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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Effekt des Gebläses.
selben keine Düse angebracht, so fände die in den vorigen §§. abgeleitete Gleichung
H = [Formel 1] Statt, wo C die Geschwindigkeit der Luft in der Windleitung be-
zeichnet. Da jedoch bei jedem Gebläse an das Leitrohr eine weit schwächere Ansatzröhre be-
festigt ist, so tritt hier ein gleicher Fall, wie bei der Ausströmung des Wassers aus Spring-
brunnen (§. 156, II. Band) ein; bezeichnet also V die Geschwindigkeit, womit die Luft aus
der Düse ausströmt, so ist H = [Formel 2] . Es sey der Durchmesser am Ende der
Düse = d und die Querschnittsfläche = ph, so haben wir, wenn m den Zusammenziehungs-
koeffizienten beim Ausströmen der Luft bezeichnet, 3/4 m . p . d2 . V = 1/4 p . d2 . C, folglich
H = [Formel 3] , woraus V = [Formel 4] . Die Druck-
höhe der verdichteten Luft wird durch die Wassersäule a gemessen; bezeichnet also l das Gewicht
eines Kubikfusses verdichteter Luft, so muss 56,4 a = l.H seyn. Hieraus folgt H = [Formel 5] , und
wenn dieser Werth substituirt wird, V = 2 [Formel 6] . Der kubische Inhalt der
in einer Sekunde durch die Düse ausströmenden Luftmenge ist daher
= m . ph . 2 [Formel 7] , und das Gewicht dieser ausgeströmten Luftmenge
= m . ph . 2 [Formel 8] . Wird statt l der §. 335 gefundene Werth gesetzt, so erhal-
ten wir das Gewicht der ausströmenden Luft, oder den Effekt des Gebläses in einer
Sekunde
= m . ph . 2 [Formel 9] .

Aus diesem Ausdrucke sehen wir, dass einem Hochofen in jenem Falle ein grosses Gewicht
an Luft zugeführt wird, wenn der Zusammenziehungskoeffizient m gross ist, also wenn die
Düse nach der Richtung des zusammen gezogenen Luftstrahles konstruirt wird; ferner wenn
das Wasser im Windmesser und das Quecksilber im Barometer hoch steht, wenn die Länge l
des Zuleitungsrohres der Luft gering ist; dann aber vorzüglich, wenn der Durchmesser d
der Düse im Verhältnisse zum Durchmesser d des Leitrohres klein ist. Ist x klein, so wiegt
auch die ausgeströmte Luft mehr, also wird ein Geblässe in einem Thale mehr, als auf einem
hohen Berge leisten. Endlich soll auch t klein werden, es ist daher vortheilhaft, das Gebläse
an einem möglichst kühlen Orte aufzustellen. Da nun im Winter in der Regel der Barometer-
stand grösser, und ohnehin die Temperatur kleiner ist, so werden alle Geblässe bei zuneh-
mender Kälte weit besser, als im Sommer bei grosser Hitze gehen. Herr Karsten sagt im
zweiten Theile seiner Eisenhüttenkunde, zweite Auflage, Berlin 1827, Seite 493: "Ein Ge-
"bläse wird im Winter, oder bei niedriger Temperatur, eine weit grössere Wirkung hervorzu-

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Effekt des Gebläses.
selben keine Düse angebracht, so fände die in den vorigen §§. abgeleitete Gleichung
H = [Formel 1] Statt, wo C die Geschwindigkeit der Luft in der Windleitung be-
zeichnet. Da jedoch bei jedem Gebläse an das Leitrohr eine weit schwächere Ansatzröhre be-
festigt ist, so tritt hier ein gleicher Fall, wie bei der Ausströmung des Wassers aus Spring-
brunnen (§. 156, II. Band) ein; bezeichnet also V die Geschwindigkeit, womit die Luft aus
der Düse ausströmt, so ist H = [Formel 2] . Es sey der Durchmesser am Ende der
Düse = δ und die Querschnittsfläche = φ, so haben wir, wenn m den Zusammenziehungs-
koeffizienten beim Ausströmen der Luft bezeichnet, ¾ m . π . δ2 . V = ¼ π . d2 . C, folglich
H = [Formel 3] , woraus V = [Formel 4] . Die Druck-
höhe der verdichteten Luft wird durch die Wassersäule a gemessen; bezeichnet also λ das Gewicht
eines Kubikfusses verdichteter Luft, so muss 56,4 a = λ.H seyn. Hieraus folgt H = [Formel 5] , und
wenn dieser Werth substituirt wird, V = 2 [Formel 6] . Der kubische Inhalt der
in einer Sekunde durch die Düse ausströmenden Luftmenge ist daher
= m . φ . 2 [Formel 7] , und das Gewicht dieser ausgeströmten Luftmenge
= m . φ . 2 [Formel 8] . Wird statt λ der §. 335 gefundene Werth gesetzt, so erhal-
ten wir das Gewicht der ausströmenden Luft, oder den Effekt des Gebläses in einer
Sekunde
= m . φ . 2 [Formel 9] .

Aus diesem Ausdrucke sehen wir, dass einem Hochofen in jenem Falle ein grosses Gewicht
an Luft zugeführt wird, wenn der Zusammenziehungskoeffizient m gross ist, also wenn die
Düse nach der Richtung des zusammen gezogenen Luftstrahles konstruirt wird; ferner wenn
das Wasser im Windmesser und das Quecksilber im Barometer hoch steht, wenn die Länge l
des Zuleitungsrohres der Luft gering ist; dann aber vorzüglich, wenn der Durchmesser δ
der Düse im Verhältnisse zum Durchmesser d des Leitrohres klein ist. Ist x klein, so wiegt
auch die ausgeströmte Luft mehr, also wird ein Geblässe in einem Thale mehr, als auf einem
hohen Berge leisten. Endlich soll auch t klein werden, es ist daher vortheilhaft, das Gebläse
an einem möglichst kühlen Orte aufzustellen. Da nun im Winter in der Regel der Barometer-
stand grösser, und ohnehin die Temperatur kleiner ist, so werden alle Geblässe bei zuneh-
mender Kälte weit besser, als im Sommer bei grosser Hitze gehen. Herr Karsten sagt im
zweiten Theile seiner Eisenhüttenkunde, zweite Auflage, Berlin 1827, Seite 493: „Ein Ge-
„bläse wird im Winter, oder bei niedriger Temperatur, eine weit grössere Wirkung hervorzu-

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[491/0527] Effekt des Gebläses. selben keine Düse angebracht, so fände die in den vorigen §§. abgeleitete Gleichung H = [FORMEL] Statt, wo C die Geschwindigkeit der Luft in der Windleitung be- zeichnet. Da jedoch bei jedem Gebläse an das Leitrohr eine weit schwächere Ansatzröhre be- festigt ist, so tritt hier ein gleicher Fall, wie bei der Ausströmung des Wassers aus Spring- brunnen (§. 156, II. Band) ein; bezeichnet also V die Geschwindigkeit, womit die Luft aus der Düse ausströmt, so ist H = [FORMEL]. Es sey der Durchmesser am Ende der Düse = δ und die Querschnittsfläche = φ, so haben wir, wenn m den Zusammenziehungs- koeffizienten beim Ausströmen der Luft bezeichnet, ¾ m . π . δ2 . V = ¼ π . d2 . C, folglich H = [FORMEL], woraus V = [FORMEL]. Die Druck- höhe der verdichteten Luft wird durch die Wassersäule a gemessen; bezeichnet also λ das Gewicht eines Kubikfusses verdichteter Luft, so muss 56,4 a = λ.H seyn. Hieraus folgt H = [FORMEL], und wenn dieser Werth substituirt wird, V = 2 [FORMEL]. Der kubische Inhalt der in einer Sekunde durch die Düse ausströmenden Luftmenge ist daher = m . φ . 2 [FORMEL], und das Gewicht dieser ausgeströmten Luftmenge = m . φ . 2 [FORMEL]. Wird statt λ der §. 335 gefundene Werth gesetzt, so erhal- ten wir das Gewicht der ausströmenden Luft, oder den Effekt des Gebläses in einer Sekunde = m . φ . 2 [FORMEL]. Aus diesem Ausdrucke sehen wir, dass einem Hochofen in jenem Falle ein grosses Gewicht an Luft zugeführt wird, wenn der Zusammenziehungskoeffizient m gross ist, also wenn die Düse nach der Richtung des zusammen gezogenen Luftstrahles konstruirt wird; ferner wenn das Wasser im Windmesser und das Quecksilber im Barometer hoch steht, wenn die Länge l des Zuleitungsrohres der Luft gering ist; dann aber vorzüglich, wenn der Durchmesser δ der Düse im Verhältnisse zum Durchmesser d des Leitrohres klein ist. Ist x klein, so wiegt auch die ausgeströmte Luft mehr, also wird ein Geblässe in einem Thale mehr, als auf einem hohen Berge leisten. Endlich soll auch t klein werden, es ist daher vortheilhaft, das Gebläse an einem möglichst kühlen Orte aufzustellen. Da nun im Winter in der Regel der Barometer- stand grösser, und ohnehin die Temperatur kleiner ist, so werden alle Geblässe bei zuneh- mender Kälte weit besser, als im Sommer bei grosser Hitze gehen. Herr Karsten sagt im zweiten Theile seiner Eisenhüttenkunde, zweite Auflage, Berlin 1827, Seite 493: „Ein Ge- „bläse wird im Winter, oder bei niedriger Temperatur, eine weit grössere Wirkung hervorzu- 62*

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/527>, abgerufen am 24.11.2024.