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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Apparat zur Messung des Ausströmens der Luft.
zienten bei dünnen Wänden und kurzen Ansatzröhren bestimmt, dann aber auch eine
Gleichung für die Bewegung der Luft in längern Röhren auf der Grundlage hierüber an
gestellter Versuche abgeleitet werden. Versuche über diesen Gegenstand erscheinen in
mehreren Schriften, wovon wir jene von Herrn K. L. Koch, die im Jahre 1822 und 1823
am Harze angestellt wurden, besonders betrachten wollen. Die Uebereinstimmung dieser Ver-
suche mit den später folgenden Rechnungen wird zeigen, dass selbe mit vieler Genauigkeit
vorgenommen werden mussten. Sie finden sich in folgendem Werke beschrieben: "Versuche
und Beobachtungen über die Geschwindigkeit und Quantität verdichteter atmosphärischer
Luft, welche aus Oeffnungen von verschiedener Konstrukzion und durch Röhren ausströmt,
von F. K. L. Koch, Göttingen bei Rosenbusch 1824."

Herr Koch gibt §. 18 seiner Schrift die Beschreibung des von ihm gebrauchten Ap-
Fig.
13.
Tab.
94.
parates, welcher Fig. 13, Tab. 94 hier abgebildet erscheint. Der eiserne Kessel A von
beiläufig 80 Kubikfuss Inhalt diente zur Aufnahme und Komprimirung der atmosphärischen
Luft; der Querdurchschnitt dieses Kessels war zylindrisch, überall gleich gross und sein
Obertheil, wie er hier in der Zeichnung erscheint, sehr flach gewölbt, endlich war un-
ten eine ebene eiserne Platte luft- und wasserdicht aufgeschraubt. An dem obern Theile nahe
unter der Wölbung befand sich ein luftdicht eingeschmirgelter Hahn e, welcher 1,5 Zoll
weit gebohrt war, ferner war in der untern Platte ein Loch zum Ablassen des Wassers ge-
bohrt, welches mit einem hölzernen Stöpsel f verschlossen werden konnte. Mittelst die-
ser Oeffnung wurde nach jedem Versuche das in den Kessel A übergegangene Wasser
abgelassen.

Zur Seite mündete eine horizontale, 4 Zoll weite eiserne Röhre d in den Kessel, wel-
che durch einen grossen eisernen Hahn g wasserdicht abgesperrt werden konnte. Durch die
hiemit verbundene vertikale Röhre 1 von gleichem Durchmesser, welche in dem Boden
des hölzernen Fasses B ausmündet, wurde der Kessel mit diesem in Verbindung gesetzt.
Das Fass war zur Aufnahme des Wassers bestimmt, der kubische Inhalt desselben war
60 Kubikfuss. An diesem Fasse befand sich die Glasröhre k von 7 Linien Durchmesser,
welche mittelst einer messingenen Fassung hieran so befestigt war, dass sie einen mit dem
Fasse kommunizirenden Schenkel bildete, dass also auf der dahinter angebrachten Skale
der jedesmalige Stand des Wassers im Fasse sehr genau abgelesen werden konnte.

Bei den Versuchen wurde zuerst der Hahn g geschlossen, und das Fass B mit Wasser
angefüllt. Nachdem hierauf auch der Hahn e und Stöpsel f geschlossen war, wurde der
Hahn e geöffnet, worauf das Wasser sogleich mit bedeutender Geschwindigkeit in den Kes-
sel A einströmte, und die darin befindliche atmosphärische Luft bis zur Herstellung des
Gleichgewichtes mit der Wassersäule zusammendrückte. Sobald das Wasser im Fasse B zur
Ruhe kam, und in der Glasröhre k unverrückt stehen blieb, war dieses Gleichgewicht
offenbar erfolgt. Wurde sodann der Hahn e geöffnet, so strömte die verdichtete Luft aus,
während das Wasser aus dem Fasse nachfolgte. Auf diese Weise konnte man vor jedem
Oeffnen und nach jedem Schliessen des Hahnes e sowohl die Wasserdruckhöhen
am Anfange und zu Ende der Beobachtung, die Kompression der eingeschlossenen
Luft, als auch den kubischen Inhalt der ausgeströmten Luft, so wie endlich
die Zeit, während welcher das Ausströmen dauerte, bestimmen.

Apparat zur Messung des Ausströmens der Luft.
zienten bei dünnen Wänden und kurzen Ansatzröhren bestimmt, dann aber auch eine
Gleichung für die Bewegung der Luft in längern Röhren auf der Grundlage hierüber an
gestellter Versuche abgeleitet werden. Versuche über diesen Gegenstand erscheinen in
mehreren Schriften, wovon wir jene von Herrn K. L. Koch, die im Jahre 1822 und 1823
am Harze angestellt wurden, besonders betrachten wollen. Die Uebereinstimmung dieser Ver-
suche mit den später folgenden Rechnungen wird zeigen, dass selbe mit vieler Genauigkeit
vorgenommen werden mussten. Sie finden sich in folgendem Werke beschrieben: „Versuche
und Beobachtungen über die Geschwindigkeit und Quantität verdichteter atmosphärischer
Luft, welche aus Oeffnungen von verschiedener Konstrukzion und durch Röhren ausströmt,
von F. K. L. Koch, Göttingen bei Rosenbusch 1824.“

Herr Koch gibt §. 18 seiner Schrift die Beschreibung des von ihm gebrauchten Ap-
Fig.
13.
Tab.
94.
parates, welcher Fig. 13, Tab. 94 hier abgebildet erscheint. Der eiserne Kessel A von
beiläufig 80 Kubikfuss Inhalt diente zur Aufnahme und Komprimirung der atmosphärischen
Luft; der Querdurchschnitt dieses Kessels war zylindrisch, überall gleich gross und sein
Obertheil, wie er hier in der Zeichnung erscheint, sehr flach gewölbt, endlich war un-
ten eine ebene eiserne Platte luft- und wasserdicht aufgeschraubt. An dem obern Theile nahe
unter der Wölbung befand sich ein luftdicht eingeschmirgelter Hahn e, welcher 1,5 Zoll
weit gebohrt war, ferner war in der untern Platte ein Loch zum Ablassen des Wassers ge-
bohrt, welches mit einem hölzernen Stöpsel f verschlossen werden konnte. Mittelst die-
ser Oeffnung wurde nach jedem Versuche das in den Kessel A übergegangene Wasser
abgelassen.

Zur Seite mündete eine horizontale, 4 Zoll weite eiserne Röhre d in den Kessel, wel-
che durch einen grossen eisernen Hahn g wasserdicht abgesperrt werden konnte. Durch die
hiemit verbundene vertikale Röhre 1 von gleichem Durchmesser, welche in dem Boden
des hölzernen Fasses B ausmündet, wurde der Kessel mit diesem in Verbindung gesetzt.
Das Fass war zur Aufnahme des Wassers bestimmt, der kubische Inhalt desselben war
60 Kubikfuss. An diesem Fasse befand sich die Glasröhre k von 7 Linien Durchmesser,
welche mittelst einer messingenen Fassung hieran so befestigt war, dass sie einen mit dem
Fasse kommunizirenden Schenkel bildete, dass also auf der dahinter angebrachten Skale
der jedesmalige Stand des Wassers im Fasse sehr genau abgelesen werden konnte.

Bei den Versuchen wurde zuerst der Hahn g geschlossen, und das Fass B mit Wasser
angefüllt. Nachdem hierauf auch der Hahn e und Stöpsel f geschlossen war, wurde der
Hahn e geöffnet, worauf das Wasser sogleich mit bedeutender Geschwindigkeit in den Kes-
sel A einströmte, und die darin befindliche atmosphärische Luft bis zur Herstellung des
Gleichgewichtes mit der Wassersäule zusammendrückte. Sobald das Wasser im Fasse B zur
Ruhe kam, und in der Glasröhre k unverrückt stehen blieb, war dieses Gleichgewicht
offenbar erfolgt. Wurde sodann der Hahn e geöffnet, so strömte die verdichtete Luft aus,
während das Wasser aus dem Fasse nachfolgte. Auf diese Weise konnte man vor jedem
Oeffnen und nach jedem Schliessen des Hahnes e sowohl die Wasserdruckhöhen
am Anfange und zu Ende der Beobachtung, die Kompression der eingeschlossenen
Luft, als auch den kubischen Inhalt der ausgeströmten Luft, so wie endlich
die Zeit, während welcher das Ausströmen dauerte, bestimmen.

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[474/0510] Apparat zur Messung des Ausströmens der Luft. zienten bei dünnen Wänden und kurzen Ansatzröhren bestimmt, dann aber auch eine Gleichung für die Bewegung der Luft in längern Röhren auf der Grundlage hierüber an gestellter Versuche abgeleitet werden. Versuche über diesen Gegenstand erscheinen in mehreren Schriften, wovon wir jene von Herrn K. L. Koch, die im Jahre 1822 und 1823 am Harze angestellt wurden, besonders betrachten wollen. Die Uebereinstimmung dieser Ver- suche mit den später folgenden Rechnungen wird zeigen, dass selbe mit vieler Genauigkeit vorgenommen werden mussten. Sie finden sich in folgendem Werke beschrieben: „Versuche und Beobachtungen über die Geschwindigkeit und Quantität verdichteter atmosphärischer Luft, welche aus Oeffnungen von verschiedener Konstrukzion und durch Röhren ausströmt, von F. K. L. Koch, Göttingen bei Rosenbusch 1824.“ Herr Koch gibt §. 18 seiner Schrift die Beschreibung des von ihm gebrauchten Ap- parates, welcher Fig. 13, Tab. 94 hier abgebildet erscheint. Der eiserne Kessel A von beiläufig 80 Kubikfuss Inhalt diente zur Aufnahme und Komprimirung der atmosphärischen Luft; der Querdurchschnitt dieses Kessels war zylindrisch, überall gleich gross und sein Obertheil, wie er hier in der Zeichnung erscheint, sehr flach gewölbt, endlich war un- ten eine ebene eiserne Platte luft- und wasserdicht aufgeschraubt. An dem obern Theile nahe unter der Wölbung befand sich ein luftdicht eingeschmirgelter Hahn e, welcher 1,5 Zoll weit gebohrt war, ferner war in der untern Platte ein Loch zum Ablassen des Wassers ge- bohrt, welches mit einem hölzernen Stöpsel f verschlossen werden konnte. Mittelst die- ser Oeffnung wurde nach jedem Versuche das in den Kessel A übergegangene Wasser abgelassen. Fig. 13. Tab. 94. Zur Seite mündete eine horizontale, 4 Zoll weite eiserne Röhre d in den Kessel, wel- che durch einen grossen eisernen Hahn g wasserdicht abgesperrt werden konnte. Durch die hiemit verbundene vertikale Röhre 1 von gleichem Durchmesser, welche in dem Boden des hölzernen Fasses B ausmündet, wurde der Kessel mit diesem in Verbindung gesetzt. Das Fass war zur Aufnahme des Wassers bestimmt, der kubische Inhalt desselben war 60 Kubikfuss. An diesem Fasse befand sich die Glasröhre k von 7 Linien Durchmesser, welche mittelst einer messingenen Fassung hieran so befestigt war, dass sie einen mit dem Fasse kommunizirenden Schenkel bildete, dass also auf der dahinter angebrachten Skale der jedesmalige Stand des Wassers im Fasse sehr genau abgelesen werden konnte. Bei den Versuchen wurde zuerst der Hahn g geschlossen, und das Fass B mit Wasser angefüllt. Nachdem hierauf auch der Hahn e und Stöpsel f geschlossen war, wurde der Hahn e geöffnet, worauf das Wasser sogleich mit bedeutender Geschwindigkeit in den Kes- sel A einströmte, und die darin befindliche atmosphärische Luft bis zur Herstellung des Gleichgewichtes mit der Wassersäule zusammendrückte. Sobald das Wasser im Fasse B zur Ruhe kam, und in der Glasröhre k unverrückt stehen blieb, war dieses Gleichgewicht offenbar erfolgt. Wurde sodann der Hahn e geöffnet, so strömte die verdichtete Luft aus, während das Wasser aus dem Fasse nachfolgte. Auf diese Weise konnte man vor jedem Oeffnen und nach jedem Schliessen des Hahnes e sowohl die Wasserdruckhöhen am Anfange und zu Ende der Beobachtung, die Kompression der eingeschlossenen Luft, als auch den kubischen Inhalt der ausgeströmten Luft, so wie endlich die Zeit, während welcher das Ausströmen dauerte, bestimmen.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/510>, abgerufen am 23.11.2024.