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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Wohlmeynender Unterricht.
bis es vermieden wird. Es wird immer Aufsicht erfor-
dert an dem Deckel, und verlasse man sich ja nicht dar-
auf, sondern untersuche dann und wann, ob das
Register, so bey dem Anfang sich gezeiget, beständig ist,
umschlage manchmal einen Bogen, denn es geschiehet
vielmals, daß ein Keil sich verrücket, dadurch die For-
me fortgehet, damit man solches bey Zeiten innen
werde. Je vorsichtiger einer hierinnen ist; Je accurater
wird er auch: Welches ihn in der Welt glücklich
macht. Man lerne ihm auch eine Forme waschen,
und zeige ihm den Nutzen und den Schaden, welchen
er seinem Herrn dadurch zu wege bringen kan, wenn er
die Schrifft nicht wohl in acht nimmt, da er solche dem
Setzer überliefert, wenn die Farbe noch halb daran kle-
bet, wodurch nicht allein ein solcher Mensch an seiner
Arbeit gehindert wird, sondern auch die Schrifft gros-
sen Schaden leydet. Es wäre zwar noch vieles zu erin-
nern; Jch überlasse es aber demjenigen, der einen sol-
chen Knaben unter seine Jnformation bekömmt, und
zweifle nicht, dieser werde ihm alles, was ihn mit der
Zeit glücklich machen kan, aufrichtig entdecken; Wel-
ches auch zu seiner eigenem Ehre mit gereichet.

Von Bereitung des Firniß.

DArzu wird besonders ein gutes altes reines Lein-
Oel, welches in einer darzu aptirten kupfernen
Blase so lange gesotten wird, bis das Oel so dick, als
Honig, und fast wie zerlassener Leim wird. Vorher
aber muß selbige wohl untersucht werden, ob sich nicht
von dem vorigen Gebrauch Unreinigkeiten auf dem
Boden angesetzt, welches, soferne es unterlassen
wird, allerhand Verdruß erwecken kan. Wann
nun dieses geschehen, so kan man sie mit dem Oele über
das Feuer setzen und sich einiger Ziegelsteine bedienen,

da-

Wohlmeynender Unterricht.
bis es vermieden wird. Es wird immer Aufſicht erfor-
dert an dem Deckel, und verlaſſe man ſich ja nicht dar-
auf, ſondern unterſuche dann und wann, ob das
Regiſter, ſo bey dem Anfang ſich gezeiget, beſtaͤndig iſt,
umſchlage manchmal einen Bogen, denn es geſchiehet
vielmals, daß ein Keil ſich verruͤcket, dadurch die For-
me fortgehet, damit man ſolches bey Zeiten innen
werde. Je vorſichtiger einer hierinnen iſt; Je accurater
wird er auch: Welches ihn in der Welt gluͤcklich
macht. Man lerne ihm auch eine Forme waſchen,
und zeige ihm den Nutzen und den Schaden, welchen
er ſeinem Herrn dadurch zu wege bringen kan, wenn er
die Schrifft nicht wohl in acht nimmt, da er ſolche dem
Setzer uͤberliefert, wenn die Farbe noch halb daran kle-
bet, wodurch nicht allein ein ſolcher Menſch an ſeiner
Arbeit gehindert wird, ſondern auch die Schrifft groſ-
ſen Schaden leydet. Es waͤre zwar noch vieles zu erin-
nern; Jch uͤberlaſſe es aber demjenigen, der einen ſol-
chen Knaben unter ſeine Jnformation bekoͤmmt, und
zweifle nicht, dieſer werde ihm alles, was ihn mit der
Zeit gluͤcklich machen kan, aufrichtig entdecken; Wel-
ches auch zu ſeiner eigenem Ehre mit gereichet.

Von Bereitung des Firniß.

DArzu wird beſonders ein gutes altes reines Lein-
Oel, welches in einer darzu aptirten kupfernen
Blaſe ſo lange geſotten wird, bis das Oel ſo dick, als
Honig, und faſt wie zerlaſſener Leim wird. Vorher
aber muß ſelbige wohl unterſucht werden, ob ſich nicht
von dem vorigen Gebrauch Unreinigkeiten auf dem
Boden angeſetzt, welches, ſoferne es unterlaſſen
wird, allerhand Verdruß erwecken kan. Wann
nun dieſes geſchehen, ſo kan man ſie mit dem Oele uͤber
das Feuer ſetzen und ſich einiger Ziegelſteine bedienen,

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[116/0361] Wohlmeynender Unterricht. bis es vermieden wird. Es wird immer Aufſicht erfor- dert an dem Deckel, und verlaſſe man ſich ja nicht dar- auf, ſondern unterſuche dann und wann, ob das Regiſter, ſo bey dem Anfang ſich gezeiget, beſtaͤndig iſt, umſchlage manchmal einen Bogen, denn es geſchiehet vielmals, daß ein Keil ſich verruͤcket, dadurch die For- me fortgehet, damit man ſolches bey Zeiten innen werde. Je vorſichtiger einer hierinnen iſt; Je accurater wird er auch: Welches ihn in der Welt gluͤcklich macht. Man lerne ihm auch eine Forme waſchen, und zeige ihm den Nutzen und den Schaden, welchen er ſeinem Herrn dadurch zu wege bringen kan, wenn er die Schrifft nicht wohl in acht nimmt, da er ſolche dem Setzer uͤberliefert, wenn die Farbe noch halb daran kle- bet, wodurch nicht allein ein ſolcher Menſch an ſeiner Arbeit gehindert wird, ſondern auch die Schrifft groſ- ſen Schaden leydet. Es waͤre zwar noch vieles zu erin- nern; Jch uͤberlaſſe es aber demjenigen, der einen ſol- chen Knaben unter ſeine Jnformation bekoͤmmt, und zweifle nicht, dieſer werde ihm alles, was ihn mit der Zeit gluͤcklich machen kan, aufrichtig entdecken; Wel- ches auch zu ſeiner eigenem Ehre mit gereichet. Von Bereitung des Firniß. DArzu wird beſonders ein gutes altes reines Lein- Oel, welches in einer darzu aptirten kupfernen Blaſe ſo lange geſotten wird, bis das Oel ſo dick, als Honig, und faſt wie zerlaſſener Leim wird. Vorher aber muß ſelbige wohl unterſucht werden, ob ſich nicht von dem vorigen Gebrauch Unreinigkeiten auf dem Boden angeſetzt, welches, ſoferne es unterlaſſen wird, allerhand Verdruß erwecken kan. Wann nun dieſes geſchehen, ſo kan man ſie mit dem Oele uͤber das Feuer ſetzen und ſich einiger Ziegelſteine bedienen, da-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/361>, abgerufen am 23.11.2024.