die Kraft k' im Schwerpunkte des Hammers beschleunigt; demnach erhalten wir x . 1/2 a = k' . a und x = 2 k'. Weil das Gewicht p in der Fallzeit t bloss von der Höhe 1/2 h herabfällt, so folgt
[Formel 1]
, woraus
[Formel 2]
. Eben so ist zur Bestimmung der Kraft k'' eine Kraft y zu finden, welche im Schwerpunkte des hintern Theils eben so wirksam ist, als jene im Schwerpunkte des Hammers, es wird also k'' .a=y . 1/4 a und y=4k''. Da nun das Gewicht 1/2p in der Fallzeit t sich nur durch den Raum 1/4h bewegt, so folgt aus der Proporzion 1/2p:g.t2=4k'' : 1/4h die Kraft
[Formel 3]
. Werden diese Werthe substituirt, so ist
[Formel 4]
, woraus die Fallzeit
[Formel 5]
folgt.
Beispiel. Nehmen wir wieder den obigen Fall an, wo P = 180 Pfund und p = 84 Pfund ist, so erhalten wir die Fallzeit
[Formel 6]
, wogegen wir die Fallzeit eines Aufwurfhammers
[Formel 7]
gefunden haben; demnach ist die Fallzeit eines Schwanzhammers grösser als die eines Aufwurfhammers.
Setzen wir die Fallhöhe des Hammers h = 16,8 Zoll, wie wir im vorigen §. für 70 Schläge in der Minute gefunden haben, so ist die Anzahl Schläge in einer Minute bei einem Schwanzhammer
[Formel 8]
Der Auf- wurfhammer macht daher in jeder Minute 2,2 Schläge, oder 3 Prozent mehr als der Schwanz- hammer. Bei dem Aufwurfhammer ist die Kraft, mit welcher derselbe herabwirkt P + 1/2 p, bei dem Schwanzhammer aber P + 3/8 p, es ist daher bei dem letztern die Beschleunigung um den achten Theil vom Gewichte des Helmes kleiner als beim erstern, daher ist die Wir- kung der Schwanzhämmer auf das zu bearbeitende Metall kleiner, als die der Aufwurfhämmer; es stehen also die Schwanzhämmer in doppelter Hinsicht den Aufwurfhämmern nach.
Uebrigens ist noch zu bemerken, dass bei einem Schwanzhammer die Daumen den Helm herabschlagen, da aber der Helm eben so stark zurück wirkt, und die Welle zu heben sucht, so muss, um dieses zu vermeiden, die Welle sehr schwer seyn, und man muss ausser- dem die Zapfen vor dem Austreten aus den Zapfenlagern gehörig versichern. Diese Gründe rechtfertigen auch die Erfahrung, gemäss welcher in Böhmen bei allen Eisenhammerwerken bloss Aufwurfhämmer, und selten Schwanzhämmer angebracht sind; doch bedient man sich der letztern in den Kupferhämmern, so wie sie ebenfalls von den Kesselschmieden und in den Gewehrfabriken angewendet werden.
§. 397.
Wir kommen nunmehr zur Bestimmung der Gleichung zwischen Kraft und Last und des Effektes, und wählen hiezu einen Aufwurfhammer, der durch die Kraft eines unterschlächtigen Wasserrades betrieben werden soll.
Fig. 16. Tab. 94.
Es sey die Kraft des unterschlächtigen Wasserrades an der Peripherie = , der Halb- messer desselben = R, die Kraft zwischen den Zähnen der beiden Stirnräder am Vorgelege
Fallzeit des Schwanzhammers.
die Kraft k' im Schwerpunkte des Hammers beschleunigt; demnach erhalten wir x . ½ a = k' . a und x = 2 k'. Weil das Gewicht p in der Fallzeit t bloss von der Höhe ½ h herabfällt, so folgt
[Formel 1]
, woraus
[Formel 2]
. Eben so ist zur Bestimmung der Kraft k'' eine Kraft y zu finden, welche im Schwerpunkte des hintern Theils eben so wirksam ist, als jene im Schwerpunkte des Hammers, es wird also k'' .a=y . ¼ a und y=4k''. Da nun das Gewicht ½p in der Fallzeit t sich nur durch den Raum ¼h bewegt, so folgt aus der Proporzion ½p:g.t2=4k'' : ¼h die Kraft
[Formel 3]
. Werden diese Werthe substituirt, so ist
[Formel 4]
, woraus die Fallzeit
[Formel 5]
folgt.
Beispiel. Nehmen wir wieder den obigen Fall an, wo P = 180 Pfund und p = 84 Pfund ist, so erhalten wir die Fallzeit
[Formel 6]
, wogegen wir die Fallzeit eines Aufwurfhammers
[Formel 7]
gefunden haben; demnach ist die Fallzeit eines Schwanzhammers grösser als die eines Aufwurfhammers.
Setzen wir die Fallhöhe des Hammers h = 16,8 Zoll, wie wir im vorigen §. für 70 Schläge in der Minute gefunden haben, so ist die Anzahl Schläge in einer Minute bei einem Schwanzhammer
[Formel 8]
Der Auf- wurfhammer macht daher in jeder Minute 2,2 Schläge, oder 3 Prozent mehr als der Schwanz- hammer. Bei dem Aufwurfhammer ist die Kraft, mit welcher derselbe herabwirkt P + ½ p, bei dem Schwanzhammer aber P + ⅜ p, es ist daher bei dem letztern die Beschleunigung um den achten Theil vom Gewichte des Helmes kleiner als beim erstern, daher ist die Wir- kung der Schwanzhämmer auf das zu bearbeitende Metall kleiner, als die der Aufwurfhämmer; es stehen also die Schwanzhämmer in doppelter Hinsicht den Aufwurfhämmern nach.
Uebrigens ist noch zu bemerken, dass bei einem Schwanzhammer die Daumen den Helm herabschlagen, da aber der Helm eben so stark zurück wirkt, und die Welle zu heben sucht, so muss, um dieses zu vermeiden, die Welle sehr schwer seyn, und man muss ausser- dem die Zapfen vor dem Austreten aus den Zapfenlagern gehörig versichern. Diese Gründe rechtfertigen auch die Erfahrung, gemäss welcher in Böhmen bei allen Eisenhammerwerken bloss Aufwurfhämmer, und selten Schwanzhämmer angebracht sind; doch bedient man sich der letztern in den Kupferhämmern, so wie sie ebenfalls von den Kesselschmieden und in den Gewehrfabriken angewendet werden.
§. 397.
Wir kommen nunmehr zur Bestimmung der Gleichung zwischen Kraft und Last und des Effektes, und wählen hiezu einen Aufwurfhammer, der durch die Kraft eines unterschlächtigen Wasserrades betrieben werden soll.
Fig. 16. Tab. 94.
Es sey die Kraft des unterschlächtigen Wasserrades an der Peripherie = 𝔎, der Halb- messer desselben = R, die Kraft zwischen den Zähnen der beiden Stirnräder am Vorgelege
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Fallzeit des Schwanzhammers.
die Kraft k' im Schwerpunkte des Hammers beschleunigt; demnach erhalten wir x . ½ a = k' . a
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[FORMEL], woraus [FORMEL]. Eben so ist zur Bestimmung der Kraft k'' eine Kraft y
zu finden, welche im Schwerpunkte des hintern Theils eben so wirksam ist, als jene im
Schwerpunkte des Hammers, es wird also k'' .a=y . ¼ a und y=4k''. Da nun das Gewicht ½p in
der Fallzeit t sich nur durch den Raum ¼h bewegt, so folgt aus der Proporzion ½p:g.t2=4k'' : ¼h
die Kraft [FORMEL]. Werden diese Werthe substituirt, so ist [FORMEL],
woraus die Fallzeit [FORMEL] folgt.
Beispiel. Nehmen wir wieder den obigen Fall an, wo P = 180 Pfund und p = 84
Pfund ist, so erhalten wir die Fallzeit [FORMEL], wogegen wir
die Fallzeit eines Aufwurfhammers [FORMEL] gefunden haben; demnach ist die Fallzeit
eines Schwanzhammers grösser als die eines Aufwurfhammers.
Setzen wir die Fallhöhe des Hammers h = 16,8 Zoll, wie wir im vorigen §. für 70
Schläge in der Minute gefunden haben, so ist die Anzahl Schläge in einer Minute bei einem
Schwanzhammer [FORMEL] Der Auf-
wurfhammer macht daher in jeder Minute 2,2 Schläge, oder 3 Prozent mehr als der Schwanz-
hammer. Bei dem Aufwurfhammer ist die Kraft, mit welcher derselbe herabwirkt P + ½ p,
bei dem Schwanzhammer aber P + ⅜ p, es ist daher bei dem letztern die Beschleunigung um
den achten Theil vom Gewichte des Helmes kleiner als beim erstern, daher ist die Wir-
kung der Schwanzhämmer auf das zu bearbeitende Metall kleiner, als
die der Aufwurfhämmer; es stehen also die Schwanzhämmer in doppelter Hinsicht den
Aufwurfhämmern nach.
Uebrigens ist noch zu bemerken, dass bei einem Schwanzhammer die Daumen den
Helm herabschlagen, da aber der Helm eben so stark zurück wirkt, und die Welle zu heben
sucht, so muss, um dieses zu vermeiden, die Welle sehr schwer seyn, und man muss ausser-
dem die Zapfen vor dem Austreten aus den Zapfenlagern gehörig versichern. Diese Gründe
rechtfertigen auch die Erfahrung, gemäss welcher in Böhmen bei allen Eisenhammerwerken
bloss Aufwurfhämmer, und selten Schwanzhämmer angebracht sind; doch bedient man sich
der letztern in den Kupferhämmern, so wie sie ebenfalls von den Kesselschmieden und in
den Gewehrfabriken angewendet werden.
§. 397.
Wir kommen nunmehr zur Bestimmung der Gleichung zwischen Kraft und Last und des
Effektes, und wählen hiezu einen Aufwurfhammer, der durch die Kraft eines unterschlächtigen
Wasserrades betrieben werden soll.
Es sey die Kraft des unterschlächtigen Wasserrades an der Peripherie = 𝔎, der Halb-
messer desselben = R, die Kraft zwischen den Zähnen der beiden Stirnräder am Vorgelege
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/577>, abgerufen am 03.07.2024.
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