=
[Formel 1]
. Oben wurde aber auch angegeben, dass das Ge- wicht, welches in einer Sekunde in den Hochofen strömt = m . ph.2
[Formel 2]
. Diese beiden Ausdrücke sind daher einander gleich. Wird nun statt L oder dem Gewichte eines Kubikfusses atmosphärischer Luft der §. 335 angeführte Werth gesetzt, so ist
[Formel 3]
. Nach diesen Formeln lässt sich nun die Anlage eines jeden Gebläses berechnen, wenn es durch ein unterschlächtiges Rad betrieben wird. Es muss jedoch wiederholt errinnert wer- den, dass von dem Resultate der Windverlust, welcher sich grösstentheils nach der prakti- schen Ausführung der Maschinenanlage richtet, abzuziehen kommt.
§. 345.
Bei dem Gebläse in Neujoachimsthal macht jedes oberschlächtige Rad in der Regel vier Umdrehungen in der Minute. Da nun die Stirnräder an den Wasserradswellen eben so gross, als das Stirnrad der exzentrischen Räder ist, so machen auch diese Räder vier Umdrehungen in jeder Minute. Der kubische Inhalt, welcher in einer Minute angesaugt wird, ist daher für einen Kasten 4.4 1/3 .4.4 und für alle 3 Kästen 3 . 4 . 4 1/3 . 4.4 = 832 Kubikfuss, wofür Seite 436 nur 800 Kubikfuss angenommen wurden, da ohnehin der Wasserzufluss nicht immer vollkommen gleich ist, und auch der Hochofenbetrieb zeitweise wechselt. Wollte man den Verlust bei Kolben, Ventilen und in der Windleitung mit ein Viertel annehmen, so erhalten wir 624 Kubikfuss at- mosphärische Luft, welche in jeder Minute wirklich in den Hochofen gelangt. Schlägt man das Gewicht eines Kubikfusses Luft zu 1/14 N. Oe. Pfund an, so ist das Gewicht der in einer Minute in den Hochofen eingeströmten Luft = 1/14 . 624 = 44,6 Pfund, und in einem Tage be- trägt diess Gewicht 1/14 . 624 . 60 . 24 = 64183 N. Oe. Pfund. Hieraus lässt sich das Gewicht der Luft berechnen, welche zur Verbrennung eines Zentners Kohle oder auch, welches zur Erzeugung eines Zentners Roheisen erfordert wird.
Der Durchmesser des Theilrisses der oberschlächtigen Räder misst 30 Fuss, es wird demnach im Theilrisse bei vier Umdrehungen in der Minute eine Geschwindigkeit =
[Formel 4]
= 6,28 Fuss seyn. Da die Grösse a, welche in den Tabellen §. 307 und 309, II. Band. vorkommt, in unserm Falle mit 1 Fuss angenommen werden kann, oder
[Formel 5]
= 15 ist, so finden wir in der Tabelle, Seite 424, hiefür die Geschwindigkeit 5,87
[Formel 6]
= 5,87 Fuss, welche von unserer Geschwindigkeit nicht viel abweicht.
Derselben Tabelle zu Folge beträgt der Verlust an Kraft 23 Prozent, wird hiezu für die Reibung der Zapfen des Wasserrades beiläufig 3 Prozent zugerechnet, so ist der ganze Ver-
Berechnung des Gebläses in Neujoachimsthal.
=
[Formel 1]
. Oben wurde aber auch angegeben, dass das Ge- wicht, welches in einer Sekunde in den Hochofen strömt = m . φ.2
[Formel 2]
. Diese beiden Ausdrücke sind daher einander gleich. Wird nun statt L oder dem Gewichte eines Kubikfusses atmosphärischer Luft der §. 335 angeführte Werth gesetzt, so ist
[Formel 3]
. Nach diesen Formeln lässt sich nun die Anlage eines jeden Gebläses berechnen, wenn es durch ein unterschlächtiges Rad betrieben wird. Es muss jedoch wiederholt errinnert wer- den, dass von dem Resultate der Windverlust, welcher sich grösstentheils nach der prakti- schen Ausführung der Maschinenanlage richtet, abzuziehen kommt.
§. 345.
Bei dem Gebläse in Neujoachimsthal macht jedes oberschlächtige Rad in der Regel vier Umdrehungen in der Minute. Da nun die Stirnräder an den Wasserradswellen eben so gross, als das Stirnrad der exzentrischen Räder ist, so machen auch diese Räder vier Umdrehungen in jeder Minute. Der kubische Inhalt, welcher in einer Minute angesaugt wird, ist daher für einen Kasten 4.4⅓.4.4 und für alle 3 Kästen 3 . 4 . 4⅓ . 4.4 = 832 Kubikfuss, wofür Seite 436 nur 800 Kubikfuss angenommen wurden, da ohnehin der Wasserzufluss nicht immer vollkommen gleich ist, und auch der Hochofenbetrieb zeitweise wechselt. Wollte man den Verlust bei Kolben, Ventilen und in der Windleitung mit ein Viertel annehmen, so erhalten wir 624 Kubikfuss at- mosphärische Luft, welche in jeder Minute wirklich in den Hochofen gelangt. Schlägt man das Gewicht eines Kubikfusses Luft zu 1/14 N. Oe. Pfund an, so ist das Gewicht der in einer Minute in den Hochofen eingeströmten Luft = 1/14 . 624 = 44,6 Pfund, und in einem Tage be- trägt diess Gewicht 1/14 . 624 . 60 . 24 = 64183 N. Oe. Pfund. Hieraus lässt sich das Gewicht der Luft berechnen, welche zur Verbrennung eines Zentners Kohle oder auch, welches zur Erzeugung eines Zentners Roheisen erfordert wird.
Der Durchmesser des Theilrisses der oberschlächtigen Räder misst 30 Fuss, es wird demnach im Theilrisse bei vier Umdrehungen in der Minute eine Geschwindigkeit =
[Formel 4]
= 6,28 Fuss seyn. Da die Grösse a, welche in den Tabellen §. 307 und 309, II. Band. vorkommt, in unserm Falle mit 1 Fuss angenommen werden kann, oder
[Formel 5]
= 15 ist, so finden wir in der Tabelle, Seite 424, hiefür die Geschwindigkeit 5,87
[Formel 6]
= 5,87 Fuss, welche von unserer Geschwindigkeit nicht viel abweicht.
Derselben Tabelle zu Folge beträgt der Verlust an Kraft 23 Prozent, wird hiezu für die Reibung der Zapfen des Wasserrades beiläufig 3 Prozent zugerechnet, so ist der ganze Ver-
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[493/0529]
Berechnung des Gebläses in Neujoachimsthal.
= [FORMEL]. Oben wurde aber auch angegeben, dass das Ge-
wicht, welches in einer Sekunde in den Hochofen strömt
= m . φ.2 [FORMEL].
Diese beiden Ausdrücke sind daher einander gleich. Wird nun statt L oder dem Gewichte
eines Kubikfusses atmosphärischer Luft der §. 335 angeführte Werth gesetzt, so ist
[FORMEL].
Nach diesen Formeln lässt sich nun die Anlage eines jeden Gebläses berechnen, wenn es
durch ein unterschlächtiges Rad betrieben wird. Es muss jedoch wiederholt errinnert wer-
den, dass von dem Resultate der Windverlust, welcher sich grösstentheils nach der prakti-
schen Ausführung der Maschinenanlage richtet, abzuziehen kommt.
§. 345.
Bei dem Gebläse in Neujoachimsthal macht jedes oberschlächtige Rad in der Regel vier
Umdrehungen in der Minute. Da nun die Stirnräder an den Wasserradswellen eben so gross, als
das Stirnrad der exzentrischen Räder ist, so machen auch diese Räder vier Umdrehungen in
jeder Minute. Der kubische Inhalt, welcher in einer Minute angesaugt wird, ist daher für einen
Kasten 4.4⅓.4.4 und für alle 3 Kästen 3 . 4 . 4⅓ . 4.4 = 832 Kubikfuss, wofür Seite 436 nur 800
Kubikfuss angenommen wurden, da ohnehin der Wasserzufluss nicht immer vollkommen gleich
ist, und auch der Hochofenbetrieb zeitweise wechselt. Wollte man den Verlust bei Kolben,
Ventilen und in der Windleitung mit ein Viertel annehmen, so erhalten wir 624 Kubikfuss at-
mosphärische Luft, welche in jeder Minute wirklich in den Hochofen gelangt. Schlägt man
das Gewicht eines Kubikfusses Luft zu 1/14 N. Oe. Pfund an, so ist das Gewicht der in einer
Minute in den Hochofen eingeströmten Luft = 1/14 . 624 = 44,6 Pfund, und in einem Tage be-
trägt diess Gewicht 1/14 . 624 . 60 . 24 = 64183 N. Oe. Pfund. Hieraus lässt sich das Gewicht
der Luft berechnen, welche zur Verbrennung eines Zentners Kohle oder auch, welches zur
Erzeugung eines Zentners Roheisen erfordert wird.
Der Durchmesser des Theilrisses der oberschlächtigen Räder misst 30 Fuss, es wird
demnach im Theilrisse bei vier Umdrehungen in der Minute eine Geschwindigkeit
= [FORMEL] = 6,28 Fuss seyn. Da die Grösse a, welche in den Tabellen §. 307 und
309, II. Band. vorkommt, in unserm Falle mit 1 Fuss angenommen werden kann, oder
[FORMEL] = 15 ist, so finden wir in der Tabelle, Seite 424, hiefür die Geschwindigkeit 5,87 [FORMEL] = 5,87
Fuss, welche von unserer Geschwindigkeit nicht viel abweicht.
Derselben Tabelle zu Folge beträgt der Verlust an Kraft 23 Prozent, wird hiezu für die
Reibung der Zapfen des Wasserrades beiläufig 3 Prozent zugerechnet, so ist der ganze Ver-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/529>, abgerufen am 23.07.2024.
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