in die unterste Erde ver-
&q;drücket; Hergegen aber die nützlichen Jngenia bis
&q;an die Sterne erhoben. Jst also diese Kunst eine
&q;Mutter, die alle Personen, so dessen werth, bey Ehren
&q;erhält, eine Herberge und Aufenthalt aller ehrlichen
&q;und fürtreflichen Jngenien, eine fleißige Dienerin
&q;aller Politicorum, Theologorum., Philosophorum,
&q;Historicorum, eine Fortpflantzerin alles dessen, so in

&q;einer
f) De Subtilitate Lib. XVII.
g) S. dessen wahren Unterricht vom Ursprung, Fortgang,
Lobe, Nothwendigkeit, Nutzen, Freyheit, Rechten und
Gerechtigkeit der Buchdruckerey, oder derselben Offi-
cianten und Verwandten, Eisleben, 1669. in 4. D. 3.

Kurtzer Entwurf
Wettſtreit einlaſſen koͤnne. Ja, der ſcharfſinnige
Hieronymus Cardanus f) behauptet ſo gar, daß die
Buchdruckerey keiner Kunſt im geringſten etwas
nachgebe, wenn man ſo wohl derſelben vortrefli-
chen Nutzen, als auch die ſcharfſinnige Einrich-
tung in Betrachtung zoͤge.
Und hierinnen irret er
nicht. Denn was den ungemeinen Nutzen derſelben
anlanget, ſo wird wohl Niemand dem ehemals be-
ruͤhmten Domherrn in Merſeburg Zachariaͤ von
Beichlingen
g) widerſprechen, wenn er davon alſo
geurtheilet: „Nunmehr kan ein jeder von denjenigen
&q;Sachen reden und urtheilen, davon man zuvor nichts
&q;wiſſen koͤnnen. Dieſe Kunſt lernet die Narren ken-
&q;nen, machet die Hoffaͤrtigen offenbar, die Gelehrten
&q;bekannt, nimmt die Unwiſſenheit hinweg, und erhebt
&q;die Tugend und Wiſſenſchaft zum Leben. Denn
&q;der gute und ehrliche Name gelehrter und tugendſa-
&q;mer Leute wird hierdurch erhalten; Hierdurch werden
&q;auch die Untuͤchtigen bekannt, daß man ſich vor ihnen
&q;huͤte, und die ſchaͤdlichen bis in die unterſte Erde ver-
&q;druͤcket; Hergegen aber die nuͤtzlichen Jngenia bis
&q;an die Sterne erhoben. Jſt alſo dieſe Kunſt eine
&q;Mutter, die alle Perſonen, ſo deſſen werth, bey Ehren
&q;erhaͤlt, eine Herberge und Aufenthalt aller ehrlichen
&q;und fuͤrtreflichen Jngenien, eine fleißige Dienerin
&q;aller Politicorum, Theologorum., Philoſophorum,
&q;Hiſtoricorum, eine Fortpflantzerin alles deſſen, ſo in

&q;einer
f) De Subtilitate Lib. XVII.
g) S. deſſen wahren Unterricht vom Urſprung, Fortgang,
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cianten und Verwandten, Eisleben, 1669. in 4. D. 3.
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[4/0040] Kurtzer Entwurf Wettſtreit einlaſſen koͤnne. Ja, der ſcharfſinnige Hieronymus Cardanus f) behauptet ſo gar, daß die Buchdruckerey keiner Kunſt im geringſten etwas nachgebe, wenn man ſo wohl derſelben vortrefli- chen Nutzen, als auch die ſcharfſinnige Einrich- tung in Betrachtung zoͤge. Und hierinnen irret er nicht. Denn was den ungemeinen Nutzen derſelben anlanget, ſo wird wohl Niemand dem ehemals be- ruͤhmten Domherrn in Merſeburg Zachariaͤ von Beichlingen g) widerſprechen, wenn er davon alſo geurtheilet: „Nunmehr kan ein jeder von denjenigen &q;Sachen reden und urtheilen, davon man zuvor nichts &q;wiſſen koͤnnen. Dieſe Kunſt lernet die Narren ken- &q;nen, machet die Hoffaͤrtigen offenbar, die Gelehrten &q;bekannt, nimmt die Unwiſſenheit hinweg, und erhebt &q;die Tugend und Wiſſenſchaft zum Leben. Denn &q;der gute und ehrliche Name gelehrter und tugendſa- &q;mer Leute wird hierdurch erhalten; Hierdurch werden &q;auch die Untuͤchtigen bekannt, daß man ſich vor ihnen &q;huͤte, und die ſchaͤdlichen bis in die unterſte Erde ver- &q;druͤcket; Hergegen aber die nuͤtzlichen Jngenia bis &q;an die Sterne erhoben. Jſt alſo dieſe Kunſt eine &q;Mutter, die alle Perſonen, ſo deſſen werth, bey Ehren &q;erhaͤlt, eine Herberge und Aufenthalt aller ehrlichen &q;und fuͤrtreflichen Jngenien, eine fleißige Dienerin &q;aller Politicorum, Theologorum., Philoſophorum, &q;Hiſtoricorum, eine Fortpflantzerin alles deſſen, ſo in &q;einer f) De Subtilitate Lib. XVII. g) S. deſſen wahren Unterricht vom Urſprung, Fortgang, Lobe, Nothwendigkeit, Nutzen, Freyheit, Rechten und Gerechtigkeit der Buchdruckerey, oder derſelben Offi- cianten und Verwandten, Eisleben, 1669. in 4. D. 3.

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/40>, abgerufen am 21.11.2024.