Tab. 99.ten; eben so auch in den Ecken, wo kleine Eckstücke r eingelegt sind, die durch die Zusammenwirkung der Federleisten von zwei Seiten des Kolbens, fest in die Ecken ge- drückt werden. Es kommen demnach an jede Seite des Kolbens zwei Leisten, die durch drei Federn t (Fig. 4) gegen die Kastenwand angedrückt, und durch eben so viel Haken u an den Kolben jedoch nur locker angehalten werden. Die Federn t und Haken u sind mit Spitzen versehen, mit denen sie in die untere Pfostenlage des Kolbens eingeschlagen und befestigt sind.
Damit die Federleisten keine grosse Reibung verursachen, sind die ganz glatt geho- belten Seitenwände der Gebläsekästen, mit in Leimwasser durch Kochen aufgelösten Gra- phit warm überstrichen, und nach der Erhärtung ganz glatt geschliffen. Zur Beförderung eines immer dichten Schlusses müssen die Federleisten zuweilen von den sich anhängen- den Staub- und Hüttenruss gereinigt werden, welches gewöhnlich durch einen Knaben geschieht, der durch die obere Ventilöffnung einsteigt. Dieses Reinigen der Federleisten wird besonders alsdann öfter nothwendig, wenn die Kastenwände statt dem beschriebe- nen Graphitüberzug, bloss durch Einseifen oder Einschmieren mit Unschlitt glatt ge- macht werden.
Die in den Kolben befindlichen zwei Ventile (Fig. 3) sind von starkem Eisenblech 11 Zoll breit und 111/2 Zoll lang, die in der untern Pfostenlage eingeschnittene Ventilöffnung 9 Zoll lang und breit; es liegen demnach die Bleche auf jeder Seite 1 Zoll auf, wornach auf der Längenseite, an welcher sie durch zwei Stifte befestigt sind, 1/2 Zoll mehr für diese Befestigung übrig bleibt. Sie bewegen sich locker an den in der untern Pfostenlage eingeschlagenen, am Kopfe etwas umgebogenen 2 Stiften, und fallen, wenn die Luftein- strömung von unten aufhört, durch ihr eigenes Gewicht zu. Die Ventile im oberen Sam- melkasten sind auf ähnliche Art gestaltet, nur dass sie bloss 1/4 Zoll auf jeder Seite auf- liegen, wodurch die Hebung derselben mit mehr Leichtigkeit erfolgen kann.
Das Spiel der Ventile und die Art wie die Gebläse wirken, besteht in folgendem: steht der Kolben oben im Kasten und bewegt er sich herabwärts, so entsteht ober ihm ein luftleerer Raum, die beiden im Kolben befindlichen Ventile werden aufgedrückt, und die durch sie einströmende Luft füllt den Kasten an. Bewegt sich nun der Kolben von unten hinaufwärts, so werden sich die Ventile im Kolben schliessen, die im Kasten gepresste Luft das Ven- til des Sammelkastens heben, und in letzteren eindringen; sobald als aber der Druck von unten aufhört, fällt sogleich das Ventil im Sammelkasten herab, schliesst die Oeffnung und das Spiel fängt von neuem an. Da der Kolben wegen dem etwas höher stehenden Ven- tile nicht bis daran angedrückt werden kann, so wird sowohl hier als in den Höhlungen zwischen den Federn der Liederung ein leerer mit verdichteter Luft angefüllter, für den Effekt der Gebläse schädlicher Raum bleiben müssen, welchen man dadurch zu vermei- den sucht, dass der Kolben an den bezeichneten Orten dergestalt mit aufgeleimten Holzstü- cken ausgefüttert wird, damit so viel als möglich die schädlichen Räume ausgefüllt werden.
§. 315.
Der senkrechte Hub des Kolbens wird mittelst eines excentrischen Ra- des und zweier Leitarme sammt den zugehörigen Mittelstücken und Frietionsrä- dern bewerkstelligt. An den Umfang der excentrischen Räder, welcher bei der Umdre- hung der Welle woran sie befestigt sind, wechselweise steigt und sinkt, laufen die 2 Fuss
Federleisten, Ventile.
Tab. 99.ten; eben so auch in den Ecken, wo kleine Eckstücke r eingelegt sind, die durch die Zusammenwirkung der Federleisten von zwei Seiten des Kolbens, fest in die Ecken ge- drückt werden. Es kommen demnach an jede Seite des Kolbens zwei Leisten, die durch drei Federn t (Fig. 4) gegen die Kastenwand angedrückt, und durch eben so viel Haken u an den Kolben jedoch nur locker angehalten werden. Die Federn t und Haken u sind mit Spitzen versehen, mit denen sie in die untere Pfostenlage des Kolbens eingeschlagen und befestigt sind.
Damit die Federleisten keine grosse Reibung verursachen, sind die ganz glatt geho- belten Seitenwände der Gebläsekästen, mit in Leimwasser durch Kochen aufgelösten Gra- phit warm überstrichen, und nach der Erhärtung ganz glatt geschliffen. Zur Beförderung eines immer dichten Schlusses müssen die Federleisten zuweilen von den sich anhängen- den Staub- und Hüttenruss gereinigt werden, welches gewöhnlich durch einen Knaben geschieht, der durch die obere Ventilöffnung einsteigt. Dieses Reinigen der Federleisten wird besonders alsdann öfter nothwendig, wenn die Kastenwände statt dem beschriebe- nen Graphitüberzug, bloss durch Einseifen oder Einschmieren mit Unschlitt glatt ge- macht werden.
Die in den Kolben befindlichen zwei Ventile (Fig. 3) sind von starkem Eisenblech 11 Zoll breit und 11½ Zoll lang, die in der untern Pfostenlage eingeschnittene Ventilöffnung 9 Zoll lang und breit; es liegen demnach die Bleche auf jeder Seite 1 Zoll auf, wornach auf der Längenseite, an welcher sie durch zwei Stifte befestigt sind, ½ Zoll mehr für diese Befestigung übrig bleibt. Sie bewegen sich locker an den in der untern Pfostenlage eingeschlagenen, am Kopfe etwas umgebogenen 2 Stiften, und fallen, wenn die Luftein- strömung von unten aufhört, durch ihr eigenes Gewicht zu. Die Ventile im oberen Sam- melkasten sind auf ähnliche Art gestaltet, nur dass sie bloss ¼ Zoll auf jeder Seite auf- liegen, wodurch die Hebung derselben mit mehr Leichtigkeit erfolgen kann.
Das Spiel der Ventile und die Art wie die Gebläse wirken, besteht in folgendem: steht der Kolben oben im Kasten und bewegt er sich herabwärts, so entsteht ober ihm ein luftleerer Raum, die beiden im Kolben befindlichen Ventile werden aufgedrückt, und die durch sie einströmende Luft füllt den Kasten an. Bewegt sich nun der Kolben von unten hinaufwärts, so werden sich die Ventile im Kolben schliessen, die im Kasten gepresste Luft das Ven- til des Sammelkastens heben, und in letzteren eindringen; sobald als aber der Druck von unten aufhört, fällt sogleich das Ventil im Sammelkasten herab, schliesst die Oeffnung und das Spiel fängt von neuem an. Da der Kolben wegen dem etwas höher stehenden Ven- tile nicht bis daran angedrückt werden kann, so wird sowohl hier als in den Höhlungen zwischen den Federn der Liederung ein leerer mit verdichteter Luft angefüllter, für den Effekt der Gebläse schädlicher Raum bleiben müssen, welchen man dadurch zu vermei- den sucht, dass der Kolben an den bezeichneten Orten dergestalt mit aufgeleimten Holzstü- cken ausgefüttert wird, damit so viel als möglich die schädlichen Räume ausgefüllt werden.
§. 315.
Der senkrechte Hub des Kolbens wird mittelst eines excentrischen Ra- des und zweier Leitarme sammt den zugehörigen Mittelstücken und Frietionsrä- dern bewerkstelligt. An den Umfang der excentrischen Räder, welcher bei der Umdre- hung der Welle woran sie befestigt sind, wechselweise steigt und sinkt, laufen die 2 Fuss
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Federleisten, Ventile.
ten; eben so auch in den Ecken, wo kleine Eckstücke r eingelegt sind, die durch die
Zusammenwirkung der Federleisten von zwei Seiten des Kolbens, fest in die Ecken ge-
drückt werden. Es kommen demnach an jede Seite des Kolbens zwei Leisten, die durch drei
Federn t (Fig. 4) gegen die Kastenwand angedrückt, und durch eben so viel Haken u an
den Kolben jedoch nur locker angehalten werden. Die Federn t und Haken u sind mit
Spitzen versehen, mit denen sie in die untere Pfostenlage des Kolbens eingeschlagen und
befestigt sind.
Tab.
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Damit die Federleisten keine grosse Reibung verursachen, sind die ganz glatt geho-
belten Seitenwände der Gebläsekästen, mit in Leimwasser durch Kochen aufgelösten Gra-
phit warm überstrichen, und nach der Erhärtung ganz glatt geschliffen. Zur Beförderung
eines immer dichten Schlusses müssen die Federleisten zuweilen von den sich anhängen-
den Staub- und Hüttenruss gereinigt werden, welches gewöhnlich durch einen Knaben
geschieht, der durch die obere Ventilöffnung einsteigt. Dieses Reinigen der Federleisten
wird besonders alsdann öfter nothwendig, wenn die Kastenwände statt dem beschriebe-
nen Graphitüberzug, bloss durch Einseifen oder Einschmieren mit Unschlitt glatt ge-
macht werden.
Die in den Kolben befindlichen zwei Ventile (Fig. 3) sind von starkem Eisenblech 11
Zoll breit und 11½ Zoll lang, die in der untern Pfostenlage eingeschnittene Ventilöffnung 9
Zoll lang und breit; es liegen demnach die Bleche auf jeder Seite 1 Zoll auf, wornach
auf der Längenseite, an welcher sie durch zwei Stifte befestigt sind, ½ Zoll mehr für
diese Befestigung übrig bleibt. Sie bewegen sich locker an den in der untern Pfostenlage
eingeschlagenen, am Kopfe etwas umgebogenen 2 Stiften, und fallen, wenn die Luftein-
strömung von unten aufhört, durch ihr eigenes Gewicht zu. Die Ventile im oberen Sam-
melkasten sind auf ähnliche Art gestaltet, nur dass sie bloss ¼ Zoll auf jeder Seite auf-
liegen, wodurch die Hebung derselben mit mehr Leichtigkeit erfolgen kann.
Das Spiel der Ventile und die Art wie die Gebläse wirken, besteht in folgendem: steht
der Kolben oben im Kasten und bewegt er sich herabwärts, so entsteht ober ihm ein luftleerer
Raum, die beiden im Kolben befindlichen Ventile werden aufgedrückt, und die durch sie
einströmende Luft füllt den Kasten an. Bewegt sich nun der Kolben von unten hinaufwärts,
so werden sich die Ventile im Kolben schliessen, die im Kasten gepresste Luft das Ven-
til des Sammelkastens heben, und in letzteren eindringen; sobald als aber der Druck von
unten aufhört, fällt sogleich das Ventil im Sammelkasten herab, schliesst die Oeffnung
und das Spiel fängt von neuem an. Da der Kolben wegen dem etwas höher stehenden Ven-
tile nicht bis daran angedrückt werden kann, so wird sowohl hier als in den Höhlungen
zwischen den Federn der Liederung ein leerer mit verdichteter Luft angefüllter, für den
Effekt der Gebläse schädlicher Raum bleiben müssen, welchen man dadurch zu vermei-
den sucht, dass der Kolben an den bezeichneten Orten dergestalt mit aufgeleimten Holzstü-
cken ausgefüttert wird, damit so viel als möglich die schädlichen Räume ausgefüllt werden.
§. 315.
Der senkrechte Hub des Kolbens wird mittelst eines excentrischen Ra-
des und zweier Leitarme sammt den zugehörigen Mittelstücken und Frietionsrä-
dern bewerkstelligt. An den Umfang der excentrischen Räder, welcher bei der Umdre-
hung der Welle woran sie befestigt sind, wechselweise steigt und sinkt, laufen die 2 Fuss
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/482>, abgerufen am 22.11.2024.
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