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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Form, Düse, Lutten.
Tab.
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und
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die vortheilhafteste gefunden. Die Form ist in dem Formkasten und dieser in der vollen Sei-
tenwand des Frischheerdes eingesetzt; diese Scheidewand ist gegen die Längenscheidemauer
durch eine eigene 11/4 Zoll dicke, 3 Fuss hohe, 2 Fuss breite Gusseisenplatte abgetheilt, wel-
che bis an die untere Ankerplatte hinaufreicht. In der zwischen dieser Platte und der Säule I
gebildeten, 2 Fuss weiten Oeffnung und bis an den Formzacken herausgerückt, liegt der aus
vier Stück 11/4 Zoll dicken Gusseisenplatten zusammengesetzte, im Lichten 1 Fuss 5 Zoll weite,
12 Zoll hohe, 18 Zoll lange Formkasten, ober dem der leere Raum 18 Zoll stark bis an
die Ankerplatte ausgemauert ist.

In dem Formkasten ist die eigentliche Form in einem 9 Zoll dicken Lehmmauerwerk ein-
gesetzt und so viel möglich befestigt. Das Formmaul ragt 3 Zoll über die Heerdwand in
das Feuer hinaus, und die ganze Form muss etwas, etwa um 10 Grad gegen den Horizont
geneigt werden, so dass das Maul niedriger stehe, welches man das Stechen der Form nennt,
und wodurch der Wind mehr in das Eisen hineinwirkt. Die Form wird von Kupfer gemacht,
weil dieses wegen seiner Dehnbarkeit zulässt, dem Formmaul auf einen eigens dazu verfertig-
tem Eisen, dem Formeisen, immer wieder die gehörige Gestalt zu geben.

§. 374.

Der Wind wird vor dem Gebläse mittelst hölzerner Röhren der sogenannten Lutten N,
die sich in der Form mit einem trichterförmigen Eisen, der Düse Fig. 11, Tab. 104 enden, dem
Formrüssel zugeleitet, durch welches er in das Feuer strömt. Die Mündung der Düse liegt
3 Zoll vom Rüssel nach innen der Form. Ihre Länge ist 2 Fuss 6 Zoll, bei 1/4 Zoll Eisen-
stärcke und am andern Ende die Oeffnung im Lichten 41/2 Zoll weit, bei 3/8 Zoll Eisenstärke, sie
ist gegossen und wiegt 20 Pfund. Die Verbindung der Düse mit den Lutten geschieht durch
einen ledernen Schlauch und zwei Stück schmiedeiserner mit Schrauben zusammengezoge-
ner Reifen. Der über die Düse zu spannende Reifen ist Fig. 22 im doppelten Maasse abge-
bildet und man sieht leicht, wie vermittelst der beiden Schrauben der Reif nach Erforderniss
zusammengezogen werden kann. Dieser lederne Schlauch hat den Nutzen, dass man durch ihn
im Stande ist, der Düse jede Richtung zu geben, ohne die festgelegten Lutten zu verrücken.
Damit er aber luftdicht schliesse, werden sowohl die Lutte als die Düse an ihren Enden mit
einem 3 Zoll breiten Streif von einem rauhen Lämmerbalg mit einem guten Kleister beklebt,
so dass die kurzen dichten Haare nach aussen kommen; darüber wird alsdann das Leder ge-
zogen, dass die Düse und Lutte 4 bis 6 Zoll damit bedeckt werden, und die Reife daran ge-
schraubt.

Weil beim Aufbrechen des geschmolzenen Roheisens die Form heftige Stösse zu erleiden
hat, durch welche sie ungeachtet der Einmauerung im Formkasten aus ihrer für den Frisch-
prozess sehr wichtigen genauen Lage gerückt würde, so wird die Düse durch ein Eisen, wel-
ches sich an die untere Ankerplatte Fig. 3 stützt, an den untern Theil, d i. das Blatt der
Form fest angepresst, und dadurch das in die Höhe Heben der Form verhindert. Ferner
umfassen den äussern Rand zwei Stück gabelförmige, 11/2 bis 2 Fuss lange Eisen, welche an
ein vor der Form liegendes Stück Holz, das zugleich der Düse als Unterlage dient, sich stem-
men, und das Zurückschieben der Form unmöglich machen.

§. 375.

Bei der Frischarbeit ist es sehr nothwendig, die Menge des Windes, welche in das Feuer
geblasen wird, ganz in seiner Macht zu haben, denn zu Anfange der Frischarbeit beim Her-

Form, Düse, Lutten.
Tab.
102
und
104.
die vortheilhafteste gefunden. Die Form ist in dem Formkasten und dieser in der vollen Sei-
tenwand des Frischheerdes eingesetzt; diese Scheidewand ist gegen die Längenscheidemauer
durch eine eigene 1¼ Zoll dicke, 3 Fuss hohe, 2 Fuss breite Gusseisenplatte abgetheilt, wel-
che bis an die untere Ankerplatte hinaufreicht. In der zwischen dieser Platte und der Säule I
gebildeten, 2 Fuss weiten Oeffnung und bis an den Formzacken herausgerückt, liegt der aus
vier Stück 1¼ Zoll dicken Gusseisenplatten zusammengesetzte, im Lichten 1 Fuss 5 Zoll weite,
12 Zoll hohe, 18 Zoll lange Formkasten, ober dem der leere Raum 18 Zoll stark bis an
die Ankerplatte ausgemauert ist.

In dem Formkasten ist die eigentliche Form in einem 9 Zoll dicken Lehmmauerwerk ein-
gesetzt und so viel möglich befestigt. Das Formmaul ragt 3 Zoll über die Heerdwand in
das Feuer hinaus, und die ganze Form muss etwas, etwa um 10 Grad gegen den Horizont
geneigt werden, so dass das Maul niedriger stehe, welches man das Stechen der Form nennt,
und wodurch der Wind mehr in das Eisen hineinwirkt. Die Form wird von Kupfer gemacht,
weil dieses wegen seiner Dehnbarkeit zulässt, dem Formmaul auf einen eigens dazu verfertig-
tem Eisen, dem Formeisen, immer wieder die gehörige Gestalt zu geben.

§. 374.

Der Wind wird vor dem Gebläse mittelst hölzerner Röhren der sogenannten Lutten N,
die sich in der Form mit einem trichterförmigen Eisen, der Düse Fig. 11, Tab. 104 enden, dem
Formrüssel zugeleitet, durch welches er in das Feuer strömt. Die Mündung der Düse liegt
3 Zoll vom Rüssel nach innen der Form. Ihre Länge ist 2 Fuss 6 Zoll, bei ¼ Zoll Eisen-
stärcke und am andern Ende die Oeffnung im Lichten 4½ Zoll weit, bei ⅜ Zoll Eisenstärke, sie
ist gegossen und wiegt 20 Pfund. Die Verbindung der Düse mit den Lutten geschieht durch
einen ledernen Schlauch und zwei Stück schmiedeiserner mit Schrauben zusammengezoge-
ner Reifen. Der über die Düse zu spannende Reifen ist Fig. 22 im doppelten Maasse abge-
bildet und man sieht leicht, wie vermittelst der beiden Schrauben der Reif nach Erforderniss
zusammengezogen werden kann. Dieser lederne Schlauch hat den Nutzen, dass man durch ihn
im Stande ist, der Düse jede Richtung zu geben, ohne die festgelegten Lutten zu verrücken.
Damit er aber luftdicht schliesse, werden sowohl die Lutte als die Düse an ihren Enden mit
einem 3 Zoll breiten Streif von einem rauhen Lämmerbalg mit einem guten Kleister beklebt,
so dass die kurzen dichten Haare nach aussen kommen; darüber wird alsdann das Leder ge-
zogen, dass die Düse und Lutte 4 bis 6 Zoll damit bedeckt werden, und die Reife daran ge-
schraubt.

Weil beim Aufbrechen des geschmolzenen Roheisens die Form heftige Stösse zu erleiden
hat, durch welche sie ungeachtet der Einmauerung im Formkasten aus ihrer für den Frisch-
prozess sehr wichtigen genauen Lage gerückt würde, so wird die Düse durch ein Eisen, wel-
ches sich an die untere Ankerplatte Fig. 3 stützt, an den untern Theil, d i. das Blatt der
Form fest angepresst, und dadurch das in die Höhe Heben der Form verhindert. Ferner
umfassen den äussern Rand zwei Stück gabelförmige, 1½ bis 2 Fuss lange Eisen, welche an
ein vor der Form liegendes Stück Holz, das zugleich der Düse als Unterlage dient, sich stem-
men, und das Zurückschieben der Form unmöglich machen.

§. 375.

Bei der Frischarbeit ist es sehr nothwendig, die Menge des Windes, welche in das Feuer
geblasen wird, ganz in seiner Macht zu haben, denn zu Anfange der Frischarbeit beim Her-

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[520/0556] Form, Düse, Lutten. die vortheilhafteste gefunden. Die Form ist in dem Formkasten und dieser in der vollen Sei- tenwand des Frischheerdes eingesetzt; diese Scheidewand ist gegen die Längenscheidemauer durch eine eigene 1¼ Zoll dicke, 3 Fuss hohe, 2 Fuss breite Gusseisenplatte abgetheilt, wel- che bis an die untere Ankerplatte hinaufreicht. In der zwischen dieser Platte und der Säule I gebildeten, 2 Fuss weiten Oeffnung und bis an den Formzacken herausgerückt, liegt der aus vier Stück 1¼ Zoll dicken Gusseisenplatten zusammengesetzte, im Lichten 1 Fuss 5 Zoll weite, 12 Zoll hohe, 18 Zoll lange Formkasten, ober dem der leere Raum 18 Zoll stark bis an die Ankerplatte ausgemauert ist. Tab. 102 und 104. In dem Formkasten ist die eigentliche Form in einem 9 Zoll dicken Lehmmauerwerk ein- gesetzt und so viel möglich befestigt. Das Formmaul ragt 3 Zoll über die Heerdwand in das Feuer hinaus, und die ganze Form muss etwas, etwa um 10 Grad gegen den Horizont geneigt werden, so dass das Maul niedriger stehe, welches man das Stechen der Form nennt, und wodurch der Wind mehr in das Eisen hineinwirkt. Die Form wird von Kupfer gemacht, weil dieses wegen seiner Dehnbarkeit zulässt, dem Formmaul auf einen eigens dazu verfertig- tem Eisen, dem Formeisen, immer wieder die gehörige Gestalt zu geben. §. 374. Der Wind wird vor dem Gebläse mittelst hölzerner Röhren der sogenannten Lutten N, die sich in der Form mit einem trichterförmigen Eisen, der Düse Fig. 11, Tab. 104 enden, dem Formrüssel zugeleitet, durch welches er in das Feuer strömt. Die Mündung der Düse liegt 3 Zoll vom Rüssel nach innen der Form. Ihre Länge ist 2 Fuss 6 Zoll, bei ¼ Zoll Eisen- stärcke und am andern Ende die Oeffnung im Lichten 4½ Zoll weit, bei ⅜ Zoll Eisenstärke, sie ist gegossen und wiegt 20 Pfund. Die Verbindung der Düse mit den Lutten geschieht durch einen ledernen Schlauch und zwei Stück schmiedeiserner mit Schrauben zusammengezoge- ner Reifen. Der über die Düse zu spannende Reifen ist Fig. 22 im doppelten Maasse abge- bildet und man sieht leicht, wie vermittelst der beiden Schrauben der Reif nach Erforderniss zusammengezogen werden kann. Dieser lederne Schlauch hat den Nutzen, dass man durch ihn im Stande ist, der Düse jede Richtung zu geben, ohne die festgelegten Lutten zu verrücken. Damit er aber luftdicht schliesse, werden sowohl die Lutte als die Düse an ihren Enden mit einem 3 Zoll breiten Streif von einem rauhen Lämmerbalg mit einem guten Kleister beklebt, so dass die kurzen dichten Haare nach aussen kommen; darüber wird alsdann das Leder ge- zogen, dass die Düse und Lutte 4 bis 6 Zoll damit bedeckt werden, und die Reife daran ge- schraubt. Weil beim Aufbrechen des geschmolzenen Roheisens die Form heftige Stösse zu erleiden hat, durch welche sie ungeachtet der Einmauerung im Formkasten aus ihrer für den Frisch- prozess sehr wichtigen genauen Lage gerückt würde, so wird die Düse durch ein Eisen, wel- ches sich an die untere Ankerplatte Fig. 3 stützt, an den untern Theil, d i. das Blatt der Form fest angepresst, und dadurch das in die Höhe Heben der Form verhindert. Ferner umfassen den äussern Rand zwei Stück gabelförmige, 1½ bis 2 Fuss lange Eisen, welche an ein vor der Form liegendes Stück Holz, das zugleich der Düse als Unterlage dient, sich stem- men, und das Zurückschieben der Form unmöglich machen. §. 375. Bei der Frischarbeit ist es sehr nothwendig, die Menge des Windes, welche in das Feuer geblasen wird, ganz in seiner Macht zu haben, denn zu Anfange der Frischarbeit beim Her-

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/556>, abgerufen am 22.11.2024.