in den beyden ersten lieber unsern Freunden den Zwillin- gen n n ihre Stellen ein; und in den beyden letzten soll das D nur den Tod, das T aber das Brot vor sich behalten.
Dieses sind nun, gerechteste Richterinnen, diejeni- gen Klagen, welche ich vor eure Ohren zn bringen Be- fehl erhalten habe. Eure Einsicht verspricht uns Be- leidigten ein erwünschtes Urtheil: was aber noch übrig ist, werden meine Gefehrten, besser als ich gethan, vor- zutragen wissen.
Hiermit trat also der erste Redner ab, und mach- te dem andern Platz; der sich, ohne viele Weitläuftig- keiten zu machen, folgender gestalt hören ließ.
Es ist noch sehr viel übrig, ihr Hochgebietenden Frauen, weswegen wir uns zu beschweren Ursache ha- ben. Allein die Zeit verbeut es, mich auf alles einzu- lassen. Jch selbst bin von den Critischen Feinden bis- her noch ziemlich frey geblieben; und über einige Klei- nigkeiten will ich mich aus Großmuth nicht beschweren. Desto unpartheyischer werde ich meiner Clienten Kla- gen vorzubringen im Stande seyn.
Vors erste beklaget sich das ff, eins von den an- sehnlichsten Mitgliedern unsrer Zwillings-Brüder- schaft; daß man es aus unzehlichen Plätzen verdringet, wo es seit etlichen hundert Jahren seinen beständigen Sitz gehabt. Man raubt ihm seine Schafe, man nimmt ihm das Recht auf die Strafe, man läßt es so gar im Schlafe nicht ungestöret Was soll ich von dem grossen Haufen aller der Wörter sagen, wo un- mittelbar vor ihm entweder ein langer Vocal, oder gar ein Doppellaut vorhergeht; als in Stufen, rufen, lau- fen, taufen, kaufen, schleifen, greifen etc. Hier allent- halben hat man das ungescholtene ff vertrieben; ja
dem-
Von der Rechtſchreibung.
in den beyden erſten lieber unſern Freunden den Zwillin- gen n n ihre Stellen ein; und in den beyden letzten ſoll das D nur den Tod, das T aber das Brot vor ſich behalten.
Dieſes ſind nun, gerechteſte Richterinnen, diejeni- gen Klagen, welche ich vor eure Ohren zn bringen Be- fehl erhalten habe. Eure Einſicht verſpricht uns Be- leidigten ein erwuͤnſchtes Urtheil: was aber noch uͤbrig iſt, werden meine Gefehrten, beſſer als ich gethan, vor- zutragen wiſſen.
Hiermit trat alſo der erſte Redner ab, und mach- te dem andern Platz; der ſich, ohne viele Weitlaͤuftig- keiten zu machen, folgender geſtalt hoͤren ließ.
Es iſt noch ſehr viel uͤbrig, ihr Hochgebietenden Frauen, weswegen wir uns zu beſchweren Urſache ha- ben. Allein die Zeit verbeut es, mich auf alles einzu- laſſen. Jch ſelbſt bin von den Critiſchen Feinden bis- her noch ziemlich frey geblieben; und uͤber einige Klei- nigkeiten will ich mich aus Großmuth nicht beſchweren. Deſto unpartheyiſcher werde ich meiner Clienten Kla- gen vorzubringen im Stande ſeyn.
Vors erſte beklaget ſich das ff, eins von den an- ſehnlichſten Mitgliedern unſrer Zwillings-Bruͤder- ſchaft; daß man es aus unzehlichen Plaͤtzen verdringet, wo es ſeit etlichen hundert Jahren ſeinen beſtaͤndigen Sitz gehabt. Man raubt ihm ſeine Schafe, man nimmt ihm das Recht auf die Strafe, man laͤßt es ſo gar im Schlafe nicht ungeſtoͤret Was ſoll ich von dem groſſen Haufen aller der Woͤrter ſagen, wo un- mittelbar vor ihm entweder ein langer Vocal, oder gar ein Doppellaut vorhergeht; als in Stufen, rufen, lau- fen, taufen, kaufen, ſchleifen, greifen ꝛc. Hier allent- halben hat man das ungeſcholtene ff vertrieben; ja
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Von der Rechtſchreibung.
in den beyden erſten lieber unſern Freunden den Zwillin-
gen n n ihre Stellen ein; und in den beyden letzten ſoll
das D nur den Tod, das T aber das Brot vor ſich
behalten.
Dieſes ſind nun, gerechteſte Richterinnen, diejeni-
gen Klagen, welche ich vor eure Ohren zn bringen Be-
fehl erhalten habe. Eure Einſicht verſpricht uns Be-
leidigten ein erwuͤnſchtes Urtheil: was aber noch uͤbrig
iſt, werden meine Gefehrten, beſſer als ich gethan, vor-
zutragen wiſſen.
Hiermit trat alſo der erſte Redner ab, und mach-
te dem andern Platz; der ſich, ohne viele Weitlaͤuftig-
keiten zu machen, folgender geſtalt hoͤren ließ.
Es iſt noch ſehr viel uͤbrig, ihr Hochgebietenden
Frauen, weswegen wir uns zu beſchweren Urſache ha-
ben. Allein die Zeit verbeut es, mich auf alles einzu-
laſſen. Jch ſelbſt bin von den Critiſchen Feinden bis-
her noch ziemlich frey geblieben; und uͤber einige Klei-
nigkeiten will ich mich aus Großmuth nicht beſchweren.
Deſto unpartheyiſcher werde ich meiner Clienten Kla-
gen vorzubringen im Stande ſeyn.
Vors erſte beklaget ſich das ff, eins von den an-
ſehnlichſten Mitgliedern unſrer Zwillings-Bruͤder-
ſchaft; daß man es aus unzehlichen Plaͤtzen verdringet,
wo es ſeit etlichen hundert Jahren ſeinen beſtaͤndigen
Sitz gehabt. Man raubt ihm ſeine Schafe, man
nimmt ihm das Recht auf die Strafe, man laͤßt es ſo
gar im Schlafe nicht ungeſtoͤret Was ſoll ich von
dem groſſen Haufen aller der Woͤrter ſagen, wo un-
mittelbar vor ihm entweder ein langer Vocal, oder gar
ein Doppellaut vorhergeht; als in Stufen, rufen, lau-
fen, taufen, kaufen, ſchleifen, greifen ꝛc. Hier allent-
halben hat man das ungeſcholtene ff vertrieben; ja
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/315>, abgerufen am 25.11.2024.
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